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    Mikroskopische Colitis: Mögliche Ursache für chronische Durchfälle- besonders bei Frauen über 50 Jahren

    Foto: New Africa via shutterstock

    In Deutschland leiden rund 300.000 Menschen an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.

    Interview mit Prof. Dr. med. Stephan Miehlke, Spezialist im Magen-Darm-Zentrum Eppendorf.

    Was genau ist eine mikroskopische Kolitis?

    Die beiden geläufigsten Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Die mikroskopische Kolitis ist eine weitere Form der chronisch-entzündlichen Dickdarmerkrankungen, die man nur mithilfe des Pathologen, also mikroskopisch, diagnostizieren kann – daher auch der Name. Durch feingewebliche Untersuchungen von Gewebeproben aus dem Dickdarm unterscheidet man zwei Formen, die kollagene Kolitis und die lymphozytäre Kolitis.

    Charakteristisch für mikroskopische Colitis sind chronische Durchfälle, die teilweise massiv mit bis zu 15 Stuhlgängen pro Tag sein können.

    Wie ist die Symptomatik?

    Die Patienten klagen hauptsächlich über chronischen wässrigen Durchfall. Weitere Symptome können nächtlicher Durchfall, imperativer Stuhldrang, Bauchschmerzen und Gewichtsabnahme sein.

    Wer ist häufig betroffen?

    Etwa 75 Prozent der betroffenen Patienten sind weiblich. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 60 Jahren, allerdings ist mindestens ein Viertel aller Patienten jünger als 45 Jahre. Warum vor allem Frauen betroffen sind, ist nicht geklärt.

    Wie wird die mikroskopische Kolitis diagnostiziert?

    Die mikroskopische Kolitis kann nur durch eine Darmspiegelung diagnostiziert werden. Allerdings ist der endoskopische Befund meistens unauffällig. Es kommt also darauf an, dass während der Untersuchung Gewebeproben aus der Dickdarmschleimhaut entnommen werden. Findet der Pathologe darin vermehrte Entzündungsherde, ist die Diagnose gesichert.

    Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

    Therapie der ersten Wahl ist das lokalwirksame Kortisonpräparat Budesonid. Es wird in Tablettenform eingenommen, das Granulat wandert anschließend durch den Darm und wird dann im unteren Dünn- und Dickdarm freigesetzt, wo es auch an der Schleimhaut wirkt. Budesonid hat den großen Vorteil, dass es keine typischen Kortisonnebenwirkungen verursacht und prinzipiell sehr nebenwirkungsarm ist. Zu 90 Prozent wird das Präparat von der Leber abgebaut.

    Ist die mikroskopische Kolitis heilbar oder chronisch?

    Wie die meisten chronisch-entzündlichen Erkrankungen ist auch die mikroskopische Kolitis durch medikamentöse Therapie im eigentlichen Sinne nicht heilbar. Die primären Therapieziele sind daher die Symptombefreiung, die Normalisierung der Lebensqualität und die Entzündungshemmung.

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