Sie haben 2006 die Internationale Gesellschaft der Alterssichtigkeit (ISOP) gegründet. Sie beschäftigt sich mit allen Themen rund um die Altersweitsichtigkeit und versammelt die renommiertesten Augenärzte der Welt. Was war der Grund dafür?
Die Altersweitsichtigkeit betrifft heute mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Zu der Zeit hatte das Thema fast keine Lobby. Dabei war mir klar, dass es in der Augenheilkunde das Thema der Zukunft werden würde. Und so ist es auch gekommen.
Wer sind in der Regel die Betroffenen bei Altersweitsichtigkeit?
Altersweitsichtigkeit entsteht durch die nachlassende Elastizität der Augenlinse ab dem 45. Lebensjahr. Dadurch wird die Naheinstellung des Auges behindert und das Lesen erschwert. Das Problem ist aber: In diesem Alter sind wir am produktivsten! Man hat es mitunter beruflich wie privat geschafft. Aber plötzlich entsteht eine große Einschränkung der Lebensqualität durch die Altersweitsichtigkeit. Für viele heißt es plötzlich: Du brauchst eine Lesebrille! Für einige ist das im Beruf fast unmöglich. Stellen Sie sich mal den Feuerwehrmann vor, der nachts auf der Autobahn im strömenden Regen steht und jemanden versorgen soll.
Für viele ist eine Lesebrille außerdem nicht mehr zeitgemäß. Da jeder Mensch im Laufe des Älterwerdens unter einer Linsentrübung leidet, entscheiden sich viele frühzeitig für eine OP, die sowieso langfristig im höheren Alter auf sie zukommt. Auf diese Weise haben sie die kommenden Jahrzehnte lang Brillenfreiheit. Für den Operateur ist es außerdem leichter, eine weiche Linse des jüngeren Menschen zu operieren als die später deutlich härtere.
Es gibt verschiedene Methoden, um ein Leben ohne Brille zu ermöglichen. Welche sind das?
Einfach zusammengefasst, sind das drei: das Lasern, eine Zusatzlinse oder der Linsenaustausch. Aber ob nun Augenlaser oder Augenlinse: Die Behandlung muss zu jedem Einzelnen und seinem Leben passen. Deswegen ist die ärztliche Untersuchung mit genauer Erhebung der persönlichen Bedürfnisse für das perfekte Sehen so wichtig. Meine Aufgabe ist es, als Arzt die richtige Behandlung zu finden.
Der Sehsinn ist so wertvoll und Augen sind empfindliche Organe. Viele Patienten haben Angst vor solchen Operationen. Was raten Sie?
Die Angst vor einer Operation ist etwas vollkommen Natürliches! Aber es hilft zu wissen, dass wir über 20 Jahre Erfahrung mit dem Augenlaser und noch länger mit den Augenlinsen haben. Durch feinste Messungen der Hornhaut und ultrapräzise Steuerung des Lasers können nun diese Operationen in ungeahnter Präzision und vollkommen individuell vorgenommen werden. Ich selbst habe inzwischen 30.000 Augenoperationen durchgeführt. Im Jahr sind das rund 1.500. Je routinierter ein Chirurg ist, desto sicherer die Operation.
Wie lange dauert eine OP?
Unabhängig von der Therapie circa fünf Minuten. In den meisten Fällen sind die Patienten am nächsten Tag wieder einsatzbereit.
Beim Lasern verwirren noch viele die Varianten PRK, LASEK und LASIK.
Im Prinzip handelt es sich um die gleiche Behandlung: Der Augenlaser entfernt Gewebe. So erreicht man die gewünschte Krümmung der Hornhaut. Der Unterschied der Varianten liegt darin, wie man an die zu behandelnde Hornhaut herankommt.
Möglich sind außerdem eine implantierbare Kontaktlinse, die ICL, und eine multifokale Linse. Wann sind diese sinnvoll?
Die ICL ist eine gute Alternative für Patienten, denen von einer Augenlaserbehandlung abzuraten ist. Das kann durch eine zu dünne Hornhaut bedingt sein oder durch zu hohe Brillenwerte. Multifokale Linsen können bifokal mit zwei Sehbereichen oder trifokal mit drei Sehbereichen versehen sein. Sie bieten dem Patienten die Möglichkeit, über verschiedene Entfernungen scharf zu sehen. Mit multifokalen Linsen können also beide Augen sowohl in die Ferne als auch in die Nähe sehen, sodass auch beim Autofahren keine Brille mehr getragen werden muss und zeitgleich ein Sehen in der Nähe brillenfrei möglich sein kann.
Ein weiterer Punkt sind oft die Kosten.
Rechnet man Kosten für Brille oder Kontaktlinsen in den kommenden Jahren durch, kann man mit der Laserbehandlung sogar noch Geld sparen. Wir bieten dafür Informationsgespräche in unserer Augenarztpraxis am Platz der Luftbrücke an. Wichtig ist, Ängste abzubauen und zu erkennen, was überhaupt möglich ist und wie sich das Leben positiv verändert, wenn man nicht mehr auf eine Brille angewiesen ist.