Das Sehen hat in unserem Leben eine große Bedeutung. Treten im Alter Sehprobleme auf, denkt man schnell: „Ich brauche einfach nur eine (neue) Brille.“ Es gibt jedoch eine Reihe von Augenerkrankungen, die für schlechtes Sehen im Alter verantwortlich sind. Früherkennung ist hier wesentlich. Zu den Erkrankungen zählen die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), das Glaukom (Grüner Star) und die diabetische Netzhauterkrankung.
Foto ©Oliver Werner
Kann gute Ernährung vorbeugend wirken?
Eine gute Nährstoffversorgung kann das Fortschreiten verschiedener Augenerkrankungen positiv beeinflussen. In der Makula, der Bereich, der bei einer AMD und einer diabetischen Netzhauterkrankung betroffen ist, findet die höchste Stoffwechselaktivität im menschlichen Körper statt. Der Stoffwechsel wird auch durch die Ernährung beeeinflusst. Gemüse, insbesondere dunkelgrünes Blattgemüse, Obst, Vitamine, Ballaststoffe und gute Öle sind wesentliche Zutaten für eine gesunde Ernährung. Karotinoide, z. B. Lutein und Zeaxanthin, schützen die Sehzellen vor einfallendem Licht und sind für die Sehfunktion im Dunkeln wichtig. Im Alter und bei einer AMD finden sich immer weniger Karotinoide in den Sehzellen. Diese Stoffe werden nicht im Körper gebildet und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Weitere wichtige Nährstoffe sind die Vitamine A, B, C und E, Folsäure, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffe. Diese übernehmen zellschützende Funktionen und unterstützen Reparatur- oder Regenerationsvorgänge im Auge. Über die Ernährung können viele dieser Stoffe aufgenommen werden, daher nehmen Sie täglich Gemüse und etwas Obst zu sich. Es gibt zwar Nahrungsergänzungsmittel, die diese Stoffe in hoher Konzentration enthalten, halten Sie jedoch vor der Einnahme mit der Augenarzt- und Hausarztpraxis Rücksprache, da diese Nahrungsergänzungsmittel nicht für jeden sinnvoll sind.
Worauf kann ich achten, um meine Augen gesund zu halten?
Ob jemand z. B. an einer AMD erkrankt, hängt von Alter und Genen ab. Es gibt aber Risikofaktoren, die man beeinflussen kann: Rauchen oder zu viel Bauchfett. Rauchstopp und Abnehmen senken das Risiko für einige Augenerkrankungen deutlich. Betroffene mit Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen sollten auf eine optimale Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks achten. Tipps für den Alltag: Bewegen Sie sich regelmäßig. Gehen Sie mindestens dreimal in der Woche für eine Stunde an die frische Luft. Machen Sie Übungen mit einem Theraband oder andere für Sie machbare sportliche Aktivitäten.
Woran erkenne ich eine altersbedingte Augenerkrankung?
Wenn Ihnen folgende Dinge auffallen, kann dies auf eine Augenerkrankung hindeuten:
- Sie brauchen besonders viel Licht, auch am Tag, z. B. beim Lesen.
- Ihre Augen benötigen länger, sich an geänderte Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
- Sie sind besonders blendempfindlich bei Sonnenschein oder beim Autofahren im Dunkeln.
- Gerade Linien, wie z. B. Fugen im Badezimmer, erscheinen verzerrt oder gebogen.
- In der Mitte oder am Rand des Gesichtsfeldes sehen Sie unscharf.
- Sie sehen „Rußregen“, Lichtblitze oder Schatten, die durchs Gesichtsfeld ziehen.
Die Beschwerden können unterschiedlich ausgeprägt sein, oft ist nur ein Auge betroffen. Wichtig ist, dass Veränderungen früh erkannt werden. Sie können selbst mit einem Amslergitter oder Fliesen testen, ob evtl. Probleme bei Ihnen bestehen.
Amslergitter (AMD-Netz)
Halten Sie je ein Auge zu. Schauen Sie mit dem offenen Auge auf den Punkt in der Mitte. Sind alle Linien gerade, ist alles okay. Sind Linien wellig oder bemerken Sie weitere Veränderungen, gehen Sie dringend zu Ihrer Augenärztin oder Ihrem Augenarzt.
Oft bemerkt man die Veränderungen im Auge selbst nicht. Deshalb lautet unsere Empfehlung: Gehen Sie ab dem 60. Lebensjahr regelmäßig und bei Auffälligkeiten unverzüglich in Ihre Augenarztpraxis.