Wie die Misteltherapie eine ganzheitliche Unterstützung in der Krebsbehandlung mit positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten sein kann, erklärt Dr. Jürgen Eisenbraun, Leiter Klinische Forschung und Arzneimittelzulassung bei ABNOBA.
Die Misteltherapie ist eine ergänzende Form der Behandlung bei Krebs und wird in der Regel zusätzlich zu Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt. Die Mistelpflanzen, aus denen der Pflanzenextrakt hergestellt wird, sind immergrüne Halbschmarotzer, die auf Bäumen oder Sträuchern wachsen, nur wenige Arten auf Nadelhölzern. Dazu wird die in Europa heimische Weißbeerige Mistel (Viscum album L.) verwendet.
Studien belegen, dass Mistelextrakte das Immunsystem anregen, Tumorzellen schädigen und die Erbsubstanz schützen können. Zurückzuführen ist das auf ein komplexes Wirkstoffgemisch: Mistelextrakte enthalten rund 600 pharmakologisch aktive Stoffe, darunter Mistellektine, die in Laborversuchen das Wachstum von Krebszellen hemmen und Viscotoxine, die Tumorzellen sogar abtöten können. Zudem stimulieren sie das Immunsystem. Ihre Konzentration variiert je nach Unterart der Mistel sowie nach Jahreszeit und dem Wirtsbaum, auf dem sie wächst. Heute werden Krebspatienten in zahlreichen naturheilkundlich orientierten Kliniken und Praxen mit Mistelextrakten wie z.B. abnobaVISCUM behandelt. Ärzte legen viel Wert darauf, dass die Misteltherapie immer in Ergänzung, nicht anstelle einer schulmedizinischen Krebsbehandlung erfolgt. Die Therapie kann vor dem Start der Standardtherapien (Operation, Chemo- u. Strahlentherapie) beginnen und dient dann insbesondere einer besseren Verträglichkeit dieser Standardtherapien. Auch in den Pausen zwischen den Zyklen einer Chemotherapie kann damit begonnen werden. Zudem wird die Misteltherapie nach Beendigung der Standardtherapien zur Verbesserung des Immunstatus und damit auch zur Vorbeugung vor Rückfällen (Rezidiven) verordnet.
Patienteninformation zur Misteltherapie
Die Misteltherapie ist oft das Mittel der Wahl, um die Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern. Das zeigt sich in zahlreichen hierzu durchgeführten klinischen Studien. Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall oder Verstopfung können sich unter einer begleitenden Misteltherapie verbessern. Weniger Müdigkeit, besserer Schlaf, Gewichtszunahme und eine Stimmungsaufhellung für die sich in einer schwierigen persönlichen Situation befindlichen Krebspatienten sind einige weitere positive Effekte. Allerdings kann nicht jede Krebsart mit Hilfe der Misteltherapie behandelt werden, aber gerade bei Brustkrebs zeigen viele Studien, dass sie den Patientinnen hilft, die Chemo- und Strahlentherapie gut zu überstehen und sich danach schneller zu erholen.
Vor allem die bei manchen Brustkrebspatientinnen auftretende Müdigkeit (Fatigue-Syndrom) lange nach Ende der schulmedizinischen Therapien lässt sich gut damit behandeln. Inzwischen gibt es auch positive Erfahrungen in der Therapie von Long-COVID. Eine Misteltherapie zeichnet sich zudem durch gute Verträglichkeit aus. Zu den häufigsten dosisabhängigen und spontan abklingenden Ereignissen gehören Entzündungsreaktionen an der Injektionsstelle und leicht erhöhte Körpertemperatur, selten auch Fieber und grippeähnliche Symptome. Diese Reaktionen zeigen das Ansprechen des Immunsystems auf die Injektionen an.
Je nach Verordnung wird das Mistelpräparat 2–3-mal wöchentlich subkutan gespritzt, in der Regel durch die Patienten selbst nach kurzer Einführung durch den Therapeuten. Die Häufigkeit der Applikationen, die Stärke und die Dosis werden ärztlich festgelegt. Die Dosis wird langsam gesteigert und orientiert sich individuell am immunologischen Ansprechen des Patienten. Angesichts all dieser Punkte ist die Misteltherapie eine vielversprechende Begleittherapie bei einer Vielzahl verschiedener Krebserkrankungen und wird von der Mehrzahl aller Krebspatienten in Deutschland schon seit mehreren Jahrzehnten angewendet.
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