Für viele Patient*innen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, ist es wie eine Odyssee, bis sie die Erklärung haben, warum ihr Körper nicht so funktioniert, wie es früher war.
Dr. med. Peer M. Aries
Rheumatologe und Immunologe am Immunologikum Hamburg
In vielen Fällen wurde lange gewartet, und viele Ärzte wurden konsultiert, bis man nun endlich diese eine Diagnose hat und weiß, welche Erkrankung hinter den Beschwerden steckt. Viele Betroffene denken, nun wird alles gut. Nicht selten fängt der eigentliche Kampf dann aber erst an. Zwar hat man nun den Namen für seinen Feind gefunden, bekämpfen muss man ihn aber trotzdem.
Versuchen Sie, ein Team von Ärztinnen und Therapeutinnen um sich herum zu platzieren, die mit Ihnen das Beste aus der Situation machen wollen.
Feind ist die Bezeichnung für einen Widersacher, als der allergrößte Feind gilt der Teufel. Gegen diesen soll man als Patient*in nun kämpfen? Mit welchen Waffen? Und wie lange? Das hört sich für manchen alles sehr negativ an und vielleicht auch enttäuschend. Die heutige Medizin hat aber die Möglichkeiten, einem jeden einzelnen Patienten und jeder einzelnen Patientin ein individuelles Therapiekonzept zu empfehlen und gemeinsam mit dem oder der Betroffenen zu entscheiden, welcher Behandlungsweg der passende ist.
Auch wenn es heute immer noch nicht möglich ist, diese autoimmunen Erkrankungen zu heilen, so schaffen es die Ärztinnen und Ärzte doch in den meisten Fällen, einen Zustand der „guten“ oder „sehr guten“ Lebensqualität für die Patient*innen zu erreichen. Ja, die Therapie muss manchmal längere Zeit, vielleicht sogar lebenslang eingenommen werden, und oftmals muss die Behandlung im Laufe der Zeit angepasst werden. Aber es gibt Wege und Möglichkeiten, mit der entsprechenden Erkrankung zu leben. Viele Patient*innen können mit der passenden Therapie sogar sehr gut mit ihrer Erkrankung leben.
Malen Sie also den Teufel nicht an die Wand, lernen Sie über Ihre eigene Erkrankung so viel wie möglich! Dabei können auch Kontakte zu anderen Betroffenen oder zu Selbsthilfegruppen und Patientenverbänden eine große Hilfe sein. Versuchen Sie, selbst etwas dazu beizutragen, die Situation zu verbessern, und versuchen Sie, ein Team von Ärzt*innen und Therapeut*innen um sich herum zu platzieren, die mit Ihnen zusammenarbeiten wollen und das Beste aus der Situation machen möchten – immer mit Ihnen als Patient*in im Fokus. Autoimmunerkrankungen kann man haben. Oder im Griff haben!