Im Jahr 2004 erhielt Lothar Anlauf die Diagnose Prostatakrebs. Ein Gespräch mit dem 77-jährigen Rentner über die Wahl der passenden Therapie danach und eine Selbsthilfegruppe, die ihm seit dem Ausbruch der Krankheit eine Quelle für Kraft, Information und Netzwerk ist.
Lothar Anlauf
Prostatakrebspatient
Bei Ihnen wurde bereits vor einigen Jahren Prostatakrebs diagnostiziert. Können Sie den weiteren Verlauf der Behandlung schildern?
Ich hatte 2004 meine Krebsvorsorge beim Hausarzt. Auf eigene Kosten ließ ich auch gleich den PSA-Test für Prostatakrebs durchführen. Der Wert lag bei sehr hohen 4,8. Der Urologe führte weitere Untersuchungen durch, zum Beispiel Radiologie und Stanzbiopsie. Er bestätigte den Verdacht.
Wie ist die Therapie bei Ihnen abgelaufen?
Vor dem Start der Therapie habe ich mir über die Zeitung erst mal eine Selbsthilfegruppe gesucht. Dazu rate ich anderen unbedingt. Denn es gibt verschiedene Möglichkeiten der Therapie. Die Erfahrungen von anderen Betroffenen sind da sehr wichtig. Meine Gruppe, in der ich bis heute aktiv bin, bestand erst seit 2003. Ich bin also von Anfang an mit dabei. Ich entschied, mich erst operieren zu lassen, dann eine mögliche Bestrahlung und danach eine Hormontherapie.
Wie erfolgreich war die Therapie?
Die Hoffnung stirbt ja zuerst. Nebenwirkungen wie Inkontinenz konnte ich während der Reha in Bad Wildungen erfolgreich bekämpfen. In Bezug auf eine Erektion war aber ohne Hilfsmittel nichts zu machen. Nach einem Jahr ist der PSA-Wert außerdem wieder gestiegen. Die Ärzte starteten die Bestrahlung. Die PSA-Werte spielten in der kommenden Zeit jedoch weiter verrückt und ich begann eine Hormontherapie. Zwei Jahre lang gab mir der Arzt dreimonatlich eine Spritze. Allerdings wollte ich aufgrund der Tipps aus meiner Gruppe ein sogenanntes kontrolliertes Abwarten praktizieren. Dabei beobachtet man, gerade bei älteren Patienten, die Entwicklung des Krebses. Auch mit einer sogenannten intermittierenden Hormontherapie wollte ich die Behandlung verzögern. Nach den Spritzen wählt man dafür längere Pausen. Da sich mein damaliger Urologe auf diese etablierte Methode nicht einlassen wollte, habe ich mir hier in Braunschweig einen anderen Arzt gesucht. Seitdem werde ich von ihm und bis heute auf diese Weise behandelt.
Wie geht es Ihnen zurzeit?
Seit Januar vergangenen Jahres ist der PSA-Wert wieder angestiegen. Aktuell ist er bei 0,66. Dennoch mache ich mit der Hormontherapie erst mal weiter. Für einen Therapiewechsel müsste der Wert schon auf über zwei gehen. Ich werde da nicht nervös. Ich habe die Erkrankung von Anfang an gelassen gesehen.
Sie sprachen von den Erfahrungen der anderen. Was empfehlen Sie denn als Betroffener? Können Sie anderen Männern Ängste nehmen, was zum Beispiel das Thema der Vorsorge angeht?
Ich habe mich rechtzeitig um die Vorsorge gekümmert und kann jedem nur dazu raten. Wichtig ist, bereits nach einer möglichen Diagnose eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen. Nur dann profitiert man von den wirklich hilfreichen Informationen, die einem andere weitergeben. Ärzten sollte man selbstbewusst gegenübertreten. Mir hat auch das Netzwerk geholfen, als ich mir einen neuen Arzt suchen musste. Wir haben außerdem das Glück, dass bei uns mit Prof. Dr. Peter Hammerer und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann als Schirmherren zwei Ärzte fungieren, die echte Kapazitäten auf diesem Gebiet sind. Auch sie unterstützen natürlich mit ihrem Know-how.
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Weitere Informationen finden Sie unter www.prostatakrebs-shg-bs.de