Mein Name ist Maria, ich bin 56 Jahre alt und habe Zöliakie.
Heute weiß ich, dass ich von dieser Erkrankung betroffen bin, und kann durch eine strikte glutenfreie Ernährung beschwerdefrei leben – vor zwei Jahren war das leider noch nicht der Fall. Damals ging es mir sehr schlecht. Ich litt unter massiven Gelenkbeschwerden, vor allem die Knie machten mir Probleme, was mich in meinem Alltag ungemein einschränkte. Meinem geliebten Hobby, dem Wandern, konnte ich nicht mehr nachgehen und Treppensteigen war eine Tortur.
Mein Orthopäde stellte bei mir eine akute Arthritis des Knies fest und verschrieb mir Ibuprofen zur Eindämmung der Entzündungsreaktion. Nachdem die Behandlung nicht richtig anschlug, zeigte sich mein Orthopäde etwas ratlos. Um eine bessere Wirkung zu erzielen, erhöhte er die Medikamentendosis – leider ohne den gewünschten Erfolg. Stattdessen führten die Tabletten zu einer Magenschleimhautentzündung.
Das war zwar unangenehm, im Nachhinein aber das Beste, was mir passieren konnte. Denn um den Verdacht einer Magenschleimhautentzündung zu bestätigen, überwies mich mein Arzt an einen Gastroenterologen, um eine Magenspiegelung durchzuführen.
Glücklicherweise geriet ich hier an einen, dem meine Krankengeschichte verdächtig vorkam und der hinter meinen Beschwerden eine versteckte Grunderkrankung vermutete. Er teilte mir mit, dass er bei der Magenspiegelung deshalb gerne nicht nur die Magenschleimhautentzündung untersuchen, sondern außerdem Proben aus dem Dünndarm entnehmen würde – nur um sicherzugehen, meinte er.
Ich glaubte zwar nicht, dass er etwas finden würde, stimmte der Biopsie aber zu. Zum Glück! Denn der Befund der Untersuchung bestätigte den Verdacht des Gastroenterologen: Meine Dünndarmschleimhaut war stark geschädigt, und auch die nachfolgende Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper fiel positiv aus. Diagnose: Zöliakie.
Ich war verwirrt. Ich hatte doch nie Probleme mit der Verdauung, geschweige denn Bauchschmerzen oder sonstige Magen-Darm-Beschwerden – konnte das sein? Mit meinen Fragen wandte ich mich an die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e. V. (DZG). Hier klärte man mich auf, dass viele Betroffene keine gastrointestinalen Symptome aufweisen und dass auch Gelenkschmerzen auf eine Zöliakie hinweisen können – mein Fall war also keine Ausnahme.
Mit Unterstützung der DZG stellte ich dann meine Ernährung komplett auf glutenfrei um, was an vielen Stellen eine große Herausforderung darstellte. Zuvor konnte ich beispielsweise einfach in einen Supermarkt gehen und beliebig Produkte auswählen, ohne über die Inhaltsstoffe nachzudenken. Dies war nun leider vorbei, denn alles, was im Einkaufskorb landet, muss nun auf seine Glutenfreiheit geprüft werden. Auch das Essengehen wurde schwieriger, da nicht in jedem Restaurant gewährleistet ist, dass glutenfreie Gerichte verfügbar sind und diese auch nicht bei der Zubereitung verunreinigt werden.
Sogar in meiner eigenen Küche musste ich einiges umstellen, um meine glutenfreie Ernährung und damit auch meine Gesundheit nicht zu gefährden. Holzbrettchen mussten ausgetauscht werden, ein neuer Toaster wurde gekauft und alle glutenhaltigen Lebensmittel sortierte ich sorgfältig aus. Die Umstellung war anstrengend und irgendwie auch lästig, aber nach einiger Zeit gewöhnte ich mich an die neuen Herausforderungen und kam gut mit der glutenfreien Ernährung klar.
Und dann, schon nach wenigen Wochen, fing ich an mich besser zu fühlen. Ich war fitter, fühlte mich weniger schlapp und ausgepowert, dabei war mir zuvor gar nicht aufgefallen, dass ich so erschöpft war. Nach und nach besserten sich auch meine Gelenkschmerzen und das Einhalten der glutenfreien Ernährung fiel mir immer leichter, da ich spürte, wie meine Beschwerden dadurch verschwanden.
Heute, zwei Jahre später, sind meine Knieschmerzen verschwunden, ich kann wieder wandern, muss keine Medikamente nehmen und bin glücklich – auch wenn die glutenfreie Ernährung nicht immer einfach ist und stets neue Herausforderungen für mich bereithält.