Die konstante Präsenz von scheinbar perfekten Körpern in den sozialen Medien setzt sowohl Frauen als auch Männer zunehmend unter Druck. Dass viele der Bilder, die auf Instagram und Co. gepostet werden, stark bearbeitet und oftmals mit vorteilhaften Filtern versehen wurden, kann man dabei leicht vergessen. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen sich danach sehnen, wie ihre medialen Vorbilder auszusehen. Doch ist das überhaupt möglich und vor allem gesund?
Perfekte Haut, strahlend weiße Zähne und ein durchtrainierter Körper werden in den Medien oftmals als Standard verkauft. Die Problematik kennt man vor allem aus der Modeszene. Erfolgreiche Modells wissen, dass ihr Beruf harte Arbeit und Entbehrungen fordert, und man kennt die Geschichten von Supermodels, die sich für ihren Job stark einschränken, um schlank zu bleiben. Die Schattenseiten der Schönheitsindustrie wie Magersucht und Drogenkonsum wurden bereits in der 1999 erschienen BBC-Dokumentation „Fashion Victims“ näher beleuchtet.
Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt
Heute ist das unerreichbare Schönheitsideal dank des Selfie-Booms noch stärker in unserem Alltag vertreten. Laut Schönheitschirurgen bringen immer mehr Menschen mit Software bearbeitete Selfies von sich selbst mit in die Kliniken, um ihren Körper diesem künstlichen Ideal anzupassen. Auch allgemein stieg die Zahl der in Deutschland durchgeführten Schönheitsoperationen. Laut der Ärztebefragung der VDÄPC lag die Zahl der Eingriffe im Jahr 2018 bei 77.485. Das ist ein neunprozentiger Anstieg im Vergleich zum Jahr 2017.
Besonders beliebt waren die Entfernung von Falten, Lippenkorrekturen und Lidstraffungen. Auch Brust- und Nasenoperationen nahmen zu. Ist die Hürde der ersten Schönheitsoperation erst einmal überwunden, können Operationen dieser Art auch zur Sucht werden. Das Risiko solcher Eingriffe darf nicht unterschätzt werden. Werden diese nicht sachgemäß durchgeführt, bedarf es Korrekturen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass jede Operation zu Blutungen, Infektionen und Narbenbildungen führen kann. Auch eine Narkose birgt ihre eigenen Gefahren.
Nicht nur Frauen sind betroffen
Lange lag der Fokus bei diesem Thema auf den Frauen, da vor allem viele junge Mädchen von den optimierten Körpern in den Medien beeinflusst werden. Doch durch die steigende Popularität der Fitness-, Mode- und Lifestyleindustrie geraten auch Männer immer mehr unter Druck. Der muskulöse Körper mit einem geringen Körperfettanteil ist zum Ideal für viele Menschen geworden.
Die Zahl der jungen Männer, die ein Fitnessstudio besuchen, ist angestiegen. Vor allem der Individualsport, der sich oftmals auf die Optimierung des Körpers konzentriert, ist besonders beliebt. Zwar sind Bewegung und Sport positiv zu sehen, doch belegen die Zahlen, dass jeder fünfte Mann im Fitnessstudio unter seinem Körperbild leidet. Zu wenig Muskelmasse und keine ausreichende Definition gehören mit zu den häufigen Sorgen von Fitnessbegeisterten. Die Freude am Sport rückt dabei in den Hintergrund, denn es geht fast nur noch um Leistung. Das kann unter anderem dazu führen, dass man seinen Körper zu stark belastet. Einige versuchen ihre genetischen Grenzen auch mit gefährlichen Dopingmitteln zu überschreiten. Heute sehen wir uns im Internet ständig mit optimierten Körpern konfrontiert. Wenn das Selbstwertgefühl darunter leidet, dann bringt dies nicht nur psychologische, sondern auch körperliche Gefahren mit sich. Deshalb ist es wichtig, seine natürlichen Grenzen zu akzeptieren und sein Selbstwertgefühl nicht vom Ideal aus dem Netz abhängig zu machen, sondern es auch aus anderen Quellen zu speisen.