Ein Gespräch mit Schlafexperte Prof. Dr. med. Peter Young über die Kunst des gesunden Schlafs und die passende Matratze.
Prof. Dr. med. Peter Young
Leiter des Medical Parks, Neurologische Klinik Reithofpark in Bad Feilnbach
Ich habe gut geschlafen – was heißt das eigentlich?
Wenn man am nächsten Morgen den Schlaf als erholsam empfunden hat. Zentral ist dafür eine ununterbrochene Schlafphase. Bei der Schlafdauer benötigen die meisten Menschen sieben bis siebeneinhalb Stunden. Es gibt seltene Ausnahmen, meistens genetisch bedingt, die nur fünf Stunden brauchen. Aber auch wenn jemand mal elf Stunden schläft, kann das normal sein, ohne dass man gleich eine Krankheit vermuten müsste.
Welche Faktoren sind es, die einen guten und damit gesunden Schlaf erschweren können?
Es gibt gesundheitliche Gründe, zum Beispiel Atmungsstörungen, Beinbewegungen oder Probleme mit dem Kreislauf. Aber auch die örtliche Umgebung spielt eine wichtige Rolle. Es braucht idealerweise Ruhe, abgedunkelte Räume und eine individuell passende Temperatur. Viele unterschätzen den sogenannten Schlafdruck, der eine ausreichende Müdigkeit erzeugt. Manchmal ist nämlich der Tagschlaf, also das klassische Mittagsschläfchen, der Feind des Nachtschlafs. Ungünstig ist in Sachen Ernährung natürlich die fette Schweinshaxe vor dem Schlaf. Denn sie bringt das Verdauungssystem auf Hochtouren, genauso wie Alkohol das Nervensystem aktiviert. Einen gesunden Schläfer kann aber selbst das nicht erschüttern.
Welche Rolle spielt das Bett und worauf würden Sie hier achten?
Bequeme Bettverhältnisse sind sehr wichtig für einen gesunden Schlaf. Niemand braucht eine alte Federkernmatratze mit Unebenheiten und spießigen Drähten, die womöglich herausragen.
Was würden Sie raten, wenn man sich für eine Matratze entscheidet?
Zuerst mal ganz einfach formuliert: Sie brauchen eine, mit der Sie sich wohlfühlen. Die Bedürfnisse sind hier sehr unterschiedlich. Die einen benötigen eine harte, die andere eine weiche Matratze. Gerade in asiatischen Ländern schläft man zum Beispiel lieber hart. Krankenhäuser mit vielen Patienten versuchen daher, bei den Betten extreme Grade zu vermeiden. Privat sollte sich jeder den passenden Härtegrad suchen. Schließlich ist auch jeder Körper in seiner ergonomischen Passform anders gebaut.
Ist das Bett zu weich, liegt die Wirbelsäule womöglich zu tief durch. Wer gern auf der Seite schläft, braucht eine Matratze, die Schultern und Becken das Einsinken ermöglicht. Wer dagegen mehr auf Bauch oder Rücken liegt, sollte für den gesunden Rücken die Körpermitte unterstützen.
Zur Matratze gehört auch immer eine passende Unterfederung – wie wichtig ist sie?
Auch sie reagiert auf die Bewegungen des Schlafenden, nimmt den Druck des Körpergewichts auf und stabilisiert so Schulter, Rücken und Wirbelsäule. Unterfederung, Matratze, aber auch das Kopfkissen sorgen deshalb gemeinsam für die ideale orthopädische Gesamtwirkung. ′