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Home » News » Sozialer Abstand und emotionale Isolation in der Pandemie: Suchtgefahr!
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Über die Auswirkungen auf das Suchtverhalten durch die Corona-Pandemie und darüber, was Betroffene jetzt tun sollten, spricht Andreas Gholmié, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, im Interview.

Andreas Gholmié

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie 
Leitender Arzt der Lifespring-Privatklinik 

Wie schätzen Sie das Suchtverhalten während der Corona-Pandemie ein?

Es gibt ganz viele Faktoren, die dazu führen, dass das Suchtverhalten deutlich zunimmt. Auch bei uns im Haus merken wir deutlich den Anstieg von Anfragen und Rückfällen. 

Was sind die Hauptfaktoren dafür? 

Besonders negative Effekte durch bereits bestehende problematische emotionale Strukturen werden durch Existenzängste, aber auch generelle Gereiztheit in der Gesellschaft bei gleichzeitig weniger Ausgleichsmöglichkeiten massiv verstärkt. Der Lockdown ist ein Suchttreiber. Dinge die wir brauchen, um unser psychisches Gleichgewicht zu halten, wie eine gute Tagesstruktur, Treffen mit Freunden, Theater, Kino, Fitnessstudio, fallen vermehrt weg. Gleichzeitig sind Suchtmittel wie Alkohol weiterhin gut verfügbar. Es gibt viele Menschen, die unbemerkt und schleichend ein Suchtverhalten aufbauen. 

Welche Menschen sind aktuell besonders gefährdet? 

Gefährdet sind die Menschen, die bereits eine psychische Erkrankung und Abhängigkeit entwickelt haben. Bei Patienten, die seit Jahren stabil abstinent sind, häufen sich derzeit die Rückfälle. Uns erreichen immer mehr Krisentelefonate, von Menschen, die unmittelbar vor einem Rückfall stehen oder dieser bereits passiert ist. Aber auch Menschen, die vorher nie mit Süchten zu tun hatten, rutschen vermehrt hinein. Bei starken emotionalen Belastungen oder entsprechender Disposition ist niemand vor einer Sucht gefeit. 

Welche Anzeichen deuten auf ein Abhängigkeitsverhalten hin?

Hier muss man zwischen psychischer und körperlicher Abhängigkeit unterscheiden. Eine psychische Abhängigkeit kann sehr zügig entstehen. In dem Moment, wenn Menschen merken, dass sie angespannt sind und aus dieser Anspannung heraus das Bedürfnis nach einem Suchtmittel wie Alkohol verspüren, bahnt sich bereits eine psychische Abhängigkeit an. 

Die körperliche Abhängigkeit äußert sich bei unmittelbarem Konsumstopp durch vegetative Entzugssymptome, wie Zittern, Schweißausbrüche, Herzrasen bis hin zu Delirien und Krampfanfällen. Letztere können tödlich enden. Spätestens bei körperlichen Entzugssymptomen ist daher die ärztliche Konsulatation dringend notwendig. 

Wie erfolgt eine Therapie gegen die Sucht während einer Pandemie?

Seit Februar 2020 ist unsere Klinik nach außen hin abgeriegelt, das gesamte Personal hält sich strikt an alle Regeln und lebt außerhalb von der Arbeit quasi in Isolation. Wir hatten seit Beginn der Pandemie nicht einen Corona-Fall. Es besteht also keinerlei Grund, sich aus Angst vor Ansteckung nicht in Therapie zu begeben. Ich kann jedem Betroffenen nur ans Herz legen, sich Hilfe zu holen – sei es in einem Beratungsgespräch oder auch durch einen stationären Aufenthalt. Niemand mit einem Suchtproblem sollte wegen Corona die Behandlung verschieben. Eine Sucht muss behandelt werden – nicht erst nach der Pandemie. Denn da kann bereits ein erheblicher Schaden entstanden sein.  

Die Lifespring-Privatklinik – modernste Therapie der Sucht

Im Lifespring-Team bündeln Spezialisten aus Deutschland und den Niederlanden ihre jahrzehntelangen Erfahrungen. Sie wissen, was gegen Sucht funktioniert – und helfen Ihnen durch ein einzigartiges Zusammenspiel von therapeutischem Wissen und menschlichem Miteinander.

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