Diabetes Typ 1 ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse wenig oder gar kein Insulin produziert. Dadurch verändert sie das Leben der Betroffenen grundlegend. Besonders für Sportlerinnen und Sportler stellt sie eine Herausforderung dar. In diesem Interview erzählt die Profi-Fußballerin Sandra Starke, wie sie mit der Diagnose umgegangen ist, welche Ängste sie anfangs hatte und welche Strategien ihr geholfen haben, Sport und Diabetes in Einklang zu bringen.
Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen und die jeder für sich individuell herausfinden muss. Mit der Zeit lernt man seinen Körper extrem gut kennen und weiß, welche Ernährung zu welchem Zeitpunkt am besten passt.
@sandra_starke13
Wann wurde bei dir Diabetes Typ 1 festgestellt? Hattest du bereits vorher Beschwerden, die auf die Krankheit hingewiesen haben?
Meine Diagnose erhielt ich im März 2018. In den Wochen zuvor hatte ich eine stärkere Grippe, von der ich mich nicht richtig erholen konnte. Ich fühlte mich körperlich zunehmend schlechter, bis schließlich die typischen Anzeichen eines Diabetes auftraten. Erst dann suchte ich erneut einen Arzt auf. Die Diagnose war schnell klar: Diabetes Typ 1.
Was waren deine ersten Gedanken als du die Diagnose erhalten hast?
Für mich war das Thema Diabetes völliges Neuland. In meiner Familie gibt es keine bekannten Fälle dieser Erkrankung, daher hatte ich zuvor keinerlei Berührungspunkte oder Wissen darüber. Ich fragte mich sofort, was diese Diagnose für mein Leben bedeuten würde. Welche Veränderungen würde ich vornehmen müssen? Welche Einschränkungen kämen auf mich zu? Diese Unsicherheiten waren zunächst sehr präsent in meinem Kopf.
Hattest du zu irgendeinem Zeitpunkt die Sorge, nicht mehr Fußballspielen zu können, oder hast du vielleicht selbst überlegt, mit dem Sport aufzuhören?
Ja, in den ersten Tagen hatte ich definitiv Angst, dass ich den Fußball aufgeben müsste. Ich bekam zunächst keine klare Aussage von den Ärzten dazu, was meine Situation sehr ungewiss machte. Ich hing förmlich in der Luft und wusste nicht, wie es weitergehen würde.
Was oder wer hat dir in dieser Zeit am meisten geholfen, um mit den Unsicherheiten zurechtzukommen?
Fachlich gesehen hat mir Ulrike Thurm sehr geholfen. Sie nahm mir meine Unsicherheiten, machte mir Mut und erklärte mir jeden einzelnen Schritt ganz genau. Sie begleitete mich durch diesen Prozess, sodass ich mich sicherer fühlte. Zudem spielte ich damals beim SC Freiburg, und sowohl der Verein als auch meine Mannschaft standen mir in dieser Zeit zur Seite. Sei es der Staff oder meine Mitspielerinnen – jeder Einzelne unterstützte mich. Natürlich war auch die emotionale Unterstützung durch Familie und Freunde enorm wichtig für mich.
Worauf musst du beim Training oder bei einem Spiel als Sportlerin mit Diabetes besonders achten?
Das Wichtigste ist, einen stabilen Blutzuckerwert zu haben. Ich muss immer darauf achten, wie viel aktives Insulin sich noch in meinem Körper befindet und wann ich zuletzt gegessen habe. Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle spielen und die jeder für sich individuell herausfinden muss. Mit der Zeit lernt man seinen Körper extrem gut kennen und weiß, welche Ernährung zu welchem Zeitpunkt am besten passt. Die Vorbereitung auf das Training ist essenziell – es ist ein ständiges Optimieren und Ausprobieren in kleinen Schritten.

Was darf als Diabetikerin niemals in deiner Tasche fehlen, sei es beim Training oder im Spiel?
Zucker und Insulin! Ich habe immer entweder einen Saft oder – in meinem Fall – Traubenzucker dabei. Außerdem darf meine Insulinspritze niemals fehlen.
Welche Strategien haben dir geholfen, Sport und Diabetes in Einklang zu bringen?
Ich habe mich intensiv mit allen relevanten Faktoren auseinandergesetzt, darunter Ernährung, Stress und der weibliche Zyklus, um meinen Körper besser zu verstehen. Zudem habe ich alles Schritt für Schritt getestet, um herauszufinden, was für mich am besten funktioniert. Routinen spielen dabei eine große Rolle, denn sie geben Sicherheit und helfen, den Blutzucker möglichst stabil zu halten.
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