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Interview mit Dentalhygienikerin Vesna Braun.

Vesna Braun

Dentalhygienikerin

Sie sind Dentalhygienikerin und halten täglich Prophylaxesitzungen ab. Um welche Art der Behandlung handelt es sich am häufigsten?

Das Aufgabengebiet einer Dentalhygienikerin, besteht hauptsächlich in der Verhütung und Behandlung von Zahnbetterkrankungen (Gingivitis & Parodontitis) und (Initial)Karies bei allen Patienten. Altersunabhängig, sprich vom ersten Zahn an, sind risikoorientierte und gezielte Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen. Mit der professionellen Zahnreinigung oder der unterstützenden Parodontitistherapie, darf ich am häufigsten erwachsene Patienten bei der Gesunderhaltung von Zahn und Zahnhalteapparat begleiten. Eine sehr erfüllende Tätigkeit, da ich Patienten über eine längere Zeit (meist Jahrzehnte) betreue und wir gemeinsam die erreichten Erfolge sehen/messen können.

Wer hat alles Prophylaxebedarf? Wonach richtet sich die Entscheidung, wie häufig eine PZR durchgeführt werden soll?

Prophylaxebedarf hat Jeder – nur ist der Aufwand, bzw. die Präventionsmaßnahme bei jedem Patienten unterschiedlich und auch die Abstände der Prophylaxesitzung können sehr stark voneinander abweichen. Vorsorgemaßnahmen und die Häufigkeit derer richten sich primär nach dem individuellen Risiko des Patienten. Bei jüngeren zahn-/parodontalgesunden Erwachsenen kann das einmal jährlich sein, bei Risikopatienten, wie z.B. Allgemeinerkrankungen (Diabetiker, HKE…), Rauchern, Schwangeren, Älteren, Pflegebedürftigen oder Parodontalerkrankten können das 2, 3 oder 4 Sitzungen im Jahr sein. Der Aufwand ist dann einfach größer. 

Welche Schritte beinhaltet eine gute PZR? Wie läuft eine Prophylaxesitzung ab und wie lange dauert eine Sitzung in der Regel?

Um ein Über- oder Untertherapieren zu vermeiden, werden anfangs immer Zähne, Zahnersatz und Mundschleimhaut genau inspiziert. Krankhafte Veränderungen in der Mundhöhle müssen so früh als möglich erkannt werden. Anschließend werden die Zähne mit einer speziellen Farblösung markiert um zum einen eine Qualitätskontrolle nach der Zahnreinigung zu erhalten und um Patienten die geeigneten Hilfsmittel zur Optimierung der Mundhygiene zu empfehlen. Die Zahnreinigung selbst erfolgt immer bedarfsorientiert und entfernt alle sichtbaren und z.T. schwer zugänglichen (Zahnzwischenraum) harten und weichen Ablagerungen. Hierbei kommen spezielle Instrumente und Geräte zum Einsatz, so können hartnäckiger Zahnstein, Zungenreinigung und Zahnverfärbungen schonend und effektiv entfernt werden.  Die Abschlusspolitur dient der Oberflächenglättung, damit sich Keime und Beläge nicht so rasch wieder ansiedeln können. Letztendlich wird die Beratung/ Mundhygieneinstruktion von verschiedenen Behandlern zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchgeführt. Oft auch schon nach dem Anfärben, wenn angefärbt wird. Den Abschluss bildet immer eine risikoorientierte Therapie mittels remineralisierenden / antibakteriellen Lacken, Gelen oder Lösungen, denn der Zahn ist nach einer professionellen Zahnreinigung besonders aufnahmefähig und die Wirkung dessen sehr hoch.

Die 6 Schritte einer Professionellen Zahnreinigung


Die Frage und die damit verbundene Verunsicherung ist nachvollziehbar, denn bei der zahnmedizinischen Behandlung ist die räumliche Distanz zwischen Behandler und Patient sehr gering. Zusätzlich entstehen beim Einsatz von rotierenden/ wasserfreisetzenden Instrumenten und Geräten dentale Aerosole, die sich mit Speichel vermischen. Zahnärztliches Personal ist sich über dieses Infektionsrisiko bewusst, allerdings muss man wissen, dass in deutschen Praxen die Hygienestandards (schon von jeher) sehr hoch sind und die auch regelmäßig von den Gesundheitsbehörden kontrolliert werden. Schließlich können über Aerosole auch andere schwerwiegende Krankheiten übertragen werden.


