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Home » Krankheitsbilder » Krebs » Cyberknife: Hochpräzise Behandlung von Tumoren
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Prostatakrebs zählt zu den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten bei Männern. Neben herkömmlichen Behandlungsmethoden eröffnet die radiochirurgische Bestrahlung eine vielversprechende Option für Betroffene. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Cyberknife, ein fortschrittliches, bildgeführtes Robotersystem, das mit einem kompakten Bestrahlungsgerät verbunden ist.

Prof. Dr. med. Alexander Muacevic

Direktor des Europäischen Radiochirurgie Centrum München

Die Effektivität des Cyberknife-Systems beruht auf seiner Fähigkeit zur präzisen lokalen Fokussierung.

Im Gegensatz zur konventionellen Strahlentherapie, bei der breite Strahlen aus begrenzten Richtungen eingesetzt werden, zeichnet sich das Cyberknife durch beeindruckende Präzision aus. Mit insgesamt 1600 Einstrahlwinkeln werden während jeder Behandlung lediglich 120 bis 150 äußerst schmale Strahlen ausgewählt. Diese ermöglichen ein äußerst feines und exaktes Arbeiten. Der flexible Roboterarm überwacht dabei in Echtzeit die Position des Tumors, selbst während dessen Bewegungen. Somit treffen sämtliche Strahlen stets präzise nur an der Stelle aufeinander, an der sich der Tumor befindet – eine schonende ambulante Therapie ohne die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs.

Das Cyberknife-System basiert auf einem gängigen Robotermodell, das üblicherweise in der deutschen Automobilindustrie für die Fertigung eingesetzt wird. Diese innovative Verbindung von erstklassiger Automobiltechnik mit modernster digitaler Bildgebung und medizinischer Strahlentechnologie stellt eine wegweisende Entwicklung dar. Bereits seit dem Jahr 2005 wird das Cyberknife am Europäischen Radiochirurgie Centrum (ERCM) in München erfolgreich angewendet. Im Interview mit dem Leiter des ERCM, Prof. Dr. med. Alexander Muacevic, werden weitere Einblicke in die Anwendung und die Erfolge dieses innovativen Ansatzes gewährt.

Prof. Dr. Muacevic, das Europäische Radiochirurgie Centrum (ERCM) gilt als Pionier in Deutschland in der Anwendung robotergeführter Radiochirurgie. Seit nunmehr 18 Jahren setzen Sie diese Methode ein, insbesondere auch erfolgreich bei der Behandlung von Prostatakrebs. Es scheint, als könnten Sie auf eine umfassende Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken.

Wie würden Sie die Rolle des ERCM in der deutschen medizinischen Landschaft beschreiben?

Das ERCM hat in der Tat eine Vorreiterrolle in der Anwendung der robotergeführten Radiochirurgie in Deutschland eingenommen. Seit nunmehr 18 Jahren setzen wir diese fortschrittliche Methode ein, und in den letzten zehn Jahren haben wir sie erfolgreich auch zur Behandlung von Prostatakrebs angewendet. Diese langjährige Erfahrung ermöglicht es uns, auf eine beeindruckende Anzahl von über 10.000 behandelten Patienten zurückzublicken. Unser Fokus liegt darauf, eine schonende Alternative zur operativen Prostataentfernung und herkömmlicher Strahlentherapie anzubieten.

Ihre Therapie wird als Alternative zu operativen Eingriffen und herkömmlichen Strahlentherapien beschrieben. Könnten Sie die Besonderheiten dieser radiochirurgischen Methode, insbesondere mit dem Einsatz des Cyberknife-Systems, näher erläutern?

Richtig, unsere Therapie stellt eine Alternative zu operativen Eingriffen und herkömmlichen Strahlentherapien dar. Der entscheidende Unterschied liegt in der gezielten Ausrichtung auf die gesamte Prostata, ohne jedoch eine physische Entfernung vorzunehmen. Dieser Ansatz wird als Radiochirurgie bezeichnet, und das Cyberknife-System, das wir verwenden, zeichnet sich durch eine beeindruckende Präzision aus, mit einer technischen Genauigkeit von unter 0,5 mm.

Sie betonen die Effektivität des Cyberknife-Systems, das, obwohl es Strahlen verwendet, so erfolgreich wie ein chirurgischer Eingriff sein kann. Könnten Sie dies genauer beschreiben?

Absolut. Die Effektivität des Cyberknife-Systems beruht auf seiner Fähigkeit zur präzisen lokalen Fokussierung. Durch die Auswahl von lediglich 120 bis 150 sehr schmalen Strahlen während jeder Behandlung können wir die gesamte Prostata äußerst fokussiert ausschalten. Dies ist entscheidend, um benachbartes Gewebe wie die Darmwand oder die Blase so wenig wie möglich zu belasten.

Zusätzlich gleicht das Cyberknife-System automatisch die natürlichen Bewegungen der Prostata aus, was bedeutet, dass wir keine aufwendige Stückelung der Behandlung über mehrere Wochen benötigen. Dies unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Strahlentherapien.

Für welche Patienten und Risikogruppen ist die Cyberknife-Therapie am besten geeignet?

Unsere Therapie am ERCM ist auf die lokale Behandlung der Prostata ausgerichtet. Daher macht sie nur dann Sinn, wenn der Tumor lokal begrenzt ist und keine Kapselüberschreitungen vorliegen. Derzeit behandeln wir Patienten mit niedrigen und intermediären Risikograden, die einen Gleason-Score von 6 und 7 sowie einen PSA-Wert von bis zu 20 haben. Für Patienten mit einem hohen Risiko und einem Gleason-Score von 8, 9 und 10 ist diese Methode jedoch nicht geeignet, da diese Tumore eine höhere Wahrscheinlichkeit haben zu metastasieren. Es ist wichtig, die Auswahl der Therapie sorgfältig auf den individuellen Patienten abzustimmen.

Können Sie abschließend darauf eingehen, ob Cyberknife immer eine Option aus mehreren möglichen Therapieansätzen ist?

In der Behandlung von Prostatakrebs gibt es keine universelle Lösung. Daher ist es für Patienten von entscheidender Bedeutung, sich von verschiedenen Experten informieren und beraten zu lassen. Die Cyberknife-Therapie ist eine hochspezialisierte Technik, die nur in genau definierten Fällen und in enger Abstimmung mit Fachärzten eingesetzt wird. Die Entscheidung für diese Methode ist immer das Ergebnis einer interdisziplinären Diskussion, die letztendlich im besten Interesse aller Beteiligten liegt.

Weitere Informationen finden Sie unter

www.erc-munich.com

Unser Sekretariat ist täglich für Sie erreichbar:
Montag – Freitag: 7.30 – 20.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 9.00 – 18.00 Uhr
Tel. 089 – 45 23 36 0

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