Chronische Rückenschmerzen sind ein Volksleiden, ihre Ursachen sind vielfältig und oft unklar.
Als Ursache für den Rückenschmerz werden entzündlichrheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) deshalb häufig nicht rechtzeitig erkannt. Sie können fortschreiten und Schäden anrichten, die nicht umkehrbar sind. Eine frühe Diagnose und rechtzeitiges Handeln sind entscheidend. Nur so können Folgeschäden und Einschränkungen verhindert werden.1
André Lorig berichtet über seine Erfahrungen als Betroffener
Was hat Sie dazu veranlasst, sich untersuchen zu lassen?
Im Herbsturlaub 2011 klagte ich über eine hartnäckige Augenentzündung. Der konsultierte ärztliche Sonntagsdienst attestierte mir ohne Zögern eine Autoimmunerkrankung und überwies mich an einen Internisten. Über meine damalige Krankenkasse erhielt ich sehr schnell einen Termin bei einem Rheumatologen.
Wer kann die Diagnose stellen und wie sieht eine Untersuchung aus?
Erster Ansprechpartner wird in der Regel der Hausarzt sein. Es wäre wünschenswert, wenn die Spondylitis ankylosans (so der korrekte Name des „Morbus Bechterew“) besser bekannt wäre. Leider vergehen von den ersten Symptomen bis zur endgültigen Diagnose immer noch durchschnittlich sieben Jahre. Wer also unter tiefsitzenden Rückenschmerzen leidet, die sich vor allem in den Iliosakralgelenken manifestieren, die sich in Bewegung bessern, in Ruhe und nachts verschlimmern und morgens zu Gelenksteifigkeit führen, sollte dies seinem Arzt mitteilen und einen Termin beim Rheumatologen vereinbaren. Zum Glück war ich ein untypischer Fall, da ich erst mit 41 Jahren erkrankte (in der Regel geschieht dies bis zum 40. Lebensjahr) und der Rheumatologe mir mit Hilfe von Röntgen- und MRT-Untersuchungen, sowie der Bestimmung des GEN-Markers HLA-B27 sehr schnell zu einer Diagnose verhalf.
Was hilft Ihnen, Ihre Lebensqualität zu verbessern und die Schmerzen zu lindern?
Anfangs habe ich mich mit „herkömmlichen“ Schmerzmitteln und Kortison „über Wasser gehalten“, bis ich nach ca. drei Jahren fast bewegungsunfähig war und in die Rheumaklinik eingewiesen wurde. Dort wurde ich auf ein Biologikum eingestellt, einen TNF-alphaHemmer, den ich mir alle 14 Tage spritze.
Dieses Medikament hat mir sehr viel Lebensqualität zurückgegeben und ich bin fast schmerzfrei
Die einzigen Nachteile sind die Begleiterscheinungen der Krankheit und der Medikamente: depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, innere Unruhe. Ich bin voll berufstätig und eine Arbeitswoche, mit der damit verbundenen Verantwortung, kann sehr anstrengend sein, wenn man nachts nur wenige Stunden schläft. Am Wochenende kann man sich kaum erholen.
Was mir persönlich hilft, sind Wärme (Herbst und Winter empfinde ich jedes Jahr als belastender) und Bewegung in der Natur und in unserer DVMB-Rehasportgruppe. In unserem Garten gibt es immer etwas zu tun und unser Hund, den eigentlich nur meine Töchter wollten, ist mein bester Therapeut geworden.
Gibt es etwas, was Sie Betroffenen und Angehörigen mit auf den Weg geben möchten?
Gehen Sie bei den oben genannten Symptomen frühzeitig zum Arzt und lassen Sie sich an einen Rheumatologen überweisen. Treten Sie nach der Diagnose der DVMB bei.
Der Austausch mit anderen Betroffenen und Bewegungsangebote helfen, die Krankheit besser zu ertragen
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V.
Die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. steht für das größte Netzwerk für Menschen, die an Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis) oder verwandten entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen leiden.
DVMB-Bundesverband
Tel.: 09721 75508-0
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