Das Infektionsrisiko kann schon vor Behandlungsbeginn minimiert werden, indem der Patient vor Behandlungsbeginn mit einer antibakteriellen/antiviralen Mundspüllösung spült und der Behandler verstärkt auf aerosolarme Behandlungsmethoden setzt. Neben der Handinstrumentation können das hier ebenso aerosolarme Ultraschallverfahren und Polituren (Abb. 2) sein.
Allgemein wird noch mehr Wert auf eine optimierte Absaugtechnik gelegt, z.B. Sauger mit speziellen Trichteransätzen, die eine größere Aerosolaufnahme gewährleisten (Abb. 3).


In der Regel ist eine PZR nicht unangenehm. Die Durchführung einer Professionellen Zahnreinigung darf nur an geschultes Personal delegiert werden. In der Medizintechnik und Materialentwicklung hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. So erlernen die Mitarbeiter in Fort- und Weiterbildungen stets neue schmerzarme Verfahren und substanzschonende Materialien kennen, die sie indikationsbezogen einsetzen können. Salzig schmeckende Reinigungspulver und Co. gehören der Vergangenheit an.

Sie richtet sich immer nach dem individuellen Bedarf. Natürliche Zahnoberflächen oder auch bestehender Zahnersatz werden so schonend als möglich bearbeitet. Eine gut geschulte Mitarbeiterin ist der beste Garant, dass mit schonenden Verfahren und Materialien gearbeitet wird.

Wie wird eine PZR zu Wellness für die Zähne?

Im Zusammenhang mit dem Zahnarztbesuch, klingt der Begriff Wellness für manch Einen befremdlich. Aber dies ist in der Tat möglich. Das fängt schon mit dem Behandlungsraum an: angenehmer Duft, leise Musik im Hintergrund, bequemer Behandlungsstuhl mit einer speziellen weichen Kopf- und Nackenunterstützung und zieht sich bis zum Behandlungsende fort: Gedämpfte, monotone Behandlungsgeräusche, eine einfühlsame Behandlerin die sich Zeit für die Belange des Patienten nimmt und alles verständlich erklären kann und im Anschluss an die Behandlung noch ein erfrischendes, evtl. vorgewärmtes Tuch bereithält (Abb. 4).


Wieviel kostet in der Regel eine PZR und warum lohnt sich die Geldausgabe?

Eine Professionelle Zahnreinigung ist nicht einfach eine (kosmetische) Zahnreinigung, sondern eine „Meister“-Arbeit. Der Nutzen einer solchen Maßnahme ist durch viele Studien (national/international) belegt. Die Investition in die eigene Zahn- und Mundgesundheit und der damit verbundenen Allgemeingesundheit muss sich jeder Wert sein. Schließlich investiere ich lieber in meine eigenen Zähne als später in aufwendigen und meist kostenintensiven Zahnersatz. Die Kosten belaufen sich je nach Mitarbeiterqualifikation, Aufwand und der verwendeten Materialien zwischen 80 und 150,-€. Irritierender Weise geben Menschen für Leistungen aus dem nichtmedizinischen Bereich, wie Friseur, Kosmetik, Sport… meist genauso viel oder mehr Geld aus und stellen dies nicht in Frage.

Welchen Rat können Sie unseren Leserinnen und Lesern bzgl. Mundgesundheit und Prophylaxe heute mitgeben?

Eine gut funktionierende Abwehr im Mundraum ist der Schlüssel zur Zahn- und Mundgesundheit und damit auch zu einer besseren Allgemeingesundheit. Eigene Zähne bis ins hohe Alter gesund zu erhalten, die Lebenszeit von bestehendem Zahnersatz zu verlängern und noch was für die Allgemeingesundheit zu tun, ist nicht mehr nur ein Traum, sondern mit Individualprophylaxe (häuslich und professionell) realisierbar.  Ihre Zähne und Ihr Körper werden es Ihnen danken!   

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