Hörstörungen sind in Deutschland weit verbreitet. Die Ursachen liegen dabei oft in der Familie durch die Weitergabe der entsprechenden Gene. Mitunter entsteht die Hörschwäche aber auch als Folge von Entzündungen oder stressbedingt als Langzeitnachwirkung von Hörstürzen. In der heutigen Zeit ist das jedoch kein Grund zum Verzweifeln, denn am Markt sind mittlerweile sehr viele unterschiedliche diskrete und gut funktionierende Hörhilfen erhältlich.
Welche Arten von Hörgeräten gibt es aktuell?
Vorbei sind die Zeiten, als Opa mit der Ohrmuschel am Esstisch saß und sich bemühte, zumindest Ansätze der Unterhaltung mitzubekommen. Doch Hörprobleme gehören deshalb noch lange nicht der Vergangenheit an: Fast 15 Millionen Menschen leiden hierzulande darunter.
Heutzutage befinden sich jedoch die meisten Hörgeräte direkt im Ohr. Grundsätzlich wird dabei zwischen fünf Arten von Hörgeräten unterschieden, die alle unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten.
IIC-Hörgeräte
Bei IIC handelt es sich um die Abkürzung für „Invisible in the Canal“. Das bedeutet, dass sich das Hörgerät unsichtbar im Gehörgang befindet und somit von außen nicht sichtbar ist. Sie werden maßgefertigt und passen somit perfekt in das Ohr. Diese Modelle eignen sich vor allem bei einer leichten Hörstörung und können Störgeräusche wie Wind gut minimieren. Da sie sehr klein sind, kann die Bedienung für Menschen, die eher grobmotorisch veranlagt sind, recht schwierig werden. Der kleinen Bauweise ist auch die oftmals die kürzere Haltbarkeit der Batterien geschuldet.
CIC-Hörgeräte
Diese Art von Hörgeräten wird vollständig im Gehörgang (also „Completely in the Canal“) platziert und ist somit von außen für die meisten Menschen unsichtbar. Sie werden ebenfalls maßgefertigt und sind etwas größer als die IIC-Modelle. Durch einen optionalen Schalter können sie manuell der jeweiligen Umgebung angepasst werden. Sie eignen sich besonders gut für Menschen mit geringen bis mittlere Verluste der Hörstärke.
ITC-Hörgeräte
ITC-Hörgeräte sind größer als IIC- und CIC-Modelle und haben daher eine etwas längere Batterielaufzeit. Sie werden ebenfalls maßgefertigt und im unteren Drittel des Ohres („In the Canal“) angebracht. Da sie mit einem Richtmikrofon ausgestattet sind, können sie Sprache verstärken und Hintergrundgeräusche ausblenden. Sie lassen sich sehr leicht einsetzen und wieder entfernen.
ITE Halfshell Hörgeräte
ITE steht in diesem Fall für „In the Ear“. Mit Halfshell ist gemeint, dass das Hörgerät die untere Hälfte der Ohrmuschel ausfüllen. Die Schale wird dabei auf die jeweilige Form des Ohres angepasst. Halfshell Hörgeräte eignen sich sehr gut für Menschen mit starken Hörproblemen. Darüber hinaus sind sie in den meisten Fällen völlig unkompliziert zu bedienen und deshalb sehr benutzerfreundlich.
ITE Fullshell Hörgeräte
Im Gegensatz zu den Halfshell Modellen füllen diese Hörgeräte das komplette Außenohr aus. Von den hier vorgestellten Typen sind sie die größten, dafür bieten sie aber auch eine größere Klangverstärkung an. Durch die Platzierung haben viele Modelle mehr Funktionen als Hörgeräte, die sich im Gehörgang befinden und kommen vor allem bei Menschen mit stärkeren Hörschwierigkeiten zum Einsatz. Durch die Größe sind sie zwar nicht so diskret wie andere Modelle, dafür hält die Batterie dieser Geräte wesentlich länger.
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte
Neben den In-Ear-Modellen gibt es auch immer noch Hörgeräte, die hinter dem Ohr angebracht sind. Diese Typen sind vor allem für Menschen mit sehr kleinen Gehörgängen geeignet und bieten gute Unterstützung bei starkem Hörverlust. Auch diese Modelle haben sich in den letzten Jahren im Design deutlich weiterentwickelt und sind wesentlich kleiner und schicker als ältere Hörgeräte dieser Art.
Wie teuer sind Hörgeräte?
Die Preise für Hörgeräte sind sehr unterschiedlich und vor allem von den individuellen Voraussetzungen abhängig. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einen Termin mit einem Hörsystemakustiker zu vereinbaren, der einen kostenlosen und unverbindlichen Hörtest durchführen kann und Auskunft zu den unterschiedlichen Möglichkeiten in der jeweiligen Hörsituation bietet.
Darüber hinaus werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse unter bestimmten Bedingungen komplett übernommen. Die Regelungen diesbezüglich sind jedoch komplex. Auch hier ist daher der Gang zu einem Akustik-Center ratsam, dessen Mitarbeiter zu diesem Thema großes Know-how besitzen und Menschen mit Hörschwierigkeiten daher auch entsprechend kompetent beraten können.