Rund 30 Prozent (24 Millionen Menschen) der Bevölkerung in Deutschland sind von mindestens einer Allergie betroffen. Die Häufigkeit allergischer Erkrankungen hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt.
Sonja Lämmel
Diplom-Oecotrophologin Deutscher Allergie- und Asthmabund
e. V. – DAAB
Hauptauslöser sind die Gräserpollen, gefolgt von Baumpollen (Birke, Erle, Hasel) und Ambrosiapollen. Auch Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Nahrungsmittelallergien stehen auf den ersten Rängen.
Den Krankheitsbildern gemeinsam ist, dass sie individuell sehr unterschiedlich auftreten, sei es in puncto Ursachen, Ausprägung oder der Therapien, die helfen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die Zahl der Allergiker und Asthmatiker weiter zugenommen, ohne dass die Gründe hierfür letztendlich geklärt wären. Dabei sind allergische Erkrankungen nicht neu; die wichtigsten Krankheitsbilder wie Asthma, Nesselsucht oder Ekzeme, auch Hinweise auf Nahrungsmittelallergien finden sich schon in der antiken Literatur. Im 19. Jahrhundert erfolgten die erste exakte Beschreibung und die Entdeckung von Pollen als Auslöser des Heufiebers, des heutigen Heuschnupfens. Heutzutage ist das Spektrum der Auslöser natürlich viel breiter als noch vor 50 Jahren. Gerade in Bezug auf die Pollenvielfalt haben wir es heute mit neuen Auslösern invasiver Pflanzen zu tun. Hinzu kommen natürlich auch eine erhöhte Aufmerksamkeit für diese Krankheitsbilder und eine verbesserte Diagnostik, sodass viel mehr Allergien vom Arzt festgestellt werden.
Die Behandlung allergischer Reaktionen ist stark vom Auslöser abhängig. Neue Therapieansätze entwickeln sich langsam und andere werden weiterentwickelt. Die einzige ursächliche Therapie ist die Hyposensibilisierung, die nicht neu ist, aber deren Extrakte, die zum Einsatz kommen, immer weiterentwickelt und spezifischer auf den jeweiligen Auslöser angepasst werden. Dadurch erhöht sich die Chance, dass die Therapie anschlägt. Neue Applikationsformen der Hyposensibilisierung steigern die Akzeptanz in der Bevölkerung. So sind für Pollen und Hausstaubmilben mittlerweile auch Tabletten im Einsatz, die der Patient zu Hause einnehmen kann.
Spannend ist in diesem Zusammenhang auch ein neu entdecktes Krankheitsbild: der lokale allergische Heuschnupfen. Das ist eine Allergieform, bei der allergische Reaktionen wie beim Heuschnupfen auftreten, aber der klassische Allergietest keine Reaktionen zeigt. Es entsteht keine Quaddelbildung beim Hauttest und es gibt keine spezifischen IgE-Antikörper beim Bluttest. Bislang waren Patienten und Ärzte dann ratlos. Werden diese Patienten jedoch mit ihrem Allergieauslöser an der Nasenschleimhaut konfrontiert, zeigt sich dort die typische allergische Reaktion. Bei diesen Patienten können nur im Nasensekret spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Diese lokale Form wird häufiger bei einer Allergie auf Haustaubmilben nachgewiesen und scheint bei jüngeren Menschen und auch bei weiblichen Patienten häufiger zu sein.
Einen vorbeugenden Schutz vor Allergien gibt es aktuell nicht. Nur im Säuglingsalter können wir von einem Allergieschutz sprechen. Bei der Allergieprävention geht es hier darum, das Immunsystem des Säuglings zu trainieren statt Diäten einzuhalten, wie es früher gehandhabt wurde. Der Säugling sollte möglichst vier bis sechs Wochen lang voll gestillt werden und in einem rauchfreien Umfeld aufwachsen.
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