Erkrankungen der Leber werden häufig erst spät erkannt. Das Organ verursacht bei Erkrankung keinen Schmerz. Symptome treten nicht immer auf oder sind oft nicht eindeutig einer Lebererkrankung zuzuordnen, wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder ein Druckgefühl im Oberbauch. Daher bleibt ein zunächst leichter Leberschaden meist unbemerkt, kann aber schwerwiegende Folgen haben.
Viele Lebererkrankungen sind im frühen Stadium hervorragend zu behandeln oder lassen sich durch Änderung des Lebensstils gut beeinflussen. Eine frühe Diagnose ist daher sehr wichtig. Störungen der Leberzellen und/oder der Leberleistung, die auf eine Erkrankung hinweisen, kann man in der Regel gut an verschiedenen Leberwerten erkennen, die sich im Blut nachweisen lassen.
GPT (Glutamat-Pyruvat-Trans-aminase, auch ALT) und GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, auch AST) sind Enzyme, die beim Abbau von Leberzellen ins Blut freigesetzt werden. Die GPT kommt fast ausschließlich in den Leberzellen vor. Schon bei einer relativ leichten Zellschädigung der Leber ist der GPT-Wert im Blut erhöht und weist spezifisch auf eine Leberschädigung hin. Die GOT kommt unter anderem auch im Muskelgewebe vor und kann deshalb auch bei einer muskulären Erkrankung erhöht sein.
Unbehandelt können viele Lebererkrankungen zu einer Leberzirrhose und zum Leberzellkrebs führen.
Die GGT (Gamma-Glutamyltransferase) kommt in den Gallengängen, aber auch in anderen Organen vor. Eine Erhöhung des GGT-Wertes kann auf eine Lebererkrankung und/oder einen Stau der Galle hinweisen. Eine alleinige Erhöhung der GGT lässt jedoch nicht notwendigerweise auf eine Erkrankung der Leber schließen.
Die Leberwerte lassen sich ganz einfach mithilfe einer Blutprobe feststellen. Im Labor werden die Leberenzyme im Blut gemessen. Für die Leberwerte gibt es Normwerte, die je nach Labor und den dort verwendeten Verfahren unterschiedlich sein können (siehe Tabelle).
Die Kontrolle der Leberwerte ist in der Regel nicht in einer Routineuntersuchung enthalten. Die Werte sollten in jedem Fall dann geprüft werden, wenn Symptome, die auf eine Lebererkrankung schließen lassen, auftreten. Es gibt auch bestimmte Risikokonstellationen, bei denen die Leberwerte geprüft werden sollten, wie beispielsweise Diabetes mellitus, Übergewicht, eine Bluttransfusion vor 1992, übermäßiger Alkoholkonsum oder intravenöser Drogengebrauch.
Wenn die Leberwerte erhöht sind, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu ermitteln. Der Arzt kann so feststellen, ob eine Lebererkrankung der Grund für die erhöhten Werte ist.
Unbehandelt können viele Lebererkrankungen zu einer Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) und zum Leberzellkrebs führen. Diese Spätfolgen gehen mit schweren Komplikationen einher und sind oft nur schwer zu behandeln. Eine frühe Diagnose und entsprechende Therapie kann das verhindern, denn viele Lebererkrankungen können heute gut behandelt, manchmal sogar geheilt werden.