Bestimmt haben Sie schon mal von Paleo als die neue Trenddiät gehört.
Anscheinend wird diese nur von hippen, schlanken, durchtrainierten Menschen befolgt, die Massen an Fleisch essen. Dabei ist Paleo so viel mehr, denn diese Ernährungsform ist bei Zöliakie und Laktoseintoleranz geeignet und kann auch bei Autoimmunerkrankungen unterstützend helfen.
Was ist dieses Paleo überhaupt?
Die Grundannahme ist, dass unser menschlicher Körper immer noch in der Steinzeit verharrt und wir die ganzen „modernen“ Lebensmittel eigentlich nicht vertragen. Modern meint hier nicht nur die heutigen Fertigprodukte, sondern die Lebensmittel, die auf unserem Speiseplan stehen, seit wir sesshaft geworden sind. Dies sind Getreideprodukte, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und verarbeiteter Zucker. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir jetzt alle in den Wald rennen müssen, um Kaninchen zu jagen, oder nur noch Baumrinde essen sollen. Abgesehen davon ist das Bild auch längst nicht so schwarz-weiß, wie es gerne dargestellt wird, denn es gab durchaus Steinzeitmenschen, die schon Getreide verzehrt haben.
Außerdem können wir uns heute natürlich nicht mehr so ernähren wie unsere Vorfahren: Über die Jahrtausende haben wir durch Züchtung unsere Nahrungsmittel verändert und selbst die hartgesottensten Paleo-Anhänger ziehen wahrscheinlich den modernen, saftigen Apfel dem ursprünglicheren Holzapfel vor.
Es gibt ein anderes, viel interessanteres Argument für die Paleo-Ernährung:
Paleo vermeidet entzündungsfördernde Stoffe
Wenn man mal vom Mammut-Klischee wegschaut und sich die Paleo-Philosophie genauer anschaut, entdeckt man, dass die Nahrungsmittel weggelassen werden, die entzündungsfördernd sind. Pflanzen wie Getreide und Hülsenfrüchte wollen eigentlich gar nicht von uns Menschen gegessen werden, da die Samen für eine Verbreitung der Pflanze sorgen sollen. Deshalb bildet die Pflanze Abwehrstoffe wie zum Beispiel die Phytine. Für gesunde Menschen sind diese Abwehrstoffe meistens kein Problem.
Anders aber bei Menschen, die an Autoimmunerkrankungen leiden – hier spielen Entzündungsvorgänge häufig eine vorherrschende Rolle. Lässt man nun die entzündungsfördernden Stoffe weg, kann sich auch das Bild der Autoimmunerkrankung verbessern. Menschen mit Asthma und Hashimoto berichten, dass mit der Paleo-Ernährung sich ihre Werte drastisch verbessert haben und sie sogar Medikamente reduzieren konnten.
Paleo und Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen
Da Paleo auf jegliches Getreide und alle Milchprodukte verzichtet, sind die Rezepte bei Zöliakie, Glutenunverträglichkeit, Laktoseintoleranz beziehungsweise Milcheiweißallergie bestens geeignet. Es gibt zwar eine Unterform des Paleo mit dem Namen „Primal“, bei der Rohmilchprodukte zugelassen sind, das wird aber gerade bei Rezepten erwähnt. Jedes Paleo-Rezeptbuch und jedes Paleo-Restaurant ist somit ein sicherer Hafen, besonders bei Zöliakie, da es hier zu keiner Kontamination kommen kann.
Bei einer Histamin- und Fruktoseintoleranz wird es etwas schwieriger. Es gibt zwar die Paleo-Unterform „AIP“ (Autoimmun Protocol), allerdings ist auch diese Variante nicht komplett ideal bei diesen beiden Intoleranzen. Hier gibt es bislang keine vorgefertigten Lösungen. Der Vorteil von Paleo ist jedoch, dass man diese Ernährungsform sehr gut an die persönlichen Gegebenheiten anpassen kann.
Paleo zwingt einen also dazu, über sein Essen und die Zubereitung intensiv nachzudenken, anstatt sich die nächste Pizza einzuverleiben.
Wie die Ernährungsform funktioniert erfahren Sie im nächsten Artikel…