Die wichtigsten Antworten zu Herz und Gefäßerkrankungen gibt Univ.-Prof. Dr. med. Martin Halle im Interview.
Wie wichtig ist Sport für das Herz und wie kann man es durch Sport stärken?
Prinzipiell ist zu sagen, dass jegliche Aktivität die Herzgesundheit stärkt. Die Gefäßsteifigkeit im Körper wird durch die bessere Durchblutung gesteigert, die Steifigkeit des Herzens dadurch erhöht. Die Herzfrequenz wird reduziert und die Belastung der Gefäße mit Cholesterin gesenkt. Auch ein niedrigerer Blutdruck und ein verbesserter Blutzuckerspiegel sind die Vorteile gesunder sportlicher Aktivität.
Kann Sport auch gefährlich für das Herz sein? (Wenn ja, inwiefern?)
Ausdauertraining mit moderatem Umfang ist optimal und senkt das Herzkreislaufrisiko (20 Prozent). Höhere Belastungsintensitäten sind noch effektiver (40 Prozent Senkung). Bereits 30 Minuten zügiges Spazierengehen kann das Risiko des Herzinfarktes um 20 Prozent senken. Ausdauersport, aber nur im Spitzensport (über sieben Stunden pro Woche), kann das Risiko für Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern erhöhen, weil es das Herz überlastet und es zu Vernarbungen am elektrischen Zentrum des Herzens kommt.
Auch Marathonlaufen kann das Risiko für den Herztod erhöhen, wenn Risikofaktoren vorliegen, wie langjähriges Rauchen in Kombination mit erhöhten Cholesterinwerten.
Dann kann es aufgrund von Engstellen der Gefäße, bedingt durch Risikofaktoren, zu Rhythmusstörungen kommen.
Bitte geben Sie Herzpatienten eine Trainingsempfehlung – Wie können diese den Einstieg in ein herzgesundes Training schaffen?
- Start-low – go slow: Langsam beginnen. Auch 10 min sind Training.
- Zunächst „Train the Brain“ – also die Regelmäßigkeit trainieren; auch 1 min am Tag reicht in den ersten 2 Wochen.
- Konkrete Trainingspulse festlegen mit Pulsgrenzen (ermittelt im Belastungs-EKG)
Das Ziel sollte ein tägliches Training von 20-30 Minuten sein.
Wie werden Herz- und Gefäßerkrankungen diagnostiziert?
Es gibt verschiede Punkte, Gefäßerkrankungen zu erkennen und am Ende zu diagnostizieren.
Diese sind zum Beispiel:
- Anamnese der Beschwerden des Patienten
- Blutuntersuchung (Herzwerte wie CK, Troponin, BNP)
- EKG, um Störungen der elektrischen Leitung im Herzen zu diagnostizieren
- Herzultraschall (zum Test der Funktionen des Herzmuskels und der Klappen)
- CT der Herzkranzarterien
- MRT des Herzmuskels
- Belastungs-EKG