Das Gehirn ist nicht nur die Schnittstelle zwischen Körper, Geist und Seele, es stellt auch die Verbindung zu anderen Menschen her und verschafft uns Zugang zu der Welt außerhalb von uns.
Dr. Uwe Meier
1. Vorsitzender Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
Jeder Mensch hat nur ein Gehirn und jedes Gehirn ist einzigartig. Erkrankungen des Gehirns treffen uns daher immer auch im Wesenskern. Wir sollten also gut auf unser Gehirn und unser Nervensystem aufpassen.
Präventiv können wir einiges tun: eine gesunde, pflanzen- und ballaststoffreiche Ernährung, wenig Fertiggerichte und Industriezucker sowie viel Bewegung.
Auch soziale Kontakte sind wichtig und Strategien, wie wir mit Stressbelastungen umgehen. Das klingt so banal wie einfach. Es ist aber enorm schwer, weil wir teilweise Gewohnheiten ändern müssen. Und das mag das Gehirn eigentlich gar nicht, weil es Energie kostet und anstrengend ist. Das Gehirn wiegt zwar nur zwei Prozent des Körpergewichts – ohne Bauchfett selbstverständlich. Das Gehirn verbraucht aber bereits so schon 20 Prozent der Energie des Organismus, in Spitzenzeiten noch viel mehr. Verständlich, dass das Gehirn bei weiteren Anforderungen schon mal meckert.
Aber es lohnt sich: Das Gehirn bleibt biologisch messbar im wahrsten Sinne des Wortes jünger. Nervenzellen nehmen mehr Verbindungen untereinander auf, das Gehirn ist anpassungsfähiger und flexibler. Also: nicht nur in die Muckibude, sondern auch neugierig bleiben, neue Sachen lernen wollen und interessiert sein.
Das hilft nicht nur, biologisch jung zu bleiben, es schützt uns auch vor neurologischen Krankheiten.
So haben wir mit einem gesunden Lebensstil ein bis zu zwei Drittel geringeres Schlaganfallrisiko. Immer mehr Studien zeigen eindrucksvoll, dass wir damit auch dem Krankheitsrisiko von Demenzen vorbeugen können. Und bei entzündlichen Erkrankungen wie Multipler Sklerose verbessert sich die Prognose deutlich. Auch wenn wir für immer mehr neurologische Erkrankungen heutzutage hochwirksame Therapien zur Verfügung haben, ist es daher wichtig, dass wir auch selbst aktiv sind und mit einem gesunden Lebensstil unser Gehirn schützen.