Alle diese Erkrankungen gehören zum sogenannten rheumatischen Formenkreis, doch wo liegen die Unterschiede?
Arthrose – ein natürlicher Prozess des Alters
Die Arthrose ist eine weitverbreitete Erkrankung. Etwa die Hälfte der über 65-jährigen Menschen ist davon betroffen. Die Arthrose ist multifaktoriell bedingt. Sie ist nicht nur eine Erkrankung des Gelenkknorpels, sondern des ganzen Gelenks mit den verschiedenen stabilisierenden umliegenden Strukturen wie Muskeln, Bänder oder Knochen.
Die Arthrose entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren – genetische, biomechanische, biochemische, entzündliche und stoffwechselbedingte. Das Alter ist sicher der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung der Arthrose. Die jahrelange Belastung der Gelenke führt zum Verschleiß von Knorpel, Muskeln und Knochengewebe. Auch die mechanische Dysfunktion trägt wesentlich zur Entstehung der Arthrose bei. Biomechanische Faktoren wie Fehlstellungen, aber auch Übergewicht sind mögliche Ursachen der Arthrose.
Symptome der Arthrose
Schmerzen und Steifigkeit der Gelenke sind typische Symptome bei Arthrose. Bei kalter und feuchter Witterung und durch Belastungen können die Schmerzen stärker werden. Vor allem bei stoßartigen Belastungen, wie zum Beispiel beim Treppensteigen, nehmen Schmerzen in den Knien oft zu. Fahrrad fahren dagegen ist meist ohne Probleme möglich. Typisch für Arthrose ist der sogenannte Anlaufschmerz. Das heißt, die ersten Bewegungen nach einer Ruhephase sind besonders schmerzhaft, der Schmerz lässt aber nach, wenn sich die Gelenke “eingelaufen” haben.
Rheuma, die Krankheit mit vielen Gesichtern
Rund 9 Millionen Deutsche sind von rheumatischen Erkrankungen betroffen. Rheuma wird als die “Krankheit mit vielen Gesichtern” bezeichnet: über 400 unterschiedliche Krankheitsbilder werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Es können Gelenke, Wirbel, Knorpel, Gelenkinnenhaut, Sehnen, Muskeln und Nerven betroffen sein, teilweise mit sehr schwerwiegenden Krankheitsverläufen. Gemeinsam ist allen Ausprägungen ein ziehender, reißender Schmerz.
Die Kategorien von Rheuma
Rheumatische Krankheiten lassen sich in vier Kategorien einteilen: degenerative Erkrankungen (Abnützung), entzündliche Erkrankungen, Weichteilrheumatismus und Knochenerkrankungen.
Die häufigsten Krankheitsbilder sind Rückenschmerzen, Arthrose, Rheumatoide Arthritis, Weichteilerkrankungen und Osteoporose. Die Rheumatoide Arthritis ist die häufigste entzündliche Gelenkserkrankung. Sie beginnt oft im jüngeren Erwachsenenalter (20 bis 50 Jahre), aber auch Kinder und ältere Menschen können an Rheumatoider Arthritis erkranken. Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen. An der Auslösung der Erkrankung sind Vererbungsfaktoren beteiligt. Unter Kindern und Geschwistern von Betroffenen tritt die Rheumatoide Arthritis etwa dreimal häufiger auf als bei Personen ohne diese Diagnose in der Familie.
Symptome der Rheumatoide Arthritis
Die Rheumatoide Arthritis verursacht Schmerzen, Schwellungen, Steifigkeit, Funktionsstörungen und starke Müdigkeit. Die Krankheit verläuft über Jahre und in Schüben. Die Entzündungen treten an verschiedenen und wechselnden Stellen auf. Am häufigsten sind die Finger- und Handgelenke befallen, oft in symmetrischer Anordnung. Neben Gelenken kann die Rheumatoide Arthritis jedoch auch Drüsen, die Haut, die Lunge, das Herz und das Auge betreffen.
Behandlungen von Entzündliche rheumatische Krankheiten
Entzündliche rheumatische Krankheiten gilt es rechtzeitig medikamentös zu behandeln, um Gewebeschäden zu verhindern. Eingesetzt werden zum Beispiel Basismedikamente, die das Immunsystem regulieren und die Entzündung bremsen, sowie Kortison und Antirheumatika gegen die Entzündung und die Schmerzen. Erfreulicherweise sind Entzündung und Schmerzen mit den heutigen Medikamenten meist gut kontrollierbar. Auch die Gelenkzerstörung wird bei der Mehrzahl der Patienten stark gebremst.
Unterschied Rheuma und Arthrose
Arthrose und rheumatoide Arthritis werden oft verwechselt, weil ihre Namen ähnlich klingen. Dabei unterscheiden sie sich im Krankheitsbild und auch in ihrer Ursache: Bei der Arthrose schmerzen die Gelenke, weil die Knorpelschicht angegriffen ist, beim Rheuma ist das Immunsystem gestört, deswegen entzünden sich die Gelenke. Arthrose entwickelt sich schleichend über mehrere Jahre, beim Rheuma gibt es Schübe, die teilweise schnell wieder verschwinden können.