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    „Mein Leben ist von besonderen Lebensaufgaben geprägt“

    Foto: Privat

    Nicole Kultau oder, wie sie sich selbst in ihrem Blog nennt, „Prinzessin uffm Bersch“ erhielt mit 41 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Seitdem kämpft sie nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern engagiert sich auch für eine bessere Aufklärung anderer Betroffener im Bereich der genetischen Vorsorge.

    Den Tag meiner Brustkrebsdiagnose am 14. Mai 2010 werde ich wohl nie vergessen. Die Diagnose erlebte ich als großen Schock, stellte sie schließlich meine und die Zukunft meines Sohnes infrage. Ich kann nicht sagen, dass mein Leben vor der Diag- nose besser war, dafür ist es mit der Geburt meines mehrfachbehinderten Sohnes zu sehr von besonderen Lebensaufgaben geprägt. Es war einfach „anders“. Neben der existenziellen Lebensbedrohung galt meine größte Sorge meinem Sohn, der ohne Vater aufwuchs. Denn was wird aus ihm, wenn ich an der Erkrankung sterben sollte, und wie sollten wir die kommenden Herausforderungen bestehen? Andererseits war die Liebe zu meinem Kind mein größter Mutanker.

    Zweitmeinung? Ja, bitte!

    Von Beginn an war es mir wichtig, meine Erkrankung zu verstehen, und ich stellte meinen Ärzten viele Fragen. Meist gaben sie mir zur Antwort, ich solle mir keine Sorgen machen, ich würde schon wieder gesund werden. Aber das beantwortete meine Fragen nicht – ich brauchte Antworten. Stattdessen wurde ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich sollte eine Chemotherapie durchlaufen, brusterhaltend operiert werden und im Anschluss eine Strahlen- und mehrjährige Antihormontherapie absolvieren. Im Laufe meiner Behandlung wechselte ich schließlich mein Ärzteteam und suchte mir Mediziner, die mich einbanden und meine Fragen beantworteten. Viele wertvolle Tipps während der Behandlungen erhielt ich von betroffenen Frauen aus Foren, über entsprechende Organisationen und Fachzeitschriften.

    Im Mai 2012 erhielt ich die Gewissheit, dass meine Erkrankung genetisch bedingt war, ich Trägerin der sogenannten BRCA2-Mutation bin. Seitdem nehme ich an einem intensivierten Früherkennungsprogramm teil und traf die Entscheidung, meine Ovarien entfernen zu lassen, um eine Eierstockkrebserkrankung zu vermeiden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich das verlorene Vertrauen in meinen veränderten Körper gerade wieder erlernt. Die Diagnose BRCA2 machte dieses erneut zunichte. In gewisser Weise war sie fast schlimmer als die Diag- nose Brustkrebs, weil sie mir konsequent vor Augen führte, dass die Erkrankung ein Begleiter meines Lebens bleiben wird. Zu erfahren, dass meine Schwestern keine Mutationsträgerinnen sind, war für mich eine große Erleichterung. Erst Jahre später erfuhr ich, dass väterlicherseits nahezu alle weiblichen Familienmitglieder an Brustkrebs verstarben.

    Wichtige Anker

    Während meiner Behandlungen und im „Danach“ musste ich lernen, dass mein Umfeld seine eigene Art und Weise hatte, meine Erkrankung zu erleben. Darüber ist so manche Beziehung zerbrochen, andere hingegen intensivierten sich. Betroffene und ihre Angehörigen benötigen eine authentische Unterstützung – mehr als nur eine gelegentliche SMS oder einen kurzen Anruf. Eine wertvolle Unterstützung kann die Begleitung zu wichtigen Arztterminen oder zu einer Chemotherapie sein, Hilfe im Haushalt, bei der Kinderbetreuung – wertvolle Zeitgeschenke!

    Im März dieses Jahres feierte ich meinen 50. Geburtstag. Wertvolle Lebenszeit, die mir kein Schicksal nehmen kann. Mein Blog ist meine Form der persönlichen Verarbeitung vielfältiger Tabuthemen unserer Gesellschaft und entwickelte sich zu einem Sprachrohr und Wissensschatz für an Krebs erkrankte Frauen und ihre Angehörigen. Ein Weg der Vernetzung, über den ich viele inspirierende Menschen kennenlernte und den ich nicht missen möchte. Ganz gleich welche Projekte ich in den vergangenen Jahren initiiert oder unterstützt habe: Es gibt noch viel zu tun! Für uns erkrankte Frauen als mündige Patientinnen, aber auch für DIE unter euch, die heute und zukünftig die Diagnose Brustkrebs schmerzlichst erleben werden.

    Information

    Für mehr Informationen über Nicole besuchen sie ihre Website www.prinzessin-uffm-bersch.de

    Abonnieren Sie Nicole auf Facebook @PrinzessinUffmBersch oder folgen Sie Nicole auf Instagram @prinzessin_uffm_bersch

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