Lange galt Atemtherapie oder auch Atemgymnastik als ein „Stiefkind“ des Gesundheitswesens[1], die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben das Atmen jedoch gesellschaftsfähig gemacht. Die Dimension, die das Atmen in Bezug auf den gesamten Organismus und die Lebensqualität hat, ist für viele inzwischen erfahrbar geworden.
Durchatmen zu können steht heute hoch im Kurs. Aber wie geht das eigentlich, besser durchatmen?
Diese Frage interessiert aktuell besonders die Menschen, die – immer noch oder wieder – täglich Maske tragen müssen, daneben vor allem auch die, die unter Atemwegserkrankungen leiden.
Aber im Grunde ist es eine Frage, die sich jeder stellen sollte: Wie kann ich besser atmen? Das Atmen ist eine Ressource, ein Lebensquell, ein Kraftspender! Östliche und westliche Weise wussten: Wer gut atmet, kommt besser durchs Leben.[2] Schön wäre es, wenn es einen Knopf gäbe, der da einfach mal umgeschaltet werden kann.
Zum besseren, gesünderen Atmen bedarf es jedoch mehr: Das Atmen bedarf einer längerfristigen Pflege! Wir putzen uns die Zähne schließlich auch nicht nur vierzehn Tage lang, wenn wir gerade ein Loch im Zahn hatten, und dann nicht wieder.
Was also ist zu tun?
Zunächst muss ich erstmal verstehen, dass das Atmen ein ganzheitlicher Vorgang ist und dass hierdurch der ganze Organismus beeinflusst werden kann. Dabei ist mehr als die Atemmechanik zu beachten! So sollte z. B. die Atemmuskulatur nicht nur trainiert werden. Die Atemmuskulatur, insbesondere das Zwerchfell, braucht auch Lösung!
Wir brauchen Atempausen, im Alltag und auch in unserem Atemrhythmus. Menschen, die unter Stress stehen, ebenso Asthmatiker und an COPDS-Erkrankte, sollten weniger „Atem holen“ als vielmehr lernen, den Ausatem gehen zu lassen. Für jeden gilt: Um im Tun das eigene Maß zu finden, müssen wir uns uns selbst zuwenden: Wir müssen auf unseren Körper hören und unserem Atem lauschen, damit wir individuelle Lösungen für uns selbst im Alltag finden.
All das kann gelernt und geübt werden: Wir können unsere Atemräume erweitern und unseren natürlichen Atem, so wie er ist, stärken. Sanfte Bewegungsarbeit, sensorische Stimulationen, z. T. unter Einbezug von Übungen für die Stimme, können Balsam für die Lunge und Stärkung für den Atem sein.
Wenn Sie Interesse daran haben, schauen Sie sich auf unserer Webseite nach einer Atemtherapeutin oder einem Atemtherapeuten in Ihrer Nähe um! Wir freuen uns auf Sie!
[1] Prof. Dr. H. Teschler, in: Kolakowki, P.: Atemgymnastik. Medizin aus der Luft. (Podcast) 11.08.2019. https://www.deutschlandfunkkultur.de/atemgymnastik-medizin-aus-luft-102.html
[2] Beispiele: „Atemkontrolle gibt dem Menschen Stärke, Vitalität, Inspiration und magische Kräfte.“
(Zhuangzi); „Wie man mit Recht gesagt hat, das Wichtigste für den physischen Menschen sei die Luft, darin er lebe, weil er aus ihr mit jedem Atemzuge Gesundheit oder Nichtgesundheit schöpft.“ (Theodor Fontane)