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    Arzt und Patient: Eine Beziehung, die mehr sein sollte als eine Verschreibung

    Foto: Chompoo Suriyo via Shutterstock

    Besser zu wissen, wie man seine Krankheit oder Symptome behandelt, als der eigene Arzt, klingt zunächst an den Haaren herbeigezogen. Dass Menschen ihre Einschätzung über die ihres behandelnden Mediziners stellen, ist jedoch die knallharte Realität.

    Therapietreue, auch Adhärenz genannt, ist nicht nur bei nüchterner und logischer Betrachtung sinnvoll, sondern ihr Wert wird auch statistisch untermauert. Nur 50 bis 70 Prozent der verordneten Rezepte werden auch zur Apotheke gebracht. Nur ein Drittel aller Medikamente soll dabei überhaupt korrekt eingenommen werden. Eine Tatsache, die schwerwiegende Folgen nach sich zieht. In der EU sterben täglich über 500 Menschen, weil sie ihre Medikamente anders einnehmen als vorgeschrieben.

    Als wäre der gesundheitliche Schaden nicht schon groß genug, resultieren daraus auch noch finanzielle Lasten für das Gesundheitssystem. Circa 125 Milliarden Euro sollen pro Jahr an Kosten durch fehlende Therapietreue entstehen.

    Unsicherheiten begleiten Patienten tagtäglich 

    Eine schlechte Adhärenz kann sich unterschiedlich zeigen. Fehler bei der Einnahme der Medikamente, falsche Dosis oder Tageszeit, das zu frühe Beenden einer Medikation und vor allem das Ignorieren jener, durch das Nichtabholen der Medikamente bei der Apotheke, sorgen für eine falsche medikamentöse Behandlung des Patienten. 

    Dabei geht es nicht darum, dass man seinem Arzt jede Behandlung blind abnehmen und sie durchführen lassen sollte. Eine Therapie zu verweigern, ist kein Fehler. Es können immer Therapiealternativen  gefunden werden, die dem Patienten ein besseres Gefühl geben. 

    Es wäre nicht fair, jedem Menschen, der eine Therapievorgabe falsch umsetzt, Absicht zu unterstellen. Missverständnisse in dem Arzt-Patienten-Gespräch, fehlender Zugang zu Medikamenten in ländlicheren Regionen oder simple Vergesslichkeit des Betroffenen können zu einer ungewollten Therapieuntreue führen. 

    Insgesamt ist eine schlechte Adhärenz ein zweischneidiges Schwert. Es ist immer noch so, dass die Zeit für persönlichere und ausführliche Gespräche zwischen Mediziner und Patient oft fehlt. Das Vertrauensverhältnis gegenüber dem Arzt ist ein großer Knackpunkt. Bestehen Patienten darauf, ihr Halbwissen würde detaillierter sein als das Wissen ihres Arztes, kann das genauso hinderlich sein wie ein Patient, der seinem Arzt aus Scham nicht von einer Therapieuntreue berichtet.

    Erschwerend hinzu kommen die sehr schwer zu verstehenden Beipackzettel bei Medikamenten. Nebenwirkungen, die als „häufig“ markiert sind, allerdings in der Realität bei nicht mal einem Zehntel der Patienten auftreten, sorgen für unnötige Angst der Patienten. 

    Vertrauen und Verständnis sind der Schlüssel 

    Um eine bessere Therapietreue zu gewährleisten, muss ein offener Austausch Grundlage der gesamten Medikation sein. Wenn ein Arzt seinen Patienten besser kennt, kann er die Therapie an ihn anpassen. Wenn der Patient mehr Zeit für Nachfragen hat und umfassender beraten wird, gewinnt er mehr Vertrauen in die Therapie. 

    Denn eine Sache ist klar: Eine gute Adhärenz ist ein sicherer Faktor dafür, dass Behandlungen wirksamer werden, gerade bei chronischen Erkrankungen, und Patienten sich sicherer fühlen. 

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