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    Neurodermitis, Allergien und Asthma

    Foto: Privat

    Das Leben mit einer chronischen Erkrankung ist kein leichtes. Seit sie drei Jahre alt ist, lebt Medine Dalkilic mit Neurodermitis, später kamen verschiedene Allergien und Asthma hinzu. Wie der Alltag trotz dieser Erkrankungen gelingen kann und wie sie es schafft, ihr Leben trotz ihrer Beschwerden zu genießen, erzählt sie uns im Interview.

    Wie hast du deine Kindheit mit Neurodermitis erlebt?

    Die Erkrankung hat viele Einschränkungen mit sich gebracht: Ich war drei Jahre alt als Neurodermitis diagnostiziert wurde, ich kannte es also gar nicht anders. Aber die Erkrankung hat natürlich viele Einschränkungen mit sich gebracht. Ich habe mich zum Beispiel im Sommer nicht ins Schwimmbad getraut, weil man dann das Ausmaß der Erkrankung gesehen hätte, die sich nicht nur in den Arm- und Kniebeugen, sondern zum Teil auch auf meinem Rücken oder Bauch gezeigt hat. Wenn es besonders schlimm war, habe ich mir nachts die Haut aufgekratzt und bin mit blutenden Wunden aufgewacht. Das ging so weit, dass meine Mutter mir für die Nacht Strümpfe über die Hände gezogen hat, um mich vom Kratzen abzuhalten. Bis ich in die Pubertät kam, hatte ich immer wieder starke Schübe, die mir das Leben schwer machten. Es gab aber auch Zeiten, in denen es mir relativ gut ging. Im Jugendalter wurde es dann tatsächlich besser und die Beschwerden waren nicht mehr ganz so stark ausgeprägt.

    Zudem hast du verschiedene Allergien und Asthma: Wie hängen Asthma, Neurodermitis und Allergien zusammen und welche Rolle spielt deren ganzheitliche Betrachtung in der Behandlung?

    Mit der Diagnose Neurodermitis ist der Körper bereits vorbelastet. Dass weitere Erkrankungen hinzukommen, ist nicht ungewöhnlich, da das Immunsystem bei Betroffenen nicht so funktioniert wie bei gesunden Menschen. Der Körper ist ständig im Ungleichgewicht und versucht gegen alle möglichen Erreger anzukämpfen: Man könnte von einer überschießenden Reaktion des Immunsystems sprechen. Bei mir kamen dadurch im Laufe der Jahre einige Allergien dazu. Diese Allergien wiederum haben mein Asthma ausgelöst, das ich seit meinem späteren Jugendalter habe. Ich finde es deswegen ganz besonders wichtig, dass man einen kompetenten Arzt an der Seite hat, der die verschiedenen Krankheitsbilder in Gänze betrachtet und ihre Wechselwirkungen versteht.

    Das kann zum Beispiel ein Dermatologe sein, der trotzdem weiß, was zu tun ist, wenn Allergien oder Asthma zur Hauterkrankung hinzukommen. Wenn der Arzt unter diesem Gesichtspunkt gut berät und ggf. weitere kompetente Kollegen empfehlen kann, um alle Aspekte der verschiedenen Erkrankungen abzudecken, fühlt man sich als Patient gut aufgehoben. Denn nur so kann für jeden Betroffenen auch die richtige Behandlung gefunden werden.

    Was hilft dir in Schubzeiten und wie äußern sich diese?

    In solchen Zeiten ist es für mich extrem wichtig, meinen Alltagsstress zu minimieren, einen Gang herunterzuschalten und mir bewusst Zeit für mich selbst zu nehmen. Mir hilft es zum Beispiel sehr, in Schubzeiten konkrete Tagespläne zu machen, um Stresssituationen gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn ich an einem Tag ursprünglich vier Termine geplant hätte, sage ich zwei davon ab, um diese Belastung direkt zu umgehen. Denn wenn ich in Schubzeiten von Termin zu Termin hechte, würde das die Situation nur noch verschlimmern. Die gewonnene Zeit nutze ich, um mich zu entspannen und herunterzufahren. Diese Auszeiten helfen mir sehr und sind für mich absolut notwendig, um mit Schüben zurechtzukommen und meine Triggerpunkte erfolgreich zu managen. Zudem achte ich sehr auf meine Ernährung.

