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Home » Krankheitsbilder » Cerebrum » Im Fokus von Neurologen: Fettsäuren
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Ohne einen gesunden Darm gerät das beste Immunsystem aus dem Takt. Immunsystem und Darm sind voneinander abhängig allein schon weil nahezu 80% aller Immunzellen im Darm beheimatet sind.

Der menschliche Darm ist von bis zu 100 Billionen Bakterien bevölkert, die einen wesentlichen Anteil am Stoffwechsel und am Immunsystem haben. Gleichzeitig wird der Organismus von feindlichen Bakterien und Viren attackiert, die vom körpereigenen Immunsystem in Schach gehalten werden müssen. Wenn dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht gerät, kann die Immunabwehr sich auch gegen die günstigen Bakterien richten und den eigenen Körper bekämpfen.

Immer häufiger steht daher auch der Darm im Fokus von Neurologen und ganz speziell, die sich hier befindlichen: Fettsäuren.

In einer Kooperationsstudie der Neurologischen Kliniken der Ruhr-Universität Bochum (St. Josef-Hospital) mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen fanden Wissenschaftler heraus, dass langkettige Fettsäuren die Entstehung und Vermehrung von entzündlichen Zellen in der Darmwand fördern. Im Gegensatz dazu führen kurzkettige Fettsäuren zur Entstehung und Verbreitung von regulatorischen Zellen des Immunsystems.

Besonders bei der neurologischen Erkrankung Multiple Sklerose mehren sich die wissenschaftlichen Hinweise dafür, dass das Mikrobiom des Darms einen erheblichen Einfluss auf die Krankheitsentstehung und den weiteren Verlauf nehmen könnte.

Kurzkettige Fettsäuren können Entzündungsreaktionen unterdrücken

In der aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass langkettige Fettsäuren die Entstehung und Vermehrung von entzündlichen Zellen in der Darmwand fördern. Im Gegensatz dazu führen kurzkettige Fettsäuren, allen voran die Propionsäure (oder deren Salz Propionat) zur Entstehung und Verbreitung von regulatorischen Zellen des Immunsystems in der Darmwand. Diese können sowohl überschießende Entzündungsreaktionen als auch autoreaktive Zellen, die körpereigenes Gewebe schädigen, unterdrücken.

Aussicht auf neue Therapien

Mit Blick auf zum Beispiel die Multiple Sklerose und andere Autoimmunerkrankungen geht man nun davon aus, dass sie auf ein Ungleichgewicht zwischen den geschwächten und den autoimmun-entzündlichen Immunmechanismen zurückzuführen sind. Die überwiegende Mehrheit zugelassener Therapien für diese Indikationen zielt auf eine Schwächung beziehungsweise Blockierung der pro-entzündlichen Komponente des Immunsystems ab. Eine Stärkung der regulatorischen Komponenten, zum Beispiel mittels Propionat als Zusatz/ Supplementierung zu den etablierten Medikamenten, könnte eine bessere Therapie bedeuten.

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