Das Auge juckt, brennt, ist gerötet, die Tränen laufen unkontrolliert, das Sehen ist verschwommen. Je nach Schweregrad und Ursache variiert das Trockene Auge in der Erscheinungsform. Genauso individuell ist auch der Weg einer erfolgreichen Behandlung, um nicht zuletzt die vorhandenen Beschwerden zu lindern.
Das Trockene Auge (Sicca-Syndrom) betrifft Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Diese symptomatische Erkrankung ist durch einen instabilen und konzentrierteren (hyperosmolaren) Tränenfilm gekennzeichnet, der zu verstärkter Entzündung und Schädigung der Augenstrukturen und Nerven führt. Ein mittelschweres bis schweres Trockenes Auge kann lebensverändernd sein und mit Augenschmerzen, Einschränkungen bei der Ausübung alltäglicher Aktivitäten (z. B. Lesen, Autofahren, Nutzung digitaler Geräte) sowie Schlafentzug, verminderter Energie, schlechtem Allgemeinzustand und häufig auch Depressionen einhergehen.1
Typische Anzeichen für das Trockene Auge sind Augenbrennen, Fremdkörpergefühl und eine Bindehautrötung. Die Ursachen der Symptome sind vielfältig. Rauchen, die Einnahme verschiedener Medikamente, Diabetes mellitus, systemische Hauterkrankungen, hormonelle Umstellungen sowie seltene und unvollständige Lidschläge können, neben weiteren, mögliche Ursachen sein. Betroffen sind häufiger Frauen als Männer und die Symptome verstärken sich allgemein mit zunehmendem Alter. Äußere Einflüsse wie niedrige Luftfeuchtigkeit, trockene Heizungsluft und Luftverschmutzung tragen ebenfalls zur Verstärkung bei.
Ein gesundes Auge und ein intakter, gleichmäßiger Tränenfilm sind Voraussetzungen für gutes und beschwerdefreies Sehen in allen Lebenssituationen.
Der Tränenfilm ist abhängig von der Drüsen- und Zellfunktion, die diesen produzieren. Bei einer Schädigung wird der Tränenfilm nicht mehr ausreichend produziert und ungleichmäßig auf dem Auge verteilt und die zuständigen Drüsen bilden sich zurück. Die Symptome bei “trockenen Augen“ wie Trockenheits-, Fremdkörpergefühl, Sehverschlechterung, Lichtempfindlichkeit, unkontrollierbarer Tränenfluss, Jucken oder Stechen sind Folgeerscheinungen der Tränenfilminstabilität.
Der Einfluss des Trockenen Auges auf den Einzelnen ist erheblich, da es sich nachteilig auf das Sehvermögen, die Lebensqualität, die Arbeitsproduktivität sowie die psychischen und physischen Folgen von Schmerzen auswirkt. Auch die finanzielle Belastung zur Behandlung des Trockenen Auges kann individuell enorm sein.1 Unbehandelte Symptome führen zu Hornhautund Bindehautentzündungen des Auges. Langfristig zeigen sich bei einem unbehandelten Trockenen Auge Oberflächenschäden und Entzündungsreaktionen des Auges. Im fortgeschrittenen Stadium des Trockenen Auges entstehen Hornhautnarben, die das Sehen sehr stark beeinträchtigen können.
Die Behandlung des Trockenen Auges kann aufgrund seiner multifaktoriellen Ätiologie eine Herausforderung darstellen. Messungen am Auge sowie Untersuchungen des Tränenfilms geben Hinweise über dessen Zusammensetzung und den Zustand der beteiligten Drüsen.
Die Bestimmung der Hauptursachen für das Trockene Auge ist für die Auswahl der geeigneten Behandlung von entscheidender Bedeutung.
Das übergeordnete Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der Homöostase der Augenoberfläche und des Tränenfilms. Während bestimmte Behandlungen speziell für einen Aspekt der Erkrankung eines Patienten indiziert sein können, kann eine Reihe von Therapien für die Behandlung eines Patienten mit Trockenem Auge geeignet sein. Die Behandlung des Trockenen Auges ist nach wie vor eine Kunst und erfordert eine individuelle Herangehensweise.
Es gibt keinen einheitlichen Ansatz zur Behandlung des Trockenen Auges, der für alle Betroffenen geeignet ist.1 Aus diesem Grund ist bei Verdacht eine Untersuchung beim Spezialisten, dies kann ein/e Augenarzt/Augenärztin oder ein/e Optometrist/in sein, unerlässlich. Die Vereinigung Deutscher ContactlinsenSpezialisten und Optometristen empfiehlt jedem eine regelmäßige Untersuchung der Augengesundheit.
Quellenangaben
1 DWS Workshop II: https://www.tearfilm.org/dettnewstfos_dews_ii_patient_summary/6814_5519/eng/