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    Hygiene ist das A und O

    Foto: New Africa via shutterstock

    Hygiene ist ein sehr komplexes Thema, das in der Öffentlichkeit aber oft auf Reinigung reduziert wird.

    Reinigung – und im Krankenhaus zusätzlich auch die Flächendesinfektion – ist natürlich ein wichtiger Baustein im Rahmen der Standardhygiene, genauso wie beispielsweise Händehygiene, die Aufbereitung von Medizinprodukten und der richtige Einsatz von Schutzkleidung. Interview mit Ramona Blomisch, Hygienefachkraft.

    Was genau zeichnet Ihren Beruf aus?

    Wir sorgen in Hinsicht auf die Hygiene für das Wohl von Patienten und Mitarbeitern im Krankenhaus. Hygiene ist  Prävention. Mit den verschiedenen Maßnahmen wollen wir verhindern beziehungsweise vorbeugen, dass etwas passiert. Auch wollen wir früh erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten, wenn etwas passiert.

    Wir führen zum Beispiel Umgebungsuntersuchungen wie Abklatschuntersuchungen von Händen und medizinischen Instrumentarien durch. Wir machen eine regelmäßige Erfassung von verschiedenen Erkrankungen, die im Krankenhaus auftreten können. Zum Beispiel wie viele MRSA-Patienten wir im Haus haben oder auch mit anderen multiresistenten Erregern. Wir erstellen Arbeitsanweisungen, wie bestimmte medizinische Geräte aufzuarbeiten sind oder mit Patienten, bei denen beispielsweise MRSA nachgewiesen wurde, umzugehen ist. Wir erstellen Statistiken über den Händedesinfektionsmittelverbrauch, um festzustellen, ob wir ausreichend desinfizieren.

    Wir begleiten Begehungen vom Gesundheitsamt und auch Baumaßnahmen mit. Aber wir sind auch am Ausbruchsmanagement stark beteiligt.

    Aus medizinischer Sicht sind Besucher eher unkritisch. Aus psychosozialer Sicht sogar sehr wichtig für die Genesung der Patienten.

    Was verbirgt sich dahinter?

    Wenn es auf Stationen viele Patienten gibt, die beispielsweise unter dem Norovirus leiden und die sich auch untereinander angesteckt haben, begleiten wir diese Ausbrüche, damit es nicht weitere Ansteckungen gibt und diese Ausbruchswelle schnell vorübergeht.

    Worauf muss man in einem Krankenhaus bei der Hygiene besonders achten?

    Hygiene im Krankenhaus bedeutet, Gesundheitsrisiken, hier speziell in Form von Infektionen, zu erkennen und diesen vorzubeugen. Jeder Mensch, der zu uns kommt, krank oder gesund, bringt seine eigene sogenannte physiologische Flora mit und trägt dabei mehr Bakterien als Körperzellen auf und in sich. Zum Schutz der kranken und abwehrgeschwächten Patienten, aber auch der Krankenhausmitarbeiter, wird mit entsprechenden Hygienemaßnahmen eine Übertragung von Bakterien und anderen Erregern verhindert. Der Patient und die Mitarbeiter sollen im Krankenhaus schließlich nicht krank beziehungsweise kränker werden.

    Gibt es dafür im Klinikum spezielle Schulungen?

    Für alle Mitarbeiter gibt es regelmäßig Schulungen, Beratungsgespräche und Begehungen ihrer Abteilungen. Unser großes Anliegen ist es, medizinisches Personal bereits in der Ausbildung entsprechend zu schulen.

    Wie gehen Krankenhäuser mit multiresistenten Erregern um?

    In jedem Krankenhaus gibt es derartige Keime, wie etwa den Staphylococcus aureus oder auch Darmkeime, die teilweise schon gegen viele Antibiotika-Gruppen resistent sind. Es handelt sich hierbei nicht um ein reines Problem der Krankenhäuser, multiresistente Erreger sind in der Bevölkerung verbreitet, deshalb sind die Überwachung und die Früherkennung sehr wichtig. Fast alle Patienten werden schon bei der Aufnahme darauf untersucht, ob sie Träger solcher Keime sind. Auftretende Besiedlungen oder Infektionen werden statistisch erfasst und bundesweit mit rund 900 Krankenhäusern verglichen.

    Unser größtes Anliegen ist es, die im Krankenhaus erworbenen Infektionen zu vermeiden, und das funktioniert nur, wenn wir regelmäßig aufs Neue auf die einzuhaltenden Hygienemaßnahmen hinweisen.

    Müssen Krankenhäuser Hygienefachkräfte einstellen?

    Ja, es gibt vom Gesetzgeber her die Verpflichtung dazu. Je nach Größe des Klinikums steigt oder sinkt die Anzahl der speziell ausgebildeten Hygienefachkräfte. Zudem gibt es aber auch Ärzte für Krankenhaushygiene und eben die Hygienefachkräfte, die alle Mitarbeiter des Klinikums bei Hygienefragen unterstützen. Zudem sind viele Pflegekräfte und Ärzte als Hygienebeauftragte speziell fortgebildet.

    Schleppen Besucher nicht noch zusätzlich Keime ein?

    Aus medizinischer Sicht sind Besucher eher unkritisch. Aus psychosozialer Sicht sogar sehr wichtig für die Genesung der Patienten. Eine Infektion über den Boden, etwa über Straßenschuhe, ist nahezu ausgeschlossen. Bei sorgfältiger Händedesinfektion können Besucher in den meisten Fällen ganz normal mit ihren Angehörigen umgehen.

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