Von Brustkrebs bis Lipödem: Frauenmedizin entwickelt sich ständig weiter. Bleiben Sie informiert und nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand.

Prof. Dr. med. Kai J. Bühling
Leiter der Hormonsprechstunde im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Frauengesundheit e.V.
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Gesundheit kommt nicht „von außen“, Gesundheit muss von innen kommen. Man muss sich selber darum kümmern, gesund zu leben und damit auch gesund zu bleiben.
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Gesundheit kommt nicht „von außen“, Gesundheit muss von innen kommen. Man muss sich selber darum kümmern, gesund zu leben und damit auch gesund zu bleiben. Aber wie macht man das?
Eine gesunde Ernährung (viel Gemüse, möglichst Bio!), mäßig Kohlenhydrate und wenig Fleisch) wäre optimal, wöchentlich sollte möglichst 150 Minuten Sport betrieben werden. Alkohol nur in geringen Mengen, auf Nikotin sollte man verzichten. Zudem haben auch verschiedene Nahrungsmittel gesundheitsfördernde Effekte, wie bspw. Lycopin sowie Ginkgo biloba und Omega-3-Fettsäuren. Das kann und sollte man nutzen – durch Ernährung und/oder Supplementation. Ebenso sollte auf eine hinreichende Zufuhr von B-Vitaminen geachtet werden (häufiger Mangel bei Vegetariern) sowie auf Vitamin D (Krebsrisiko, Senkung von Depressionen und Atemwegserkrankungen).
Die Früherkennung ist gerade in der Gynäkologie eine absolute Errungenschaft, so gibt es durch den regelmäßigen Krebsvorsorgeabstrich seit vielen Jahren nur noch wenige Fälle von Gebärmutterhalskrebs. Die Brüste werden ab 30 Jahren abgetastet, später kann man hier auch ein Brustultraschall ergänzen, da das Mammographiescreening erst ab 50 Jahren greift. Aber auch in anderen Bereichen ist eine Früherkennung absolut wichtig, beispielsweise beim Darmkrebs, weshalb ab 50 Jahren eine Darmspiegelung erfolgen sollte. Ich empfehle außerdem jeder Frau in den Wechseljahren, einen entsprechenden Wechseljahrescheck (Testung auf verschiedene Gesundheits- und Risikomarker) durchzuführen, um etwaige Risikofaktoren durch Herz-Kreislauferkrankungen frühzeitig erkennen und in die Beratung einbeziehen zu können.
Die Endometriose hat eine enorme Aufmerksamkeit in den sozialen Medien erhalten, wodurch die langjährige Suche nach der Ursache der Regelschmerzen eigentlich der Vergangenheit angehören. Sätze wie „Regelschmerzen sind normal, da muss man nichts machen“ sind heutzutage nur noch selten zu hören – und das ist gut so!
Das Lipödem hat den Weg noch etwas vor sich, davon wissen betroffene Patientinnen sicher zu berichten. Aber auch hier gibt es eine zunehmende Wahrnehmung in der Ärzteschaft und somit wird der Weg in die spezialisierten Zentren viel früher gesucht und gefunden.
Und allen Kinderwunschpatientinnen möchte ich an dieser Stelle raten, bereits frühzeitig, also mindestens 8 Wochen vor einer etwaigen Schwangerschaft, mit der Einnahme von Folsäure (400 µg), Vitamin D (20 µg) und 200 mg DHA (Omega-3-Fettsäure) zu beginnen, da all diese Nährstoffe zu einer höheren Chance für den Eintritt einer Schwangerschaft führen und auch zu einem besseren Schwangerschaftsverlauf. Sie sehen, es gibt einige Möglichkeiten für eine gute Gesundheit zu sorgen – Sie müssen nur die Initiative ergreifen!

Die dgf e.V. ist ein eingetragener Verein und wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, aktiv an der Aus- und Weiterbildung von Medizinern, medizinischem Hilfspersonal und auch medizinischen Laien im Bereich der Frauengesundheit mitzuwirken. Gerade in der heutigen Zeit ist eine kontinuierliche Fortbildung besonders wichtig, da sich der Wissensstand zu den medizinischen Themen rasant fortentwickelt. Die Folgen liegen für Mediziner, medizinisches Hilfspersonal und auch Laien auf der Hand: Nur wer sich fortbildet, wird zukünftig optimal vorsorgen und sich versorgen können. Der Name »Frauengesundheit« wurde bewusst deshalb gewählt, da die Fortbildungen ihren Schwerpunkt im Gesundheitserhalt, nicht mit Fokus auf Erkrankungen haben.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.frauengesundheit.de