Es ist an der Zeit, dass die Aufklärung über Fruchtbarkeit einen festen Platz in unserer Bildung und Gesundheitsversorgung erhält.

Dr. Susanne Kirst
Director Medical Affairs, Fertility, Endocrinology and General Medicine, Merck Healthcare Germany
Merck Healthcare Germany setzt sich für Aufklärung über das Thema Fruchtbarkeit und eine selbstbestimmte Familienplanung ein. Frau Dr. Kirst, warum ist das – noch immer – so wichtig?
Heutzutage wird an vielen Punkten im Leben über Verhütung und vielleicht noch über sexuell übertragbare Krankheiten aufgeklärt – in der Schule, bei der Gynäkologin oder dem Gynäkologen. Aber die Aufklärung über Fruchtbarkeit ist nirgends verankert. Vielmehr ist es ein Tabuthema, das nicht angesprochen wird. In Bezug auf Fruchtbarkeit gibt es daher viele Wissenslücken.
Eine von Merck Healthcare Germany initiierte Umfrage zeigt, dass sich viele erst spät mit Fruchtbarkeit und Kinderwunsch befassen. z. B. wissen lediglich 18 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen, wie es um ihre Fruchtbarkeit bestellt ist1.
Welche Bedeutung hat eine frühe Aufklärung über Fruchtbarkeit und Kinderwunsch in Zeiten individueller Lebensplanung?
Eine selbstbestimmte Familienplanung ist nur möglich, wenn ich gut informiert bin – gerade in einer Zeit, in der Lebensmodelle vielfältig sind. Faktoren wie Studium, Karriere und die Frage, ob und wann man Kinder haben möchte, spielen dabei eine Rolle.
Aber es ist auch wichtig, realistische Erwartungen zu schaffen. Viele Frauen kennen die biologischen Grenzen und Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeit nicht. Ein besseres Verständnis von Fruchtbarkeit hilft, rechtzeitig verfügbare Optionen in Betracht zu ziehen, um informierte Entscheidungen treffen zu können.
Beispielsweise entscheiden sich immer mehr Frauen dafür, ihre Eizellen für einen späteren Zeitpunkt einfrieren zu lassen, etwa wenn der passende Partner aktuell fehlt. Im Jahr 2023 haben diesen Weg mehr als 2.7002 Frauen gesucht, Tendenz steigend. Auch das Lebensmodell „Single Mom by Choice“ hat laut Registerdaten zugenommen. Über 1.400 Frauen haben sich 2023 für eine Kinderwunschbehandlung ohne aktuellen Partner entschieden.
Egal für welchen Weg man sich entscheidet, wichtig ist ein bewusster Umgang mit dem richtigen Zeitpunkt, um die bestmöglichen Chancen zu nutzen.
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Quellenangaben
1 Kinderwunsch und Selbstbestimmung: Wissen, Unsicherheiten und Tabus, 2024: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.564 Personen zwischen dem 23.05. und 28.05.2024 teilnahmen
2 Modifizierter Nachdruck aus J Reproduktionsmed Endokrinol 2024; 21 (5)