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    Hilfe zur Selbsthilfe

    Foto: mi_viri via shutterstock

    Was kann man tun, wenn man von einem Reizdarmsyndrom betroffen ist? Bei der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e. V. erhalten Betroffene Hilfe zur Selbsthilfe.

    Doreen Oelschläger

    Reizdarmselbsthilfe e. V.

    Frau Oelschläger, von einem Reizdarmsyndrom ist in Deutschland mehr als jeder Zehnte betroffen. Weiß man, was die Ursachen dafür sind?

    Es gibt keine bestimmte Ursache für ein Reizdarmsyndrom (RDS). Stress und psychische Belastungen stehen aber als Auslöser für RDS in Verdacht, auch eine ungünstige Ernährung kann die Symptome verstärken. Ein Reizdarmsyndrom entsteht nicht durch eine Infektion, es hat auch nichts mit einer Laktoseintoleranz oder einer anderen Lebensmittelunverträglichkeit zu tun. Bislang gibt es auch keinen Hinweis darauf, dass es in Zusammenhang mit bösartigen Erkrankungen steht.

    Mit welchen Symptomen macht sich ein Reizdarm bemerkbar?

    Die Symptome sind stark personenbezogen und sehr unterschiedlich. Beim RDS sind Nervenenden im Darm ungewöhnlich empfindlich, Beschwerden reichen von Krämpfen, Bauchschmerzen und Übelkeit über Blähungen und Völlegefühl bis hin zu Durchfällen und Verstopfung. Auch die Ausprägung variiert. Manche Betroffene spüren vergleichsweise wenig, andere sind stark beeinträchtigt. Dann gibt es Phasen, in denen Betroffene fast beschwerdefrei sind und andere, in denen sie z. B. starke Schmerzen haben. Ein RDS kann übrigens in andere Organe ausstrahlen, z. B. in Leber, Galle oder Schilddrüse. Auch das Gehirn steht mit dem Darm in direkter Verbindung.

    Wie wird ein Reizdarmsyndrom behandelt?

    In den meisten Fällen wird mit Ernährungsberatern zusammengearbeitet. Man muss herausfinden, was Betroffene individuell vertragen und was mögliche Trigger sind. Ein Ernährungstagebuch hilft, zu identifizieren, was einem bekommt und was zu Problemen führt. Das kann bei den Betroffenen jeweils sehr unterschiedlich sein. Sogenannte „Safe Food-Listen“ können dann im Falle eines Schubs helfen, Symptome zu reduzieren. Es gibt auch die Möglichkeit von Darm- und Magenspiegelungen, um einen genauen Befund erhalten zu können. Viele Patienten bekommen zudem Medikamente, jedenfalls für eine gewisse Zeit. Eine langfristige Medikamenteneinnahme kann aber wiederum zu Magenbeschwerden führen.

    Man muss herausfinden, was Betroffene individuell vertragen.

    Kann man einen Reizdarm vollständig heilen?

    Es ist möglich, dass sich die Symptome so weit zurückentwickeln, dass Betroffene beschwerdefrei sind. Die meisten haben allerdings jahrelang mit RDS zu kämpfen.

    Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung?

    Empfehlenswert sind ausreichend Bewegung, z. B. Gymnastik oder Radfahren, die Treppen benutzen anstatt den Lift – all dies regt die Verdauung an und fördert einen gesunden Darm. Insgesamt ist eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung hilfreich. Dazu gehört auch, dass man sich im stressigen Alltag ruhige Phasen und Auszeiten
    verschafft, in denen man entspannt.

    Wo finden Betroffene Hilfe? Wie können Netzwerke helfen?

    Betroffene und alle, die sich für das Thema interessieren, z. B. Angehörige, können über unseren Verein, Deutsche Reizdarmselbsthilfe e. V., viele wertvolleInformationen erhalten. Wir bieten auch regelmäßige Gruppen-Treffen für unsere Mitglieder an, online oder persönlich, um den Austausch Betroffener untereinander zu fördern. Ein weiteres Angebot, das sehr gut angenommen wird, sind auch unsere Webinare, in denen wir aktuelles Wissen zum Thema vermitteln. Dieses Wissen ermöglicht es Patienten und Patientinnen ihre Erkrankung besser zu verstehen und sich so besser helfen zu können – auch zusammen mit Ärzten und Ernährungsberatern, die wir bei Bedarf vermitteln.

    Weitere Informationen

    Lesen Sie mehr auf der Webseite der Deutschen Reizdarmselbsthilfe e. V. unter www.reizdarmselbsthilfe.de

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