Dass Frauen in die Wechseljahre kommen, ist hinreichend bekannt. Die Menstruation setzt aus und damit auch die Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Verantwortlich dafür sind Hormone. Auch beim Mann verändert sich der Hormonhaushalt und daher wird auch hier gerne von den Wechseljahren gesprochen.
Schaut man jedoch genauer hin, dann stellt man bei Männern möglicherweise eine Veränderung der Muskulatur, eine alternde Haut, Libidoverlust oder Erektionsprobleme fest. Was die Menopause bei der Frau auszeichnet, ist der drastische Abbau des weiblichen Geschlechtshormons, bis dieses praktisch nicht mehr existent ist.
Medizinisch betrachtet kann man den Alterungsprozess beim Mann nicht wirklich als Wechseljahre bezeichnen. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das primär und bis ins hohe Alter in den Hoden gebildet wird, mag weniger werden, aber nie vollkommen abfallen.
Griffig ist der Begriff dennoch und jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Lassen Sie uns also einfach für diesen Beitrag dabei bleiben.
Was passiert mit dem Testosteronspiegel, wenn Männer älter werden?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) verringert sich der Testosteronspiegel ab dem 40. Lebensjahr beim Mann pro Jahr um rund ein bis zwei Prozent. An einem echten Mangel leiden nur etwa 5 % der über 60-Jährigen, da bei Ihnen etwa eine krankhafte Veränderung der Hoden vorliegt.
Bei Männern sinkt also der Spiegel des wichtigsten männlichen Geschlechtshormons sukzessive über die Jahre, während bei der Frau ein rapider Abfall in einem kurzen Zeitraum zu beobachten ist.
Was ist eigentlich Testosteron?
Bei Testosteron handelt es sich um das männliche Geschlechtshormon, das ab dem Zeitpunkt der Pubertät vornehmlich in den Hoden gebildet wird und für viele Vorgänge im Körper verantwortlich ist. Das Hormon steuert die Produktion von Spermien, ist bei der Bildung der roten Blutkörperchen beteiligt, regt den Sexualtrieb an, hilft beim Aufbau von Muskeln und des allgemeinen männlichen Körperbaus, reguliert Körperfette, sorgt für eine tiefe Stimme und einiges mehr.
Welche Faktoren begünstigen eine stärkere Abnahme des Testosteronspiegels beim Mann?
Neben der natürlichen altersbedingten Abnahme des Testosterons, begünstigen jedoch einige Faktoren eine schnellere Abnahme. Hier zählen unter anderem:
- Diabetes,
- Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
- Nierenleiden,
- Stress und übermäßige körperliche Belastungen*,
- entzündliche Prozesse im Körper,
- krankhafte Veränderungen der Hoden,
- Schädigungen der Hirnanhangdrüse,
- Übergewicht* oder
- grippale Infekte.
Die beiden mit einem * gekennzeichneten Bereiche können Männer bis zu einem gewissen Grad beeinflussen und so positiv auf den Level an Testosteron einwirken. Bei den anderen Punkten kann im Zweifel ein Arzt helfen.
Symptome eines Testosteronmangels
Als Nächstes stellt sich die Frage, anhand welcher Symptome man(n) erkennen kann, dass ein Testosteronmangel vorliegt. Folgende Symptome sind typisch, jedoch nicht unmittelbar immer auf einen Hormonmangel zurückzuführen:
- Verlust der Libido,
- erektile Dysfunktion,
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit,
- Gewichtszunahme,
- Depressionen und Nervosität sowie
- Hitzewallungen.
Wie zuvor erwähnt, können auch andere Ursachen für diese Symptome verantwortlich sein. Eine Depression kann beispielsweise nicht nur Symptom, sondern auch Ursache eines Libidoverlust sein. Hinzu kommen weitaus häufiger auftretende Störungen der Schilddrüse und andere Krankheitsbilder.
