In Deutschland leiden rund 330.000 Menschen an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).
Vor einer erfolgreichen Behandlung steht für die meisten Betroffenen jedoch erst die korrekte Diagnose und Beratung durch den behandelnden Arzt. Denn erst wenn man weiß, worauf zu achten ist, lassen sich Symptome und Erkrankung besser managen.
Der menschliche Körper ist bekanntlich ein ausgeklügelter Organismus. Ein entscheidender Bestandteil ist dabei das Immunsystem. Es schützt uns gegen Eindringlinge wie Bakterien oder Viren, die nicht in den Körper gehören. Sie werden sofort bekämpft – der Mensch bemerkt dies als Entzündung. Sind die gefährlichen Eindringlinge besiegt, kommt das Immunsystem zur Ruhe und die Entzündung klingt ab.
Chronische Krankheit
Ganz anders verläuft dies bei Menschen, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) – wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – leiden. Bei ihnen ist dieses ausgeklügelte System durcheinander geraten. Die Entzündung klingt nicht wie bei gesunden Menschen ab. Sie wird chronisch und richtet zum Beispiel in der Darmschleimhaut dauerhaft Schaden an.
Während sich die Entzündung bei Colitis ulcerosa dabei vor allem auf die Schleimhaut beschränkt, durchdringt sie bei Morbus Crohn alle Wandschichten. Unterschiedlich ist außerdem das Befallsmuster: Bei Colitis ulcerosa ist nur der Dickdarm entzündet. Die Entzündung steigt kontinuierlich vom After aufwärts. Morbus Crohn betrifft hingegen nur kurze Darmabschnitte im Dünn- und Dickdarm.
Verschiedene Beschwerden
Auch die Beschwerden unterscheiden sich: Bei Colitis ulcerosa sind blutige Durchfälle, Schmerzen und Gewichtsverlust häufig. Zusätzlich können sich Geschwüre auf der Darmschleimhaut bilden. Komplikationen und Beschwerden außerhalb des Darms sind darüber hinaus selten.
Anders bei Morbus Crohn: Diese Erkrankung geht typischerweise mit wochenlangen schleimigen Durchfällen einher. Blut ist selten beigemischt. Betroffene haben heftige Bauchkrämpfe, meist im rechten Unterbauch. Außerdem können Schmerzen in Knie- oder Sprunggelenk, entzündliche Hautveränderungen oder chronische Müdigkeit auftreten. Komplikationen wie Fisteln und Abszesse sind auch zu beobachten.
Sichere Diagnose
Für eine Therapie ist es wichtig, dass der Arzt zunächst klärt, ob es sich überhaupt um Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa handelt. Bakterielle Darminfekte oder ein Reizdarmsyndrom können ähnliche Symptome verursachen. Bisher gibt es keinen speziellen Test, mit dem der Arzt die Krankheit direkt nachweisen kann. Für eine sichere Diagnose ist eine Darmspiegelung daher unerlässlich.
Die folgende Behandlung sollte von einem Spezialisten durchgeführt werden, der sich mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen genau auskennt. Die Patientenorganisation DCCV e.V. (Deutsche Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung) führt dazu eine ständig aktualisierte Arztliste mit Empfehlungen von Betroffenen.
Medikamentöse Behandlung
Bei einer medikamentösen Behandlung kommen dann verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoffklassen in Frage: So verhindern Aminosalyzilate und Kortison-Präparate, dass der Körper weiter entzündungsfördernde Botenstoffe produziert. Immunsupressiva unterdrücken unspezifisch die Immunabwehr. Seit knapp zwei Jahren gibt es zudem ein Bioligikum, das überwiegend darmspezifisch wirkt und so gezielt verhindert, dass die für die Entzündung verantwortlichen Immunzellen ins Darmgewebe übertreten.