Unser Alltag ist in der heutigen Zeit oftmals schnelllebig, beanspruchend und von Termindruck bestimmt. Es ist in der Tat eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen: Schule, Studium oder Job fordern uns stark, und das Privatleben soll dabei natürlich auch nicht auf der Strecke bleiben. Nun stelle man sich vor, dass man zusätzlich noch einen ständigen Begleiter in Form einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) hat, der die Bewältigung des Alltags zusätzlich erschweren kann.
Diese Erkrankungen sind von außen nicht sichtbar, bringen aber einen hohen Leidensdruck für Betroffene mit sich, da CED schubweise verlaufen und man nie weiß, wann sich die Erkrankung wieder verstärkt zu Wort meldet. Meist kündigt sich ein solcher Krankheitsschub in den ungünstigsten Momenten an. „Auch das jetzt noch!“ – Das denken sich in solchen Momenten sicher viele der etwa 400.000 Betroffenen in Deutschland, die mit einer CED leben.
Stress: Begleiterscheinung oder Auslöser?
Es ist zweifellos so, dass die Diagnose einer CED an sich bereits einen gewissen Stressfaktor für das Leben Betroffener bedeuten kann. Viele CED-Patienten berichten aber auch, dass bereits vorhandener Stress den Erkrankungsverlauf negativ beeinflussen kann und einem Krankheitsschub oft eine besonders herausfordernde Zeit vorausgegangen ist. Daher ist es wichtig, seinen Körper zu kennen und auf mögliche Warnsignale zu achten, um in solchen Phasen bewusst das Tempo zu reduzieren und ganz individuelle Strategien zu entwickeln, die bei der Bewältigung solcher Phasen helfen können.
Weitere Informationen zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen unter www.meineced.de.
Achtsamkeit – mehr als nur ein Buzzword
Das Wort Achtsamkeit ist gerade allgegenwärtig, aber was verbirgt sich überhaupt dahinter? Gemeint ist eine ganz bewusste Fokussierung auf den gegenwärtigen Zustand, ohne ihn dabei zu bewerten. Es geht dabei also um eine Bestandsaufnahme des Hier und Jetzt. Eine solche achtsame Haltung sich selbst gegenüber kann CED-Patienten dabei helfen, den Zustand anzunehmen, auch wenn das bedeutet anzuerkennen, dass man sich vielleicht zu viel zugemutet hat. Das kann dabei unterstützen, die Perspektive zu wechseln und sich ganz bewusst darauf zu fokussieren, was einem jetzt guttut und bei der Krankheitsbewältigung helfen kann. Und das betrifft sowohl den Körper als auch den Geist.
Ein achtsamer Umgang mit sich selbst kann bei jedem anders aussehen. Das kann das bewusste Herunterfahren sein, sich Zeit für sich nehmen und vielleicht Termine verschieben oder gar absagen, ohne sich dabei egoistisch zu fühlen. Auch ausreichend Schlaf spielt hier eine wichtige Rolle. Zudem kann Meditation dabei helfen, sich auf sich selbst zu fokussieren und herauszufinden, was der nächste Schritt sein kann, um wieder Kraft schöpfen zu können. Und auch wenn es zunächst widersprüchlich klingen mag: Auch gemäßigter Sport kann dabei helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Das kann eine halbstündige Yoga-Session oder ein Spaziergang sein. Wichtig ist, dass man dabei nicht direkt wieder übers Ziel hinausschießt und darauf achtet, wo die persönliche Grenze der Belastbarkeit liegt.
Fokus ICH – ganz ohne Schuldgefühle!
Eva Maria Tappe von CHRONISCH GLÜCKLICH e. V. drückt es in einer Podcast-Folge so aus: „Bei Achtsamkeit geht es darum, dass du selbst wieder der Chef über dich, also deinen Körper, deinen Geist und deine Gedanken, wirst.“ Das Ziel eines achtsamen Lebens ist also, wieder mehr zu sich selbst zu finden und damit auch auf gewisse Weise sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Aber genau das widerstrebt uns oft, da wir mit dem „An-sich-selbst-Denken“ direkt blanken Egoismus verbinden. Dabei ist ein gesunder Egoismus besonders für CED-Patienten essenziell, bedeutet es doch lediglich, dass man seine Grenzen kennt und mit ihnen verantwortungsbewusst umgeht. Zudem sind diese Selbstreflexion und die daraus folgenden Konsequenzen die Basis dafür, dass es wieder bergauf gehen und der oder die Betroffene im Alltag wieder voll einsatzfähig sein kann. Schuldgefühle sind hier also vollkommen fehl am Platz. An sich denken ist also erwünscht!
Meine CED – Die Kampagne rund um chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
„Einfach sagen, was dahintersteckt“ – unter diesem Namen startete das forschende Pharmaunternehmen Janssen Deutschland 2018 eine Aufklärungskampagne. Das Ziel: Betroffenen und ihren Angehörigen Informationen rund um das Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zu liefern und sie dazu zu ermutigen, Klartext zu sprechen.
Auf der Kampagnen-Website www.meineCED.de erhalten Interessierte Informationen über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Egal ob Tipps zur Ernährung, Infos über die Auswirkungen auf die Arbeitswelt, private Beziehungen, Freizeitaktivitäten oder die Psyche – Betroffene und deren Angehörige finden hier Unterstützung bei Fragen, die nach einer Diagnose auftreten können.
Gemeinsam mit Eva und in enger Zusammenarbeit mit anderen Betroffenen und Experten werden die Inhalte der Website stets weiterentwickelt, um so gezielt auf Fragen und Ängste Erkrankter und deren Angehörigen eingehen zu können. Dazu gehören auch Video-Interviews und ein Podcast mit Eva und anderen Betroffenen. Diese Podcasts sind ebenfalls im aktuellen Spotify-Kanal „CED-Klartext“ zu hören.
Aus aktuellem Anlass gibt es hier auch eine Podcast-Folge zum Thema „CED und Covid-19-Impfung“ sowie eine Folge zum Thema „Impfen bei einer CED-Erkrankung“.
Neu: Instagram-Kanal zur Kampagne
Seit April können sich Betroffene und Interessierte nun auch auf Instagram informieren und austauschen. Unter instagram.com/ced_life/ gibt es grundlegende Informationen und Tipps zum Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.