Wenn Sie glauben, einen zu geringen Testosteronspiegel zu haben, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und sich diesbezüglich testen lassen.
Behandlung bei Testosteronmangel: Wie kann man der Lage Herr werden?
Zur Behandlung der Auswirkungen eines Testosteronmangels kommen unterschiedliche Methoden zur Anwendung:
Stärkung der allgemeinen Körpergesundheit und Fitness
Wichtig ist, Ihren Körper insgesamt zu stärken, Gewicht zu reduzieren und Sport zu treiben. Eine gestärkte Muskulatur hilft, den Anforderungen des Alltags besser zu begegnen. Hierzu gehört auch eine gesunde Ernährung, frische Luft und ein allgemein aktives Leben.
Stärken Sie Ihre Psyche
Oftmals geht ein Testosteronmangel mit Stimmungsschwankungen oder Depressionen einher. Auch daran sollten Sie arbeiten. Machen Sie autogenes Training, versuchen Sie positiv zu denken und vermeiden Sie Stress und Ärger bei der Arbeit und Zuhause. Es ist im Zweifel auch ratsam, einen Psychologen aufzusuchen und sich von einem Profi helfen zu lassen.
TRT
Sollte Ihr Testosteronspiegel zu niedrig sein, könnte Ihr Arzt Ihnen TRT vorschlagen. Dieses ist als Injektion, als Patch, als auf die Haut aufzutragendes Gel, als Gel zum Auftragen in der Nase oder als unter der Haut implantierter Depots erhältlich.
Vermeiden Sie die unkontrollierte Einnahme von Testosteron
Nehmen Sie keinesfalls ohne ärztliche Aufsicht Testosteronpräparate ein. Nur ein Arzt kann die erforderliche Dosis wirklich bestimmen. Zu viel Testosteron im Körper kann nämlich zu Arteriosklerose oder einem erhöhtem Herzinfarkt-Risiko führen.
Einnahme von Medikamenten bei Erektionsstörungen
Um möglichen Problemen im Bett zu begegnen, helfen bekannte Wirkstoffe wie Sildenafil (Viagra®). Die Erfahrungen von Männern unterschiedlichen Alters sind bei der Einnahme sehr positiv.
Sie wirken schnell und äußerst zuverlässig. Solange Sie weiterhin sexuell erregt sind, können Ihnen PDE-5 Hemmer ein gutes Gefühl geben und Ihre Leistungsfähigkeit im heimischen Schlafzimmer vollkommen wieder herstellen.
Manche Männer leiden auch nur an einer Lebenskrise
Im Gegensatz zu einem Hormonmangel muss man einer Lebenskrise natürlich vollkommen anders begegnen. Sollten Sie glauben, davon betroffen zu sein, könnten Sie versuchen, einige der möglichen Auslöser der Krise anzugehen und aus dem Weg zu räumen:
- Gehen Sie in sich und fragen Sie sich, was Sie wirklich wollen.
- Bringen Sie Ihre Partnerschaft ins Reine, machen Sie ggf. eine Paartherapie oder reden Sie einfach mehr miteinander über Ihre Probleme.
- Reduzieren Sie beruflichen Stress. Wenn gar nichts anderes funktioniert, könnten Sie auf eine 80 % Stelle wechseln oder gänzlich Ihre Tätigkeit verändern.
- Starten Sie Maßnahmen zur Reduktion Ihres Körpergewichtes. Treiben Sie regelmäßigen Ausdauersport und ernähren Sie sich gesünder.
Vielleicht werden Sie bereits nach kurzer Zeit feststellen, dass diese Maßnahmen zu einer deutlichen Verbesserung der Situation beitragen konnten. Sollte dies nicht der Fall sein, liegt bei Ihnen vielleicht tatsächlich ein echter Testosteronmangel vor. Konsultieren Sie in diesem Fall Ihren Hausarzt für weitere Untersuchungen.