Wenn ich doch mal Lust auf eine Pizza habe, esse ich eine halbe und mache mir einen großen Salat dazu.
@thomas.drechsel.official
Schauspieler und Foodblogger Thomas Drechsel hat in den vergangenen Jahren über 25 kg Gewicht verloren. Wie er das geschafft hat und was seine Motivation war, erzählt er uns im Interview.
Thomas, du hast in den vergangenen Jahren über 25 kg abgenommen. Was war dein Antrieb? Gab es einen Schlüsselmoment?
Ja, den gab es. Es muss einem ja leider oft erst an den Kragen gehen, bevor man aktiv wird. Ich habe mich zwar nie unwohl in meiner Haut gefühlt, aber habe mich vorher nie aus meiner Komfortzone herausbewegt. Zur Arbeit fuhr ich mit dem Auto statt mit dem Rad, Sport spielte eher eine untergeordnete Rolle. Schon seit meiner Kindheit war mein Umgang mit Essen eher maßlos, es gab wenige Regeln und man gönnte sich alles, worauf man gerade Lust hatte. Bei GZSZ habe ich irgendwann einen Charakter mit einem Herzfehler gespielt. In die Rolle habe ich mich so hineingefühlt, dass ich Bruststechen bekam. Um abzuklären, ob wirklich etwas dahintersteckt, ging ich zum Arzt. Der sagte: „Herr Drechsel, Sie sind gesund. Aber 106 kg auf 1,72 m sind zu viel. Wenn Sie in den nächsten fünf Jahren so weitermachen, sind Diabetes und Schlaganfälle vorprogrammiert.“ Das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich raus muss aus meiner Komfortzone. Denn ich möchte auch mit 60, 70 noch ein lebenswertes Leben führen.
Hast du als Kind Stigmatisierung oder Diskriminierung aufgrund deines Körpergewichts erfahren?
In der Schule bekam ich einmal mit, dass meine Schwimmlehrerin „Streng dich mal an, du fette Sau!“ zu mir sagte. Und klar, auch unter Schülern bekommt irgendwie jeder mal einen dummen Spruch ab, aber das hat sich wirklich in Grenzen gehalten. Zudem hatte ich immer ein recht vorlautes Mundwerk und habe im Fall der Fälle gut kontern können. Ich denke, meine Schlagfertigkeit hat mir da immer sehr geholfen.
Wie bist du das Projekt “Abnehmen” angegangen? Inwiefern hast du deinen Lebensstil verändert?
Man muss immer einen positiven Aspekt in den Dingen finden, die einem schwer fallen. Denn nichts motiviert mehr als zu wissen, wofür man etwas tut. Viele Menschen, die abnehmen möchten, kämpfen gegen das Fett, gegen das Gewicht, gegen die Unsportlichkeit. Man muss den Spieß umdrehen und für die eigene Gesundheit, für Wohlbefinden und ein gutes Körpergefühl, für sportliche Ausdauer kämpfen. Nur so gelingt es, alte Gewohnheiten abzulegen und sich dafür neue, gesunde Gewohnheiten anzutrainieren, die dann auch langfristig bestehen bleiben. Ich habe damit angefangen, mir die Bestandteile meiner Ernährung genau anzuschauen. Ich versuche zum Beispiel versteckten Zucker zu vermeiden und greife lieber zu Naturjoghurt mit echten Früchten statt zum fertigen Becher. Ich verzichte weitestgehend auf verarbeitete Lebensmittel und koche frisch. Wenn ich doch mal Lust auf eine Pizza habe, esse ich eine halbe und mache mir einen großen Salat dazu. Der absolute Verzicht auf bestimmte Lebensmittel funktioniert sowieso nicht, also muss man schauen, wie man mit kleineren Veränderungen eine langfristige Wirkung erzielt. Nur so klappt es, dass man Gewohnheiten ändert, das Gewicht langfristig auf einem gesunden Niveau hält und sich trotzdem nicht jede Leckerei verbietet.
Was macht für dich gesunde Ernährung im Alltag aus?
Meiner Meinung nach sollte eine ausgewogene Ernährung zu mindestens 70 Prozent aus nicht verarbeiteten Lebensmitteln bestehen. Das sind Gemüse, Obst, Linsenfrüchte, Fisch, Fleisch oder Tofu. Die restlichen 30 Prozent können dann auch Leckereien beinhalten, die uns guttun. Solange man beim Abnehmen in einem vernünftigen Kaloriendefizit bleibt, sich an diese Faustregel hält und sich ausreichend bewegt, klappt es auch mit dem Abnehmen. Wir sind leider daran gewöhnt, ein Überangebot an Essen zu haben. Wir haben verlernt, zu verzichten. Aber ein gewisser Verzicht gehört natürlich dazu, wenn man die Ernährung umstellen und Gewicht verlieren möchte.
Gibt es Gerichte, Zutaten oder Produkte, auf die du nie verzichten wollen würdest?
Ich liebe Eis! Aber da schaue ich inzwischen genau auf die Inhaltsstoffe. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Fleischesser, da ist mir aber die Herkunft sehr wichtig. Aber mal Hand aufs Herz: Man könnte auf alles verzichten, wenn es sein muss. Wir wollen nur oft einfach nicht (lacht).
Welche Veränderungen hast du nach deinem Gewichtsverlust bemerkt?
Das erste war eine deutliche Verbesserung meines Hautzustandes. Ich habe eine schwere Form von Akne, die direkt nach ein, zwei Wochen schlagartig besser wurde. Ich habe mich energiegeladener gefühlt, war ausgeglichener und habe mich wohler in meinem Körper gefühlt. Die neuen Gewohnheiten haben meinem Alltag mehr Struktur gegeben. Dann fällt einem auch erst mal auf, dass die alten Gewohnheiten nicht immer förderlich waren und die neuen auch eine neue Art von Freiheit mit sich bringen. Sobald man den Gewichtsverlust auch gesehen hat, gab mir das Lob von außen natürlich noch mal zusätzlichen Schwung.
Was würdest du anderen raten, die abnehmen und ihr Gewicht dauerhaft halten wollen?
Man sollte sich seine Ernährung genau anschauen und dann mit kleinen Schritten Veränderungen angehen. Das ist zu Beginn sicher anstrengend, aber man bekommt recht schnell ein Gefühl dafür, wo die versteckten Kalorien herkommen und welche Lebensmittel einen zu großen Raum im Ernährungsplan einnehmen. Und auch wenn der innere Schweinehund das nicht gern hört: Regelmäßige Bewegung muss sein, auch wenn es nur ein Spaziergang ist.
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