Wie können Nieren im Körper geschädigt werden?
Die häufigsten Ursachen sind Diabetes, Bluthochdruck sowie entzündliche Nierenerkrankungen und Immunerkrankungen. Dazu muss man wissen: Die Niere ist ein mit Blutgefäßen durchtränktes Organ. In diesem „Hochleistungsklärwerk“ des Körpers werden 1.800 Liter pro Tag gefiltert. Da Diabetes und Bluthochdruck die Blutgefäße schädigen, können daher auch die Nierengefäße in Mitleidenschaft geraten.
Welche Patienten leiden unter Nierenversagen?
Es sind meist ältere Patienten, im Schnitt deutlich über 60 Jahren. Der Grund sind naturgemäß die eben beschriebenen Erkrankungen in Verbindung mit einer hohen Lebenserwartung und der natürlichen Alterung der Nieren. Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, z. B. durch Nierenfehlbildungen und genetische Erkrankungen.
Welche Symptome deuten auf eine Erkrankung hin?
Anders als zum Beispiel bei einer Nierenbeckenentzündung, die schmerzhaft ist, verläuft die chronische Nierenerkrankung schleichend und ohne Schmerzen. Deshalb ist eine Früherkennung so wichtig: Vorsorgeuntersuchungen oder aber auch ein einfacher Urintest, der nur ein paar Cent kostet, kann Aufschluss über den Eiweiß-Anteil als Indikator für eine Erkrankung geben. Dazu ist der Kreatininwert mit bestimmten Parametern ein weiterer Indikator im Rahmen der Früherkennung.
Wie behandelt man eine Nierenerkrankung?
Oberstes Ziel ist, die Notwendigkeit für eine Nierenersatztherapie wie die Dialyse durch geeignete Maßnahmen zu verhindern oder zumindest so lange wie möglich zu verzögern.Und da spreche ich von Jahren. Das kann zum Beispiel mit Blutdruck- oder Fettspiegelsenkung, Blutzuckereinstellung sowie Gewichtsabnahme erreicht werden.
Hat die Niere aber nur noch eine Restfunktion von etwa 10 bis 15 Prozent ist eine Nierenersatztherapie unumgänglich. In Frage kommt hier die Hämodialyse oder Peritonealdialyse, zwei gleichwertige Verfahren, die in einem Nierenzentrum oder aber auch als Heimdialyse in den eigenen vier Wänden durchgeführt werden kann. Damit kann man aber höchstens 20 bis 25 Prozent der Funktion der Nieren wieder herstellen. Daher ist die Nierentransplantation, mit der nahezu wieder eine normale Funktion erreicht wird, in der Regel die bessere Therapie und sollte immer angestrebt werden.
Aber dafür braucht man erst mal einen Spender?
Genau. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit rund 2.200 Nierentransplantationen durchgeführt. Von den über 10.000 Menschen auf der Warteliste warten etwa 8.000 auf eine Nierenspende. Das Verhältnis ist also ungefähr eins zu vier. Und die Wartezeit auf eine neue Niere liegt bei sechs bis acht Jahren.
Was kann man selbst präventiv gegen diese Erkrankung tun?
Ich vergleiche das immer mit dem Auto, das man auch regelmäßig in die Werkstatt bringt und pflegt. So sorgsam sollte man sich auch um seine Gesundheit kümmern – man hat nur eine. Ein gesunder Lebensstil – insbesondere kein Nikotinkonsum, denn Rauchen ist ein echter „Gefäßkiller“ – sowie Vorsorgeuntersuchungen spielen eine riesige Rolle bei der Früherkennung. Und auch das Zusammenspiel zwischen Hausarzt und Nephrologe ist wichtig, um im Falle einer Nierenerkrankung den Patienten bestmöglich behandeln zu können.