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Home » MIND YOUR HEAD! » Burnout- Was tun, wenn Körper und Geist durch zu hohe Belastung erschöpft sind?
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Stress, Überforderung, Vermischung von Privatem und Beruflichem, Sorgen und Ängste, das Gefühl, nichts richtig zu machen… all das können Ursachen für ein Burnout sein, eine Erschöpfungsdepression. Diplom-Psychologe Timo Schiele, leitender Psychologe der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen, im Interview. 

Inwiefern hat die Corona-Pandemie Belastungen verschärft? 

Zum einen haben konkrete Belastungen zugenommen: beispielsweise Existenzängste, verschwimmende Grenzen zwischen Beruf und Privatleben durch Homeoffice, Multitasking insbesondere auch bei Eltern, die neben der „normalen“ Arbeit im Homeoffice durch wegbrechende (Hilfs-)Strukturen auch noch Homeschooling, Kinderbetreuung und Haushalt stemmen müssen. Zum anderen hat die Planbarkeit in allen Bereichen des Lebens massiv abgenommen. Wir wissen:  Wenn wir Ereignisse nicht vorhersehen, erklären und beeinflussen können, können wir deren unangenehme Auswirkungen im Regelfall auch weniger gut bewältigen. Im Extremfall können diese Belastungen in ein Burnout oder gar eine Erschöpfungsdepression münden.

Wie erkennt man ein Burnout? 

Häufig haben Betroffene Symptome einer Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung. Typische Anzeichen sind anhaltende Erschöpfung, ein dauerhaftes Gefühl der Entkräftung und Niedergeschlagenheit, ein innerer Widerwillen gegenüber ausgeübten Tätigkeiten sowie ein Verlust an Leistungsfähigkeit. Auch kann sich ein Burnout durch körperliche Beschwerden wie ständige Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel oder Herz-Kreislauf-Probleme äußern.

Ab wann sollte man sich Hilfe holen?

Mithilfe des Zwei-Fragen-Tests kann man für sich herausfinden, ob man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Wenn man die Fragen „Fühlte ich mich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“ und „Hatte ich im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die ich sonst gerne tue?“ mit Ja beantwortet, dann soll-te man einen medizinisch-therapeutischen Experten aufsuchen, der dann im Rahmen von ausführlichen Gesprächen und anhand verschiedener Kriterien eine klinische Diagnose stellen kann.

Wie kann ein Burnout behandelt werden? 

Das Mittel der Wahl ist eine ambulante oder stationäre Psychotherapie, um herauszufinden, was im individuellen Fall zum Burnout geführt hat und wie der Betroffene Dinge verändern kann. Ein stationärer Aufenthalt ermöglicht es den Patienten, aus dem belastenden Alltag auszusteigen und sich ganz mit sich selbst, den eigenen Bedürfnissen und Wertvorstellungen auseinander- zusetzen. Zudem kann zumeist auf mehrere unterschiedliche Therapieformen zurückgegriffen werden. In der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen setzen wir hier neben den klassischen psychotherapeutischen Verfahren auch natur- und tiergestützte Therapie sowie Musik-, Bewegungs- und Kunsttherapie ein. Die Patienten empfinden das (Wieder-)Erfahren von intensi-ven Sinneserlebnissen als hilfreich, um ihr Leben wieder neu ausbalancieren und auch genießen zu können.

Wie kann man sich vor einem Burnout schützen? 

Wichtig ist ein starkes soziales Netz, also Freund- und Bekanntschaften, die einem Rückhalt und Rat geben, aber auch Menschen, die einen konkret im Alltag unterstützen. Bei allen Einschränkungen sind hier in der Corona-Krise auch neue Wege, z. B. Videokonferenzen unter Freunden, einer breiteren Masse zugänglich geworden. Außerdem ist es sinnvoll, einen Ausgleich zum täglichen Belastungserleben zu schaffen, um Energie zu tanken. Auch Pausen während belastender Phasen und bildschirmfreie Zeiten sind hilfreich. Nicht zuletzt sollte man auch die eigene Erwartungshaltung kritisch hinterfragen: Die Pandemie bringt besondere Herausforderungen mit sich. Ist es da fair mir selbst gegenüber, wenn ich von mir das Gleiche erwarte wie immer? 

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