Durch Lungensport lassen sich die Lebensqualität der lungenkranken Patienten bessern und ihr Selbstbewusstsein stärken.
Prof. Dr. Heinrich Worth
Facharztforum Fürth, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland e.V.
Foto: Marcus Gloger, Medcomuk Bonn
Patienten mit dauerhaft bestehenden (chronischen) Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD leiden häufig unter Atemnot bei körperlicher Belastung. Die Meidung körperlicher Aktivitäten, der Verlust an Muskelkraft und Kondition sind die Folge. Zunehmender Bewegungsmangel beeinträchtigt die Lebensqualität, z. B. dadurch, dass der betroffene Patient wegen Atemnot nicht mehr die Treppe zu seinem Nachbarn oder die Wegstrecke zum Supermarkt bewältigt – ein erheblicher Verlust an Lebensqualität, der auch zu sozialer Isolation und Depression beitragen kann.
Lungensport gilt neben einer für den Patienten und seine Krankheit individuell angepassten medikamentösen Therapie als wichtiger Baustein eines optimalen Krankheitsmanagements. Der ambulante Lungensport ist eine gezielte und dosierte, der Krankheit und ihrer Schwere angepasste Bewegungstherapie.
Angegliedert an Sportvereine wird er meist ein Mal pro Woche von speziell ausgebildeten Übungsleitern für Gruppen von acht bis 15 Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten wie COPD, Asthma, aber auch Lungenfibrose und Lungenkrebs angeboten. Voraussetzungen zur Teilnahme sind eine gewisse Mindestbelastbarkeit der Teilnehmer, Infektfreiheit und eine stabile Phase der Erkrankung. Nach einer etwa 30-minütigen Aufwärmphase mit Dehnübungen folgt eine Phase mit Kraft- und/ oder Ausdauertraining über etwa 60 Minuten, in der auch Spiele durchgeführt werden können, gefolgt von einer Phase des Abkühlens, so dass die Gesamtdauer einer Lungensporteinheit bei circa zwei Stunden liegt. Trainiert werden Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit anhand verschiedener, dem Trainingszustand der Teilnehmer angepasster Übungen.
Für Patienten mit COPD ab mittlerem Schweregrad sowie für Patienten mit Asthma und dauerhaft eingeschränkter Lungenfunktion sind eine Verbesserung von Muskelkraft und Ausdauer sowie der Belastbarkeit belegt. Hierdurch nimmt die Angst vor Atemnot ab, das Leistungsvermögen wird gesteigert, so dass insbesondere auch Alltagsbelastungen besser oder wieder bewältigt werden können.
Durch Lungensport lassen sich somit die Lebensqualität der lungenkranken Patienten bessern und ihr Selbstbewusstsein stärken. Insbesondere durch die Ausübung des Lungensports in kleinen Gruppen gleichartig Erkrankter lassen sich gemeinsame Wege zu einer besseren Beweglichkeit und einem leichteren Leben mit der chronischen Lungenkrankheit finden.
Häufig pflegen die Teilnehmer von Lungensportgruppen auch außerhalb der wöchentlichen Sportstunden gemeinsame Aktivitäten. Auch dies trägt zu einem besseren Leben mit der chronischen Lungenkrankheit bei. Lungensport sollte daher viel häufiger als bisher vom behandelnden Arzt verordnet und von chronisch lungenkranken Patienten genutzt werden.
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