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    Die Darmspiegelung schützt

    Foto: Olena Yakobchuk via shutterstock

    Professor Dr. med. Leopold Ludwig ist niedergelassener Gastroenterologe und Internist. In seiner Praxis führt er auch Darmspiegelungen als Früherkennungsprogramm zur Krebsvorsorge durch. Wie läuft diese Untersuchung ab und was macht sie so effektiv?

    Prof. Dr. med. Leopold Ludwig

    Niedergelassener Gastroenterologe in Dornstadt bei Ulm

    Professor Dr. Ludwig, welche Vorsorgeuntersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung gibt es?

    Das gesetzliche Programm zur Darmkrebsvorsorge gibt es für Frauen ab 55 und für Männer ab 50 Jahren; bei Männern früher, da bei ihnen Darmkrebs in der Regel früher auftritt. Das Programm basiert in Deutschland – anders als in anderen europäischen Ländern – auf der Darmspiegelung. Diese Maßnahme ist sehr präzise, anhand der gewonnenen Erkenntnisse lassen sich valide Aussagen treffen. Darmspiegelungen werden ambulant durchgeführt, bei niedergelassenen Gastroenterologen. Andere Maßnahmen, wie beispielsweise Tests, die okkultes, nicht sichtbares Blut im Stuhl erkennen, sind weniger aussagekräftig. Sie werden in der Regel von Hausärzten, Urologen und Gynäkologen angeboten.

    Viele, die noch nie eine Darmspiegelung gemacht haben, haben Angst davor. Ist das berechtigt?

    Angst braucht man definitiv nicht zu haben. Die Praxen sind gut vorbereitet. Bestimmte Standards müssen erfüllt sein, auch das Personal ist speziell geschult. Durch die Sedierung bekommt man eventuell unangenehme Passagen der Untersuchung gar nicht mit.

    Worauf sollten sich Patienten einstellen? Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

    Üblicherweise findet ein Vorgespräch statt, in dem Details wie mögliche Risiken und der Ablauf besprochen werden. Das kann vor Ort in der Praxis sein, gegebenenfalls auch digital in einer Videosprechstunde. Dann werden die Vorbereitungen getroffen: Der Darm muss für die Untersuchung leer sein. Patient*innen müssen deswegen im Vorfeld ein Abführmittel einnehmen und in kurzer Zeit viel trinken. Dies kann gegebenenfalls zu Missempfindungen im Bauchraum führen, ist aber leider notwendig. Die Spiegelung selbst dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Wie lange genau, hängt davon ab, ob viele Polypen zu sehen sind. Sie werden meist direkt entfernt, um weitere Untersuchungen zu vermeiden.

    Durch eine Darmspiegelung lässt sich das Entstehen von Krebs möglichst früh erkennen oder sogar verhindern.

    Wie findet man den geeigneten Arzt?

    Der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen hat einen Arztfinder, mit dem man sich gastroenterologische Praxen in der Nähe anzeigen lassen kann. Es gibt etwa 2.100 Praxen in Deutschland, in denen eine Vorsorgekoloskopie angeboten wird. In der Regel muss man nicht weiter als zehn bis 15 Kilometer fahren.

    Außer Untersuchungen oder medizinischen Eingriffen – gibt es Maßnahmen, die man präventiv ergreifen kann, um seinen Darm gesund zu halten?

    Alles, was allgemein empfohlen wird, ist auch für den Darm gut: Bewegung, eine ballaststoffreiche, eher kalorienarme Ernährung mit nicht zu viel Fleisch hat einen positiven Effekt. Aber diese Maßnahmen bieten keinen vollständigen Schutz, insbesondere dann nicht, wenn eine Veranlagung besteht. Wirklich schützen können nur die Analyse des eigenen Risikoprofils und regelmäßige Vorsorge. Durch eine Darmspiegelung lässt sich das Entstehen von Krebs möglichst früh entdecken oder sogar verhindern.

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