    Welche Tipps und Tricks hast du, um den Frühling trotz Heuschnupfen zu genießen?

    Bei mir geht es tatsächlich gerade los: die Nase beginnt zu kribbeln, die Augen jucken. Das ist natürlich nicht immer angenehm, vor allem, wenn man an den ersten sonnigen Tagen lieber Nonstop an der frischen Luft wäre. Ich bin in den Zeiten, in denen die Pollen verstärkt fliegen, trotzdem gern vorsichtig. Ich versuche dann, nicht allzu lange draußen unterwegs zu sein. Wenn man doch mal einen langen Waldspaziergang machen möchte, würde ich empfehlen, ein Halstuch über Mund und Nase zu tragen, um sich dem Triggerfaktor etwas weniger auszusetzen. An Tagen, an denen ich mich viel draußen aufgehalten habe, wasche ich abends meine Haare, da sich Pollen hier gern festsetzen. So verhindert man, dass sich diese Pollen auf dem Kissen verteilen und man sich den „Feind“ ins Haus holt.

    Auch beim Lüften sollte man eher die Regentage abpassen und dann die Fenster öffnen, weil der Regen die Pollen aus der Luft „wäscht“ und man so verhindert, dass sie sich in den eigenen vier Wänden verteilen. Tägliches Saugen von Teppichen und Staubwischen auf Möbelflächen kann ebenso helfen, den Pollenflug zu Hause zu minimieren. So kann man sich zu Hause von den Allergieauslösern erholen. In Bezug auf mein Asthma merke ich in der Heuschnupfenzeit des Öfteren, dass es mit der Atmung eng wird. Das zeigt sich zum Beispiel unter Anstrengung oder beim Treppensteigen. Dann merke ich, dass mein Körper gerade ordentlich zu tun hat und die Lunge kämpfen muss. In solchen Zeiten brauche ich dann doch öfter mal mein Asthmaspray, das in anderen Zeiten unangetastet in der Ecke liegt.

    Du hast sogar eine Katze, was zunächst in Anbetracht deiner Tierhaar-Allergie überraschen mag. Warum die bewusste Entscheidung für dein Haustier und wie klappt das für dich im Alltag?

    Schon immer habe ich Tiere als Seelenwärmer gesehen. In Gesellschaft von Tieren geht es mir einfach gut! Natürlich musste ich hier abwägen, da ein Haustier mir auf der einen Seite extrem gut tut und meine Lebensqualität enorm steigert, ich mich auf der anderen Seite aber sehr bewusst Faktoren aussetze, die meine Allergien triggern können. Ich habe aber für mich die Erfahrung gemacht, dass es mir mit meiner Katze sehr viel besser geht. Ich habe immer jemanden zum Kuscheln, es wartet jemand auf mich und ich habe immer Gesellschaft.

    Das war für mich wichtiger als mich bei dieser Entscheidung meiner Allergie unterzuordnen. Ich möchte mir nicht alles verbieten, sonst hätte ich irgendwann das Gefühl, mich komplett zu verbiegen. Natürlich muss man wissen, was die eigenen Diagnosen bedeuten und was die Erkrankungen mit sich bringen. Aber ich möchte mein Leben trotzdem genießen und nicht alle Aspekte meines Lebens von meinen Erkrankungen bestimmen lassen. Außerdem habe ich beobachtet, dass mein Körper sich inzwischen mit der Situation angefreundet hat. Meine Tierhaarallergie ist zwar nicht ganz weg, aber ich habe festgestellt, dass die Beschwerden stark abgenommen haben. Mein Körper ist ja jeden Tag mit den Tierhaaren in Kontakt und hat sich angepasst – ob er wollte oder nicht (lacht)!

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