Moderne HIV-Therapien sorgen in der Regel dafür, dass Menschen, die mit HIV leben, zuverlässig unter der Nachweisgrenze bleiben. Zu einem nachhaltigen Behandlungserfolg gehört aber noch mehr: Neben einer individuell passenden Therapie sind auch eine umfassende medizinische Versorgung, die bestmögliche Lebensqualität und eine offene Gesellschaft, die Menschen mit HIV nicht diskriminiert, wichtig.
Diskriminierung und Stigma
Der letzte Termin in der Zahnärzt*innenpraxis oder HIV-bedingte Absagen von Operationen – noch immer sind Menschen, die mit HIV leben, zahlreichen Ungleichbehandlungen ausgesetzt. Diskriminierung im Gesundheitssystem kann beispielsweise dazu führen, dass Menschen nicht zu ihren Kontrolluntersuchungen gehen oder Vorsorgemaßnahmen nicht wahrnehmen – und kann daher direkten Einfluss auf die Gesundheit haben. Vorurteile und Stigmatisierung führen außerdem dazu, dass Menschen mit HIV ihre Infektion in vielen Lebensbereichen verheimlichen. In der Umfrage „Positive Stimmen 2.0″” sagte fast die Hälfte der Befragten, im Job nie über ihre HIV-Infektion zu sprechen, rund ein Viertel der Befragten fühlte sich schuldig oder schämte sich, HIV-positiv zu sein.
Gemeinsam sind wir stark
Der Zusammenschluss mit Menschen, die ihre Erfahrungen gegenseitig nachvollziehen können, kann dabei helfen, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken. Im Freundeskreis, beim Sport oder in der Kneipe: Vielleicht findet man in der Community Vorbilder für einen entspannten Umgang mit HIV oder eine Empfehlung für eine*n Zahnärzt*in, für die oder den der Umgang mit HIV völlig normal ist. Denn auch die mentale Gesundheit spielt – neben der individuell passenden Therapie – eine entscheidende Rolle, wenn man einen nachhaltigen Behandlungserfolg erreichen möchte. Die eigene mentale Verfassung ist auch ein guter Anlass für ein Ärzt*innengespräch. Denn ein ehrlicher Austausch über psychische Probleme und die Aussicht auf Unterstützung können zu mehr Lebensqualität beitragen. Mehr dazu gibt es im Podcast 2+, Leben und Lieben mit HIV zu hören:
Gemeinsam mit der Community kann man aber auch selbst aktiv werden und etwas an den Verhältnissen verändern: Gesellschaftliche Vorurteile und Stigmatisierung können durch Aufklärung, positive Vorbilder und realistische Einblicke in das Leben mit HIV weiter verringert werden. Die Selbsthilfe und Aidshilfen bieten dazu Unterstützung!