Seit vielen Jahren sind Menschen bereit, ihre HIV-Infektion öffentlich zu machen für die Welt-Aids-Tags-Kampagne von Deutscher AIDS-Stiftung, Deutscher Aidshilfe und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Mit diesem bewussten Schritt möchten sie andere ermutigen, offen mit ihrer Infektion umzugehen.
Sieben starke Persönlichkeiten mit HIV berichten auch in diesem Jahr in der Kampagne von ihrem alltäglichen Erleben, ihrem HIV-positiven Coming-out und ihrem Umgang mit Widerständen. Dass sie heute kein Problem damit haben, sich in Videos, auf Plakaten, in Podcasts als HIV-positiv zu zeigen, konnten sich die meisten kurz nach ihrer Diagnose allerdings noch nicht vorstellen.
Offenheit als Risiko
Denn über die eigene HIV-Infektion zu sprechen, schließt leider immer noch das Risiko ein, diskriminiert zu werden. Von dummen Sprüchen bis aktives Ausgrenzen kann alles dabei sein. Ein Grund dafür, dass Menschen mit HIV oft lange abwägen, wem sie was wann erzählen. Die Deutsche AIDS-Stiftung als Kampagnen-Partnerin ist dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die über HIV und ihre Infektion öffentlich sprechen – und darüber, wie sie heute selbstbewusst mit Diskriminierung umgehen.
Weil es Vorurteile gibt und es unsicher ist, wie andere reagieren, ist HIV noch häufig tabuisiert. Und das hat Folgen. Zum Beispiel für die Bereitschaft, sich auf HIV testen zu lassen. Wer Furcht hat, dass Diskriminierung droht, meidet womöglich einen HIV-Test.
90.800 Menschen in Deutschland leben mit HIV. Etwa 8.600 davon wissen gar nicht, dass sie HIV-positiv sind. Sie könnten die Infektion nicht nur unwissentlich weitergeben, je länger HIV unentdeckt bleibt, umso mehr riskieren sie, dass eine Therapie nicht gut wirkt. Das ist tragisch, denn es gibt Medikamente, mit denen sich HIV gut behandeln lässt. Fachleute empfehlen, möglichst rasch mit der Therapie zu starten.
Im Checkpoint sicher sein
Erst ein HIV-Test klärt sicher, ob eine Infektion vorliegt. Der erste Schritt ist meist ein Schnelltest, ein anschließender Labortest bestätigt das Ergebnis – oder entlarvt einen falsch positiven Test. Der HIV-Test ist unkompliziert. Die meisten Menschen müssen sich allerdings einen Ruck geben oder wollen zum HIV-Test ermuntert werden. Denn für eine Entscheidung zum Test ist nicht nur die Erreichbarkeit des Testortes wichtig. Es gibt auch Fragen wie: Muss ich meinen Namen nennen? Was ist, wenn der Test positiv ist? Sind Leute da, denen ich vertrauen und mit denen ich reden kann?
Auf testwillige Personen gut vorbereitet sind zum Beispiel die sogenannten Checkpoints der Beratungsstellen. Sie laden Menschen aktiv ein, mit einem Test eine HIV-Infektion, aber auch andere sexuell übertragbare Krankheiten abzuklären. Und sie gehen auf die Ängste der Menschen ein, ohne zu verurteilen.
Förderung der Deutschen AIDS-Stiftung
Checkpoints, die es bundesweit gibt, fördert die Deutsche AIDS-Stiftung. Dafür stellte sie 2022 rund 64.000 Euro zur Verfügung. Gesundheitsförderung, zu der auch Checkpoint-Arbeit gehört, ist einer der Förderschwerpunkte der Deutschen AIDS-Stiftung. Denn die Stiftung will weiter dafür sorgen, dass Prävention und Versorgung gesichert bleiben, damit es nicht zu einem Wiederanstieg von Neuinfektionen kommt.
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