Dr. Marc-Pierre Möll
Geschäftsführer des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) sowie Geschäftsführer von MedInform – Informations- und Seminarservice Medizintechnologie mit Sitz in Berlin
Das menschliche Auge ist nicht einmal acht Gramm schwer, aber ein wahres Wunder- werk. Mit zehn Millionen Informationen pro Sekunde ist es der wichtigste Datenlieferant für unser Gehirn. Rund 80 Prozent aller bewussten Sinneseindrücke nimmt der Mensch über das Auge auf. Umso schlimmer ist es, wenn die Sehleistung abnimmt oder ganz er- lischt. Moderne Medizintechnologien helfen, damit Betroffene wieder möglichst scharf und klar sehen können.
Wenn die Sehleistung nachlässt
Sehen zu können, ist für die meisten Menschen selbstverständlich. Die Bedeutung wird ihnen häufig erst bewusst, wenn sich ihre Sehleistung verringert. Am häufigsten ist dies durch Kurz- oder Weitsichtigkeit der Fall. 60 Prozent der Menschen in Deutschland sind derzeit dauerhaft auf Sehhilfen angewiesen: Sie tragen eine Brille oder Kontaktlinsen. Vor allem im Alter lässt die Leistungskraft des Auges nach und nahe Gegenstände werden nur noch unscharf wahrgenommen.
Grauer Star: Was Kunstlinsen heute können
In Deutschland haben mehr als 90 Prozent der über 75-Jährigen eine Katarakt (grauer Star). Dabei trübt sich die Augenlinse ein, sodass im Endstadium nur noch Schemen der Umgebung erkennbar sind und es sogar zur Erblindung kommen kann. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, doch dank moderner Medizintechnik können die Kataraktpatienten nach dem Einset- zen einer Kunstlinse wieder klar sehen. Die Kataraktoperation wird in Deutschland rund 800.000 Mal im Jahr durchgeführt und ist damit die häufigste Operationsart. Heute stehen Menschen mit grauem Star eine Vielzahl an Kunstlinsen zur Verfügung. Monofokallinsen haben einen Brennpunkt. Durch diese Standardlinsen kann entweder die Weit- oder die Kurzsichtigkeit behoben werden. Multifokallinsen haben dagegen mehrere Brennpunkte und sind damit dazu geeignet, sowohl die Kurzsichtigkeit als auch die Weit- sichtigkeit zu beheben. Grundsätzlich werden die Kosten für die Operation am grauen Star von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn eine Standardlinse implantiert wird. Bei der Wahl einer Premiumlinse mit individuellen Zusatzfunktionen können zusätzliche Kosten entstehen. Derzeit gibt es hierfür in Deutschland keine einheitliche Regelung, die wir aber im Sinne einer optimalen Patientenversorgung benötigen.
Scharf sehen: Leben ohne Sehhilfe dank refraktiver Augenchirurgie
Die refraktive Augenchirurgie um- fasst all jene Augenoperationen, bei denen die Gesamtbrechkraft des Auges (Refraktion) so verändert wird, dass eine Sehhilfe entweder ersetzt oder zumindest deren Stärke deutlich reduziert werden kann. Für den PatientenbedeutendieVerfahrenoft nur einen minimalen Eingriff. Sie finden sowohl bei Kurz- und Weitsichtigkeit als auch bei Alterssichtigkeit oder Hornhautverkrümmung Anwendung.
Vor rund 25 Jahren gelang es erstmals, eine Fehlsichtigkeit durch den Einsatz eines Lasers zu korrigieren. Seitdem konnte die Laserchirurgie stetig weiterentwickelt und verbessert werden. Die modernste Behandlungsmethode bietet heute der Femtosekundenlaser und insbesondere die sogenannte Femto-LASIK-Methode: Die Hornhautoberfläche des Auges bleibt gänzlich unversehrt, Fehlschnitte sind fast ausgeschlossen.
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