Ein gesunder Erwachsener atmet täglich etwa 20.000 Liter Luft ein und aus. Die wichtigste Funktion der Lunge ist dabei der Gasaustausch, d. h. die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von CO2. Eine gute Lungenfunktion ist die Voraussetzung für uneingeschränkte körperliche Aktivität, Wohlbefinden und gesundes Altern. Für eine normale Lungenentwicklung ist bereits die Schwangerschaft wichtig: Zigarettenrauchexposition und Feinstaubbelastung führen zu einer Einschränkung des Lungenwachstums; Frühgeburtlichkeit, akute Infektionen der unteren Atemwege sowie chronische Atemwegs- und Lungenerkrankungen in der Kindheit haben Folgen bis ins Erwachsenenalter. Es lohnt sich also, von Anfang an auf die Lunge zu achten und die Lungengesundheit schon im Kindesalter zu schützen. Jeder Einzelne kann durch regelmäßige Bewegung und Vermeidung von Schadstoffexposition etwas tun, aber natürlich ist auch die Gesellschaft als Ganzes gefordert, Feinstaubbelastung und Luftverschmutzung zu reduzieren.
Prof. Dr. Monika Gappa
Präsidentin der European Respiratory Society und Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf
Foto: E. Aaldering, Fotostudio B, Wesel
Akute Infektionen der unteren Atemwege sowie chronische Atemwegs- und Lungenerkrankungen in der Kindheit haben Folgen bis ins Erwachsenenalter.
Lungenerkrankungen: Häufigkeit, Symptome & Fortschritte in der Behandlung
Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leiden an chronischen Atemwegs- oder Lungenerkrankungen, die nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählen. Unsere Lungengesundheit steht zudem in engem Zusammenhang mit unserer Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Die häufigsten Symptome einer Lungen- und Atemwegserkrankung sind Husten und Atemnot. Die häufigsten Atemwegserkrankungen sind Asthma und die chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Im Kindesalter ist Asthma bronchiale mit mindestens einer Million betroffener Kinder und Jugendlicher in Deutschland die häufigste chronische Erkrankung überhaupt. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren aber deutlich verbessert. Statt einer symptomorientierten Therapie ist man bei einer Behandlung der zugrunde liegenden Entzündung angekommen, mit inhalativen Kortisonähnlichen Präparaten in sicherer Dosierung und bei schweren Verläufen mit sogenannten Biologika, die eine gezielte, auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Behandlung ermöglichen.
Früherkennung, Prävention und Aufklärung: Schlüssel zur besseren Lungengesundheit
Wir haben ein Screening zur Früherkennung von Lungenkrebs und Impfstoffe, die oft schwer verlaufende Infektionen der unteren Atemwege verhindern oder abmildern können. Am wichtigsten bleibt jedoch die Prävention, damit wir langfristig weniger Menschen mit Atemwegsund Lungenerkrankungen behandeln müssen und mehr Menschen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter gesund und körperlich aktiv leben können.
Als Präsidentin der europäischen Lungen Fachgesellschaft (European Respiratory Society) engagiere ich mich besonders für ein besseres Wissen über Atemwegs- und Lungenerkrankungen, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, aber auch für ein besseres Wissen über Präventionsmöglichkeiten, sowohl für jeden Einzelnen als auch als politische Aufgabe.
European Respiratory Society (ERS)
Die European Respiratory Society (ERS) ist eine der führenden medizinischen Organisationen auf dem Gebiet der Atemwegserkrankungen. Der Schwerpunkt liegt auf Wissenschaft, Bildung und Interessenvertretung, um die Lungengesundheit zu fördern, das Leiden an Krankheiten zu lindern und die Standards für die Atemwegsmedizin weltweit zu verbessern.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.ersnet.org