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    Mit Beharrlichkeit halte ich Hashimoto in Schach!

    Foto: shutterstock_1731810745

    Die Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis zeigt sich mit Symptomen, die individuell variieren. Vanessa Blumhagen (47) kennt viele davon aus eigenem Erleben. Die Journalistin, Moderatorin, Autorin und Society-Expertin berichtet hier, wie sie ihre Erkrankung beharrlich in Schach hält.

    Keiner soll sich mit der Erkrankung so allein fühlen wie ich anfangs.

    Vanessa Blumhagen

    Foto: Michael Boede

    Welche Symptome bemerkten Sie anfangs und wie kam es zur Diagnose Hashimoto?

    2008 nahm ich plötzlich auf einen Schlag elf Kilo zu, was schlimm war: Ich hatte gerade bei RTL angefangen und die TVKamera lässt einen sowieso dicker aussehen. Zudem fielen mir die Haare aus. Hände und Füße schliefen ein. Ich war mit Anfang 30 ständig erschöpft und meine Regel blieb aus. Ich klagte unzähligen Ärzten vergebens mein Leid. Nach drei Jahren Ärzteodyssee bekam ich von einem Freund den Tipp, dass ich an einer Autoimmunerkrankung leiden könnte. Ich kombinierte den Begriff mit meinen Symptomen und kam im Internet sofort auf Hashimoto-Thyreoiditis, eine chronische Entzündung der Schilddrüse, hervorgerufen durch ein fehlgeleitetes Immunsystem. Mein Arzt bestätigte den Verdacht. Im Ultraschall sah man, dass mein Schilddrüsengewebe stark vernarbt war, das Organ verkleinert.

    Welche Behandlungen probierten Sie aus – und halfen diese?

    Zum Zeitpunkt meiner Diagnose fand ich hierzulande kaum Informationen zum Umgang mit der Krankheit. Bis heute wissen leider viele Ärzte nicht Bescheid oder sie nehmen die Beschwerden ihrer Patienten, mehr Frauen als Männer, nicht ernst. Ich kaufte in New Yorker Buchhandlungen alles, was ich zu dem Thema finden konnte, und befragte einige amerikanische Autoimmun-Experten persönlich. Als „trial and error“-Typ probierte ich aus, was mir in die Finger kam. Manchmal ging es gut, manchmal nicht. Ich gab Geld für Darmkuren aus – und lasse seitdem die Finger davon. Abraten würde ich auch von sogenannten Magensäure-Blockern. Hashimoto-Patienten haben nämlich eher zu wenig, als zu viel Magensäure. Stattdessen bin ich ein großer Freund von ganzheitlicher Medizin geworden. Ich lasse regelmäßig im Blut testen, was mir fehlt und ergänze dann genau das: Selen, Eisen, Magnesium, Zink, Omega-3, B-Vitamine und Vitamin D3 mit K2 uvm.. Umweltgifte versuche ich zu meiden.

    Haben Sie Ernährung oder Lebensstil geändert, um Hashimoto in den Griff zu bekommen?

    Beides. Ich meide Gluten. Das Klebereiweiß löst einen Schub aus, die Entzündung und später Vernarbung des Schilddrüsengewebes. Oft kommt es nach einer anfänglichen Über- zu einer chronischen Unterfunktion: Die Schilddrüse bildet nicht mehr genug Hormone. Deshalb lasse ich meine Schilddrüsewerte im Blut regelmäßig testen und optimiere, falls nötig, die Dosis der Schilddrüsenhormone. Ich meide zudem Milchprodukte, da Milch entzündungsfördernd ist. Grundsätzlich fahre ich mit Vollgas durchs Leben. Lange nahm ich den Stress in Kauf, den das Tempo mit sich bringt. Da Stress Autoimmunerkrankungen jedoch befeuert, nehme ich jetzt öfter mal den Fuß vom Gas.

    Wie gehen Sie mit den emotionalen und psychologischen Aspekten der Erkrankung um?

    Viele Ärzte wollten mit vor meiner Diagnose Antidepressiva verschreiben. Das habe ich abgelehnt, weil ich wusste: Meine Seele leidet, weil es meinem Körper nicht gut geht. Nachdem ich meine Baustellen behoben hatte, kam auch die Sonne zurück in mein Leben. Damit andere Betroffene nicht die gleichen Erfahrungen machen müssen, schneller eine Diagnose erhalten und früher zurück zu ihrem Wohlbefinden kommen, habe ich 2012 Hashimoto Deutschland gegründet.

    Auf unserer Website gibt es einen Ärztefinder und viele andere hilfreiche Tools. Dazu tauschen sich mittlerweile über 100.000 Betroffene und Mediziner auf unseren Social Media Seiten aus. Jährlich findet ein Hashimoto Day statt, bei dem die Menschen sich im wahren Leben begegnen und Experten Vorträge halten. Und: Ich habe mehrere Bücher zum Thema geschrieben. „Jeden Tag wurde ich dicker und müder“1 ist inzwischen das Standardwerk, das auch Ärzte empfehlen.

    Buchtipp
    Jeden Tag wurde ich dicker und müder
    Mein Leben mit Hashimoto


    ISBN: 9783961217601

    Quellenangaben

    1 „Jeden Tag wurde ich dicker und müder: Mein Leben mit Hashimoto“ (mvg Verlag 2013, aktualisierte Neuausgabe 2021)

    2 https://www.hashimoto- deutschland.de

    3 https://www.hashimoto-deutschland.de/Ärztefinder

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