Rund 70 Prozent der Schlaganfälle könnten vermieden werden.
Der Schlaganfall ist eine Volkskrankheit. Rund 270.000 Menschen in Deutschland sind Jahr für Jahr davon betroffen. Die Schlaganfall-Versorgung hat große Fortschritte. Defizite gibt es noch in der häuslichen Nachsorge.
FAST-Test auch für Laien
Ein herabhängender Mundwinkel, Sprachstörungen oder ein gefühlloser Arm – das sind typische Anzeichen eines Schlaganfalls. International etabliert hat sich der FAST-Test bei einem Schlaganfallverdacht. Er steht für Face – Arms – Speech – Time und ist auch von Laien anwendbar. Bitten Sie die Person zu lächeln, beide Arme nach vorne zu heben und einen einfachen Satz nachzusprechen. Kann sie eine oder mehrere Aufgaben nicht lösen, besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall. Dann kommt es auf die Zeit an – wählen Sie sofort den Notruf 112. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat den FAST-Test als App herausgebracht. Sie kann kostenlos in den Stores heruntergeladen werden.
Behandlung auf einer Stroke Unit
Idealerweise bringt der Rettungsdienst den Patienten in eine Klinik mit einer Stroke Unit (Schlaganfall-Spezialstation). Hier müssen Fachleute schnellstmöglich klären, ob es sich um einen Schlaganfall handelt und um welche Form. In 85 Prozent der Fälle liegt ein Gefäßverschluss vor, auch ischämischer Schlaganfall genannt. Eine Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) führt zu ähnlichen Symptomen. In beiden Fällen werde Teile des Gehirns nicht mehr durchblutet.
70 Prozent sind vermeidbar
Rund 70 Prozent der Schlaganfälle könnten vermieden werden. Dabei handelt es sich um die so genannten lebensstilbedingten Schlaganfälle. Wer sich ausgewogen ernährt, überwiegend durch mediterrane Kost, macht schon viel richtig. Regelmäßige Bewegung ist der zweite, wichtige Tipp zur Schlaganfall-Prävention. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens viermal wöchentlich 30 Minuten moderaten Sport zu betreiben, beispielsweise Radfahren oder Walken. Verzicht auf das Rauchen und Alkohol nur in Maßen zu sich zu nehmen wäre Tipp 3. Wer dennoch Bluthochdruck, Diabetes oder hohe Cholesterinwerte entwickelt, sollte dies behandeln lassen (Tipp 4). Unbehandelt führen diese Erkrankungen zu einer Atherosklerose (Gefäßverkalkung) und zu einem hohen Schlaganfall-Risiko.
Wirksame Behandlungsmöglichkeiten
Die Thrombolyse, die medikamentöse Auflösung eines Gefäßverschlusses, ist der Standard beim akuten Schlaganfall. Vor einigen Jahren setzte sich mit der Thrombektomie eine weitere Behandlungsmethode durch. Dabei entfernen Neuroradiologen mittels eines Katheters einen Gefäßverschluss im Gehirn. Die Thrombektomie kommt nicht für alle Patienten in Betracht, ist jedoch sehr wirksam.
Rehabilitation wird immer besser
Der Schlaganfall ist der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Der Weg zurück ins Leben kann sehr lang dauern. Moderne Trainingsgeräte setzen auf Robotik-Unterstützung und so genannte „Gamification“. Anstrengendes Training wird dabei mit Spielen kombiniert, teilweise in virtueller Realität, was die Motivation der Patienten und ihre Trainingserfolge fördert. Für Menschen mit einer Sprachstörung gibt es wirksame digitale Trainingsprogramme, sogar auf Rezept. Nachholbedarf dagegen besteht noch in der Schlaganfall-Nachsorge, wenn die Patienten nach Hause zurückkehren. Bisher gibt es keine strukturierten Behandlungsprogramme. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und viele ihrer Partner setzen sich deshalb dafür ein, Patientenlotsen für das erste Jahr nach dem Schlaganfall in die Regelversorgung zu übernehmen.
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
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