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Home » Zukunft Pflege » Heller Hautkrebs: Frühe Diagnose durch aufmerksame Pflegekräfte
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Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer und der Körper anfälliger für Erkrankungen. Als Pflegekraft können Sie viel zu einer frühzeitigen Diagnose beitragen. Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen beispielsweise Hautveränderungen, denn es werden zunehmend mehr Fälle von hellem Hautkrebs registriert.

Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs in Deutschland binnen 20 Jahren um 55 Prozent gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der stationären Behandlungsfälle aufgrund von hellem Hautkrebs um 114 Prozent zu – von 38.400 Fällen im Jahr 2001 auf 82.100 im Jahr 2021.1

Heller Hautkrebs ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsart in Deutschland und dies mit steigender Tendenz.

Die häufigste Formen des hellen Hautkrebses sind das Basalzellkarzinom und das kutane Plattenepithelkarzinom. Bei früher Diagnose und Behandlung sind die Heilungsaussichten gut. Bleibt der Krebs jedoch unbehandelt, kann er in tiefer liegende Strukturen wie Knochen einwachsen oder in andere Organe streuen. Nicht nur die Lebenserwartung wird dadurch verringert, auch die Lebensqualität sinkt.

Beim kutanen Plattenepithelkarzinom liegt das Risiko eines Fortschreitens der Erkrankung bei fünf Prozent. Bei manchen Risikogruppen liegt die Wahrscheinlichkeit mit bis zu 20 Prozent sogar deutlich höher.2 Zu diesen Risikogruppen zählen unter anderem Menschen mit einem unterdrückten Immunsystem z. B. nach einer Organtransplantation, oder Menschen, deren Tumoren eine erhöhte Tumordicke haben. Dass Menschen im höheren Lebensalter häufiger betroffen sind, liegt vor allem an der Belastung der Haut durch UV-Strahlung. So hat jeder Mensch eine Art „Sonnenkonto“, das im Alter entsprechend dem Ausmaß der Hautbelastung häufig überzogen ist. Hinzu kommt ein nachlassendes Immunsystem.

Beobachtungen durch Pflegekräfte sehr wertvoll

Damit Hautkrebs frühzeitig entdeckt wird, sind regelmäßige Untersuchungen der Haut sinnvoll. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening, viele Kassen übernehmen diese sogar schon früher. Diese werden aber nicht immer genutzt oder die Zeitabstände des Früherkennungsprogramms sind zu groß. Zudem sind viele Pflegebedürftige immobil, sodass die Durchführung einer Ganzkörperuntersuchung zum Teil nur eingeschränkt möglich ist. Dem können Pflegekräfte entgegenwirken, beispielsweise indem sie beim Waschen, Eincremen oder Ankleiden auf Hautveränderungen achten. Dabei sollte der Fokus auf den „Sonnenterrassen“ liegen, also z. B. Kopfhaut, Stirn, Nasenrücken, Ohren, Lippen. Auch der Nacken und die Hände sind in der Regel stark mit UV-Strahlen konfrontiert.

Pflegebedürftige, die hellhäutig sind, sowie Menschen, die früher im Freien gearbeitet haben (Förster*innen, Bademeister*innen, Bauarbeiter*innen, Landwirt*innen etc.) verdienen besondere Aufmerksamkeit. Während es heute guten und effektiven Sonnenschutz gibt, stand dieser früher nicht in dieser Form zur Verfügung.

Hautveränderungen erkennen

Bei den beiden häufigsten Formen des hellen Hautkrebses gibt es in Bezug auf die Hautveränderungen Unterschiede: Beim Basalzellkarzinom treten erste Veränderungen in 80 Prozent der Fälle am Kopf oder Hals auf, seltener an Rumpf und Extremitäten. Am häufigsten äußern sich diese als hautfarbene, gelbliche oder rötliche Knoten oder Stellen, die wie schlecht abgeheilte, kreisrunde Wunden aussehen. Aber auch rote Flecken oder scheinbar narbige Veränderungen können sich als Basalzellkarzinome entpuppen.

Befinden sich die Tumore bereits in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, können sie durch Nässen, kleinere Blutungen oder Krusten auffallen. Das kutane Plattenepithelkarzinom stellt sich meist als eine rötliche, raue sandpapierartige Hautveränderung dar und tritt in erster Linie an Körperstellen auf, die im Laufe des Lebens viel UV-Strahlung ausgesetzt waren. Fortgeschrittene Tumore können bluten und weisen eine knotige Oberfläche auf.

Bei allen Hautkrebsarten gilt: Stellen, die sich in Größe und Form verändern, nicht von alleine abheilen oder bluten, sind verdächtig. Schmerzen sind kein zuverlässiger Indikator, da Tumoren gerade im Frühstadium häufig keine Schmerzen verursachen.

Was passiert bei Verdacht auf Hautkrebs?

Bei unklaren Befunden oder Verdacht auf Hautkrebs sollte eine Hautärzt*in aufgesucht werden. Gerade in der Altenpflege bei immobilen Patient*innen können auch teledermatologische Apps als erste Anlaufstelle sinnvoll sein. Hier bewertet eine Hautärzt*in im Vorfeld eine Aufnahme der verdächtigen Hautstelle und kann eine erste Einschätzung geben. Bestätigt sich der Verdacht, entnimmt der*die Ärzt*in entweder eine Probe oder entfernt das gefährdete Gewebe durch eine Operation komplett. Ein Labor untersucht dann das Gewebe und je nach Befund leitet der*die Ärzt*in eine weitere Therapie ein.

Bei ausgedehnteren Befunden kann der*die Ärzt*in ein spezialisiertes Zentrum zu Rate ziehen. In seltenen Fällen ist eine Bestrahlung oder eine medikamentöse Therapie, z. B. eine Immuntherapie, erforderlich.

Fazit

Heller Hautkrebs tritt bei den Pflegebedürftigen zunehmend häufiger auf. Früh erkannt kann er gut therapiert werden, aber auch im fortgeschrittenem Stadium stehen moderne Therapieoptionen zur Verfügung. Pflegekräfte können durch ihre Beobachtungen viel zu einer frühen Diagnose beitragen, sodass gute Chancen auf Heilung bestehen. Gerade in Hinblick auf die demographische Entwicklung in Deutschland wird die Früherkennung auch in Zukunft eine immer höhere Bedeutung haben.

Risikofaktoren für hellen Hautkrebs:

1 Höheres Lebensalter

2 Erhöhte Belastung durch UV-Strahlung in Freizeit oder Beruf

3 Hautkrebs in der Vorgeschichte

4 Aktinische Keratosen (Vorstufe des kutanen Plattenepithelkarzinoms; raue, rötliche Hautveränderungen)

5 Immunsuppressive Therapien, beispielsweise nach einer Organtransplantation

6 Strahlengeschädigte Haut, zum Beispiel nach einer Strahlentherapie

Weitere Informationen rund um das Thema heller Hautkrebs finden Sie auf der Website der NVKH e.V. unter

Quellenangaben

1 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2023/PD23_21_p002.html, letzter Aufruf am 13.09.2023.

2 Brantsch et al. Lancet Oncol. 2008;9:713-20. 2. Schmults CD et al., JAMA Dermatol. 2013;149:541-7.

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