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    Das trockene Auge

    Während früher die Symptome des trockenen Auges häufig als Befindlichkeitsstörungen wahrgenommen und beurteilt wurden, wissen wir heute, dass trockene Augen eine Erkrankung der Augenoberfläche sind und nicht selten zu schwerwiegenden Folgen am Auge führen können.

    Die Beschwerden durch trockene Augen nehmen im Alter – häufig ab dem 40. Lebensjahr – und durch geänderte Lebensgewohnheiten zu. Außerdem kann das Sicca-Syndrom auf Hauterkrankungen, Erkrankungen des Immunsystems einschließlich rheumatischer Erkrankungen, aber auch auf die Nebenwirkungen verschiedener allgemeinärztlicher und augenärztlicher Therapien zurückgeführt werden.

    Die eigentliche Hauptursache für Benetzungsstörungen der Augenoberfläche sind Fehlfunktionen der Meibomschen Drüsen in den Ober- und Unterlidern. Dadurch kommt es zur Minderung der Talg- und Ölproduktion und zu einer Störung der Lipidphase des Tränenfilms (Fettschicht) mit der Folge einer erhöhten Verdunstung des Tränenfilms. Störungen im Bereich der Tränendrüse mit der verminderten Bildung von Tränenflüssigkeit sind dagegen eher selten.

    Bestimmte Hauterkrankungen können zu dieser Fehlfunktion der Meibomschen Drüsen führen. Besonders häufig ist dies bei der Rosacea (Gesichtsrose) der Fall. Diese Hauterkrankung ist in der Bevölkerung weitverbreitet, wird bei geringer Ausprägung nicht immer diagnostiziert und kann schon bei Jugendlichen auftreten. Störungen des Hormonstoffwechsels sind ebenso häufig für ein Sicca-Syndrom verantwortlich.

    Bestimmte Medikamente können das Syndrom des trockenen Auges auslösen oder aber bestehende Trockenheitserscheinungen im Bereich beider Augen verstärken. Dazu gehören beispielsweise Medikamente gegen hohen Blutdruck (Antihypertonika), Entwässerungsmittel (Diuretika), Antidepressiva, kortisonhaltige Medikamente oder auch Therapien, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen.

    Zu den geänderten Lebensgewohnheiten als Ursache für trockene Augen gehören neben dem dauernden Aufenthalt in Räumen mit einer niedrigen Luftfeuchte (besser isolierte Wohnungen und Häuser) auch die längere Arbeit an Bildschirmgeräten oder Smartphones mit der Folge der verminderten Blinkfrequenz sowie der Missbrauch von Nikotin und Cannabis.

    Länger bestehende allergische Entzündungen im Bereich der Lider und der Bindehaut können häufig zu Symptomen des trockenen Auges führen. Die häufige Anwendung von konservierungsmittelhaltigen (zum Beispiel benzalkoniumchloridhaltigen) Augentropfen ist oft die Ursache eines Sicca-Syndroms. Dies sollten Glaukompatienten beachten, die häufig über viele Jahre Augentropfen regelmäßig anwenden müssen. Aber auch nach Augenoperationen ist nicht selten mit starken Beschwerden durch trockene Augen zu rechnen, so zum Beispiel nach Kataraktoperationen (grauer Star) oder refraktiv-chirurgischen Eingriffen (Lasik).

    In den letzten Jahren haben sich die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung eines trockenen Auges stark erweitert. Es ist immer wichtig, die Ursachen eines trockenen Auges zu finden und dementsprechend eine spezifische Therapie einzuleiten. Das Anwenden von Augentropfen, Augengelen und Augensalben ist dabei nur ein kleiner Aspekt in der Therapie.

    Wichtig ist, dass man bei Symptomen des trockenen Auges nicht eine unkontrollierte Selbsttherapie einleitet. Man sollte in jedem Fall einen in der Behandlung des trockenen Auges erfahrenen Augenarzt aufsuchen, der eine grundlegende Diagnostik durchführt und geeignete Therapievorschläge machen kann.

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