Sprechen Sie über Ihre Symptome offen in den gynäkologischen Praxen. Jede Frage ist berechtigt und verdient eine Antwort.
Eine Krebstherapie ist eine herausfordernde Lebenssituation, die viele Veränderungen mit sich bringt. Insbesondere bei Patientinnen ist eine häufige und oft belastende Begleiterscheinung die vaginale Trockenheit. In der gynäkologischen Praxis können wir Ihnen dabei helfen, eine individuelle Linderung zu finden, um Ihre Lebensqualität auch mit der Diagnose Krebs zu steigern.
Dr. Klaus Doubek
Foto: Berufsverband der Frauenärzte e. V.
Warum tritt vaginale Trockenheit auf?
Vaginale Trockenheit entsteht häufig durch hormonelle Veränderungen, die mit Krebstherapien wie Chemotherapie, Strahlentherapie und antihormonellen Behandlungen einhergehen. Diese Therapien können die Östrogenproduktion in den Eierstöcken beeinträchtigen. Östrogen ist eines der wichtigen Sexualhormone, das für die Feuchtigkeit und Elastizität des Vaginalgewebes sorgt. Ein Mangel an Östrogen führt zu einem dünneren und trockeneren Gewebe, was unangenehm und schmerzhaft sein kann, insbesondere beim Geschlechtsverkehr.
Neben der Trockenheit können auch Juckreiz, Brennen und Reizungen auftreten. Diese Symptome können nicht nur das Wohlbefinden beeinträchtigen, sondern auch zu weiteren psychischen Belastungen führen, da sie Intimität und Selbstbild beeinflussen.
Behandlungsmöglichkeiten
Um die Symptome der vaginalen Trockenheit zu lindern, gibt es Ansätze, die auch mit einer Krebstherapie kombiniert werden können – allerdings sollten Sie in jedem Fall die behandelnden Ärzte miteinbeziehen.
Feuchtigkeitsspendende Cremes und Gele
Nicht-hormonelle, rezeptfreie Cremes und Gele, die regelmäßig angewendet werden, befeuchten das Gewebe und lindern Symptome. Treten die Beschwerden insbesondere beim Geschlechtsverkehr auf, helfen wasserbasierte oder silikonbasierte Gleitmittel, Schmerzen zu vermeiden und die Intimität zu verbessern. Gleitmittel ohne Duftstoffe oder Farbstoffe sind noch besser geeignet.
Hormonelle Therapien
Östrogenhaltige Cremes, Vaginaltabletten oder -ringe können lokal angewendet werden, um die Trockenheit zu mindern. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit Ihrem onkologischen Team und Frauenärzt:innen angewendet werden. In einigen Fällen, wie etwa hormonabhängigen Tumoren, sind sie nicht empfohlen.
Lebensstil und Selbstpflege
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige körperliche Aktivität können die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen. Auch das Tragen von Baumwollunterwäsche und das Vermeiden von aggressiven Seifen im Intimbereich können helfen, zusätzliche Reizungen zu mindern.
Vaginale Trockenheit ist eine häufige Begleiterscheinung während der Krebstherapie – sprechen Sie über Ihre Symptome offen in den gynäkologischen Praxen. Wir sind dafür da, Ihnen zu helfen und Unterstützung anzubieten. Jede Frage ist berechtigt und verdient eine Antwort.
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