Die Schilddrüse spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, ist jedoch gleichzeitig auch Ausgangspunkt für zahlreiche Erkrankungen, die unter anderem zu Störungen des Hormonstoffwechsels führen und eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse hervorrufen können.
Die Schilddrüse bildet die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin sowie das Peptidhormon Calcitonin. Das Hormon TSH reguliert die Ausschüttung von Trijodthyronin und Thyroxin.
Die Schilddrüsen-Überfunktion
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone – Trijodthyronin und Thyroxin – gebildet. Einer Überfunktion der Schilddrüse können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. In etwa 95 Prozent der Fälle wird sie durch Morbus Basedow oder eine Autonomie der Schilddrüse verursacht. Daneben gibt es jedoch auch weitere, seltene Ursachen, die sich hinter einer Schilddrüsenüberfunktion verbergen können. Zu diesen gehören:
- Schilddrüsenentzündung
- hormonproduzierende Tumore
- falsch dosierte Schilddrüsenhormontherapie
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion
Die Beschwerden einer Schilddrüsenüberfunktion können sich sowohl langsam einschleichen als auch sehr abrupt einsetzen. Eines der typischen Symptome ist eine Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf).
Schilddrüsenhormone wirken auf das Herz-Kreislauf-System stimulierend.
Dies tritt bei rund 80 Prozent der Betroffenen auf. Eine vergrößerte Schilddrüse macht sich unter anderem durch Symptome wie Heiserkeit und Beschwerden beim Schlucken bemerkbar.
Zudem kann es zu Gewichtsabnahme trotz unverändertem oder sogar gesteigertem Appetit, Haarausfall, verstärktem Schwitzen, Wärmeintoleranz sowie einer warmen, feuchten Haut kommen. Bei einigen Patienten treten auch vermehrt Durchfälle auf. Bei Frauen können außerdem Zyklusstörungen auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten.
Schilddrüsenhormone wirken auf das Herz-Kreislauf-System stimulierend, was sich bei einer Überfunktion in einem erhöhten Puls bemerkbar machen kann. Der Einfluss der Schilddrüsenüberfunktion auf das Zentralnervensystem äußert sich zudem mit gesteigerter Nervosität, Rastlosigkeit, Zittern, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen.
Die Schilddrüsen-Unterfunktion
Die Schilddrüsenunterfunktion ist neben Diabetes die häufigste endokrine Erkrankung.
Es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion, wenn nicht genügend Trijodthyronin und Thyroxin produziert wird
Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Rund zehn Prozent der Deutschen leiden unter einer Unterfunktion der Schilddrüse.
Experten schätzen die Dunkelziffer jedoch viel höher ein.
Es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion, wenn nicht genügend Trijodthyronin und Thyroxin produziert wird. Das kleine Organ ist dann aufgrund von Zerstörung oder Verlust an Gewebe nicht mehr in der Lage, den Bedarf an Schilddrüsenhormonen zu decken.
Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel des Körpers und es können zahlreiche Symptome auftreten.
Die Symptome unterscheiden sich bei Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen
- Warnzeichen bei Neugeborenen können hohes Geburtsgewicht, Trinkunlust, Verstopfung und ein langsamer Puls sein. Zudem haben die Babys meist eine trockene Haut und eine eher schlaffe Muskulatur. Infolge der Unterfunktion der Schilddrüse kann sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung verzögert sein.
- Mögliche Symptome für eine Unterfunktion sind bei Kindern: Verstopfung, Blässe, verzögerte Sprachentwicklung, Anfälligkeit für Infekte oder auch verzögertes Wachstum und verspätete Zahnbildung.
- Beschwerden bei Erwachsenen können Gewichtszunahme, schnelles Frieren und Abgeschlagenheit sein, aber auch Gedächtnisschwäche, depressive Verstimmungen, vermehrter Haarausfall, trockene Haut, Blässe, chronische Verstopfung, verminderte Potenz, verlangsamter Puls und Ödeme.