Sie halten eine neue Beilage zu Magen- und Darmerkrankungen in Händen. Warum? Weil Magen-Darm-Beschwerden häufig sind! Jeder Zweite hat oder hatte schon einmal Probleme mit dem Bauch oder der Verdauung.
Dr. Dagmar Mainz
Verbandssprecherin des Berufsverbandes Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V.
Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Sodbrennen, Verstopfung, Blähungen oder Durchfall. Die Schwierigkeit ist, selbst zu entscheiden, was nur eine vorübergehende Verstimmung und was eine ernsthafte Erkrankung sein könnte. Immer wieder werde ich in Interviews nach Leitfäden gefragt, was schlimm ist und was nicht, wie man selbst herausfinden kann, was die Ursache sein könnte, und wie man sich selbst helfen kann. Wenn das so einfach wäre! Schon an den Themen in dieser Beilage können Sie ablesen, wie verschieden die Krankheiten von Magen, Darm und Co. sein können. Und wir Magen-Darm-Ärzte haben eine richtig lange Ausbildung absolviert, um all das kompetent betreuen zu können.
In der Praxis ist es unser Anliegen, die Ursachen der Beschwerden herauszufinden und zu behandeln.
Zu den häufigen diagnostischen Verfahren gehören neben der Ultraschalluntersuchung vom Bauch und den Spiegelungen von Magen und Darm auch Laboruntersuchungen. Darunter fallen z.B. Atemtests auf Laktose- und Fruktoseunverträglichkeiten.
Aber wir führen nicht nur Untersuchungen durch, sondern betreuen auch Menschen mit speziellen Erkrankungen aller Bauchorgane. Dazu gehören ins- besondere die chronischen entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Meist sind junge Menschen betroffen, die sich gerade in wichtigen Lebensphasen befinden: Schulabschluss, Ausbildung, Liebesbeziehung und Familienplanung. Die Krankheit verändert alles. Manchmal gibt es günstige Krankheitsverläufe oder eine Therapie schlägt gut an, dann kann man ein weitgehend normales Leben führen. Manchmal ist man aber nie wirklich beschwerdefrei, die verschiedenen Medikamente bringen nicht den erwünschten Erfolg. Da gilt es, das Bestmögliche für jeden Einzelnen zu erreichen und Beschwerden zu lindern.
Jeder sollte die große Chance „Darmspiegelung“ nutzen!
Auch chronische Lebererkrankungen fallen in unser Fach- gebiet. Hier ist die Fettlebererkrankung auf dem Vormarsch. Der Hauptfeind ist das Übergewicht. Es erhöht das Risiko für fast alle Magen-, Darm-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Stoffwechselerkrankungen. Entscheidend ist unsere Ernährung. Sie ist häufig zu fett-, zucker- und damit kalorienhaltig.
Das Beste ist natürlich, wenn eine Erkrankung gar nicht erst entsteht. Das geht mit der Darmspiegelung! Seit Oktober 2002 ist sie eine Vorsorgeleistung, und die Erfolge sind klar belegt. Die Teilnahmeraten sind allerdings noch viel zu niedrig. Viele haben Angst vor dem Abführen, der Untersuchung oder dem Ergebnis. Andere schämen sich schlichtweg. Dabei ist ein gut gereinigter Darm mit seiner spiegelnden Schleimhaut etwas Schönes! Die Abführlösungen werden immer besser, die Untersuchung kann man in der Regel verschlafen! Polypen, die Vorstufen von Dickdarmkrebs, und Krebs im frühen Stadium machen keine Beschwerden. In der Darmspiegelung können die Polypen entfernt werden. Und Dickdarmkrebs im frühen Stadium ist durch Operation heilbar! Dass Dickdarmkrebs nicht nur eine Erkrankung älterer Menschen ist, zeigt das Beispiel in diesem Heft. Es gibt familiäre Risiken. Umso wichtiger, das Thema aus der Tabuzone zu holen. Wenn Sie betroffen sind, sprechen Sie darüber! Informieren Sie Ihre Angehörigen! Diese sollten sich dann schon in jüngerem Lebensalter untersuchen lassen. So kann ihnen viel Leid erspart bleiben. Jeder sollte die große Chance „Darmspiegelung“ nutzen!